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FRIEDBERG • LIEBFRAUENKIRCHE
frühen 19. Jh.); Zülch, 1935, S. 207 (Quellen zum Glaser Konrad von Schotten, der am 20. Juli 1481 das Bürgerrecht
in Frankfurt erwirbt und von Zülch mit dem in Friedberg tätigen Meister Conrad aus Mainz gleichgesetzt wird; fer-
ner Hinweis auf stilistische Zusammenhänge mit Hanau); Fischer, A937, S. 133, Taf. 69 (erkennt in Friedberg den
Werkstatteinfluß Peter Hemmeis); Hans Wentzel, Das Ratsfenster von 1480 im Chor des Ulmer Münsters und sein
Meister Peter Hemmel, in: Ulm und Oberschwaben 32, 1951, S. 45 (weist Fischers Postulat zurück, da die Friedber-
ger Glasmalereien keine Beziehungen zu Peter Hemmel zeigen); Wentzel, Meisterwerke, 1951 bzw. 2i9$4, S. 70 bzw.
71, 103, Abb. 230, 234 (ordnet die Glasgemälde der Gruppe der »auf Mainz bezüglichen«, unter Einfluß Hemmeis ste-
henden Glasmalereien zu); Frankl, 1956, S. 123 (schließt sich Wentzel an und führt die Chorfenster unter Nr. 12 der
zweifelhaften Werke Hemmeis an); Roth, 1960, S. 82-114 (grundlegende Publikation und Auswertung des gesamten
Quellenmaterials zur Verglasung des späten 15. Jh., die nach Roth bereits 1473 einsetzte und sich auf insgesamt fünf
Chorfenster erstreckte; ferner biographische Nachrichten zu den in Friedberg tätigen Meistern); Beeh-Lustenber-
ger, 1967/1973, S. 98-100, Nr. 133 — 135, Texttaf. 13, Abb. 77t. (behandelt die nach Darmstadt abgewanderten Schei-
ben der ersten Verglasung und datiert sie um 1370/80); Ernst Gerstenmaier, Die spätmittelalterlichen Chorfenster
der Stadtkirche zu Friedberg, Friedberg 1986 (iO4seitiges Manuskript mit vielen Abb. im Stadtarchiv Friedberg; sehr
weit ausgreifende ikonographische Studie auf den Grundlagen Neundorfers); Scholz, 1991, S. 1, Anm. 3 (Würdi-
gung der Friedberger Quellen im Kontext von Entwurf und Ausführung in der Glasmalerei des späten Mittelalters);
Ernst Götz, Faszination farbigen Lichts. Die Glasmalereien der Friedberger Stadtkirche, in: Wetterauer Kreiskalen-
der 19, 1993, S. 120-126 (allgemeine Würdigung der gesamten Verglasung der Liebfrauenkirche); Daniel Hess, Der
ehemalige Hochaltar und die Glasgemälde in der Marienkirche. Zur Kunst der Spätgotik in Hanau, in: Hanauer
Geschichtsblätter 31, 1993, S. 105-109, Abb. 4 (Diskussion der Beziehungen zwischen Friedberg und Hanau); Gast,
1998, S. 59E, Abb. 43E (Datierung des Weltgerichts in der Sakristei um 1330/40 sowie Vergleich der Johannesfigur in
Darmstadt mit einzelnen Figuren des Hochaltarretabels aus Friedberg).
Gegenwärtiger Bestand: Neben sechzehn über verschiedene Standorte verstreuten Scheiben aus dem 14. Jahrhun-
dert (Fig. 118-122, Abb. 121-127, 289E, 292, Farbtaf. XVII) bewahrt die Liebfrauenkirche 61 Felder des späten
1 y.Jahrhunderts (Fig. 107-110, 130-143, Abb. 128-169, 291, Farbtaf. XVIII-XXIV). Darüber hinaus sind durch
Photographien von 1896 weitere neun Scheiben des 14. Jahrhunderts überliefert (Fig. 123-129). Auch die vier heute
im Friedberger Museum befindlichen Rechteckfelder mit Engeln (Fig. 144-147, Abb. 170-176) dürften ursprünglich
aus der Liebfrauenkirche stammen; da ihre Provenienz jedoch nicht gesichert ist, werden sie unter ihrem heutigen
Standort behandelt.
Der in seiner Überlieferung etwas unübersichtliche Bestand läßt sich folgendermaßen gliedern:
1. Reste der ersten, um 1320/30 enstandenen Chorverglasung, von der noch sieben Ornamentfelder in den Chorfen-
stern erhalten sind (Abb. 123-127, Farbtaf. XVII) sowie ein Feld, das sich im Landesmuseum Darmstadt befindet
(Abb. 289). Zu diesem Bestand gehörten ferner drei nurmehr photographisch überlieferte, gegen 1318/20 entstandene
Felder eines heraldischen Ornamentteppichs (Fig. 123 f.).
2. Reste der ehemaligen Querhausverglasung, die bis auf fünf Maßwerkscheiben eines um 1350 entstandenen, in Fen-
ster nord IV lokalisierbaren Weltgerichts (Abb. I2if.) untergegangen ist. Dieses wird in der Sakristei der Liebfrauen-
kirche museal präsentiert, während die ursprünglich zugehörigen Vierpässe (davon einer erneuert) in das Friedberger
Museum abgewandert sind.
3. Eine wohl in das Querhaus oder in die ersten Langhausjoche zu lokalisierende Scheibengruppe aus dem zweiten
Drittel des 14. Jahrhunderts: Neben einer Wimpergbekrönung, die sich im Landesmuseum Darmstadt erhalten hat
(Abb. 290), sind photographisch zwei ähnliche Bekrönungen sowie zwei achteckige Türme überliefert (Fig. 125-129).
Dazu gehört wohl auch die gegen 1360 entstandene Figur eines Hl. Johannes in Darmstadt (Abb. 292).
4. Die Chorverglasung von 1476/81, die mit 45 in situ erhaltenen Rechteckfeldern sowie neun Kopf- und sieben Maß-
werkscheiben noch rund die Hälfte des ursprünglichen Bestands umfaßt (Fig. 107).
Geschichte des Baues: Anstelle eines romanischen Vorgängerbaus, von dem sich Reste des Lettners erhalten haben
sollen, wurde um 1260 der Neubau der unter dem Patronat des Reiches stehenden Kirche (Fig. 105) begonnen. Mit der
Hochaltarweihe im Juni 1306 und der Errichtung eines Marien-Magdalenenaltars in demselben Jahr wird gemeinhin
FRIEDBERG • LIEBFRAUENKIRCHE
frühen 19. Jh.); Zülch, 1935, S. 207 (Quellen zum Glaser Konrad von Schotten, der am 20. Juli 1481 das Bürgerrecht
in Frankfurt erwirbt und von Zülch mit dem in Friedberg tätigen Meister Conrad aus Mainz gleichgesetzt wird; fer-
ner Hinweis auf stilistische Zusammenhänge mit Hanau); Fischer, A937, S. 133, Taf. 69 (erkennt in Friedberg den
Werkstatteinfluß Peter Hemmeis); Hans Wentzel, Das Ratsfenster von 1480 im Chor des Ulmer Münsters und sein
Meister Peter Hemmel, in: Ulm und Oberschwaben 32, 1951, S. 45 (weist Fischers Postulat zurück, da die Friedber-
ger Glasmalereien keine Beziehungen zu Peter Hemmel zeigen); Wentzel, Meisterwerke, 1951 bzw. 2i9$4, S. 70 bzw.
71, 103, Abb. 230, 234 (ordnet die Glasgemälde der Gruppe der »auf Mainz bezüglichen«, unter Einfluß Hemmeis ste-
henden Glasmalereien zu); Frankl, 1956, S. 123 (schließt sich Wentzel an und führt die Chorfenster unter Nr. 12 der
zweifelhaften Werke Hemmeis an); Roth, 1960, S. 82-114 (grundlegende Publikation und Auswertung des gesamten
Quellenmaterials zur Verglasung des späten 15. Jh., die nach Roth bereits 1473 einsetzte und sich auf insgesamt fünf
Chorfenster erstreckte; ferner biographische Nachrichten zu den in Friedberg tätigen Meistern); Beeh-Lustenber-
ger, 1967/1973, S. 98-100, Nr. 133 — 135, Texttaf. 13, Abb. 77t. (behandelt die nach Darmstadt abgewanderten Schei-
ben der ersten Verglasung und datiert sie um 1370/80); Ernst Gerstenmaier, Die spätmittelalterlichen Chorfenster
der Stadtkirche zu Friedberg, Friedberg 1986 (iO4seitiges Manuskript mit vielen Abb. im Stadtarchiv Friedberg; sehr
weit ausgreifende ikonographische Studie auf den Grundlagen Neundorfers); Scholz, 1991, S. 1, Anm. 3 (Würdi-
gung der Friedberger Quellen im Kontext von Entwurf und Ausführung in der Glasmalerei des späten Mittelalters);
Ernst Götz, Faszination farbigen Lichts. Die Glasmalereien der Friedberger Stadtkirche, in: Wetterauer Kreiskalen-
der 19, 1993, S. 120-126 (allgemeine Würdigung der gesamten Verglasung der Liebfrauenkirche); Daniel Hess, Der
ehemalige Hochaltar und die Glasgemälde in der Marienkirche. Zur Kunst der Spätgotik in Hanau, in: Hanauer
Geschichtsblätter 31, 1993, S. 105-109, Abb. 4 (Diskussion der Beziehungen zwischen Friedberg und Hanau); Gast,
1998, S. 59E, Abb. 43E (Datierung des Weltgerichts in der Sakristei um 1330/40 sowie Vergleich der Johannesfigur in
Darmstadt mit einzelnen Figuren des Hochaltarretabels aus Friedberg).
Gegenwärtiger Bestand: Neben sechzehn über verschiedene Standorte verstreuten Scheiben aus dem 14. Jahrhun-
dert (Fig. 118-122, Abb. 121-127, 289E, 292, Farbtaf. XVII) bewahrt die Liebfrauenkirche 61 Felder des späten
1 y.Jahrhunderts (Fig. 107-110, 130-143, Abb. 128-169, 291, Farbtaf. XVIII-XXIV). Darüber hinaus sind durch
Photographien von 1896 weitere neun Scheiben des 14. Jahrhunderts überliefert (Fig. 123-129). Auch die vier heute
im Friedberger Museum befindlichen Rechteckfelder mit Engeln (Fig. 144-147, Abb. 170-176) dürften ursprünglich
aus der Liebfrauenkirche stammen; da ihre Provenienz jedoch nicht gesichert ist, werden sie unter ihrem heutigen
Standort behandelt.
Der in seiner Überlieferung etwas unübersichtliche Bestand läßt sich folgendermaßen gliedern:
1. Reste der ersten, um 1320/30 enstandenen Chorverglasung, von der noch sieben Ornamentfelder in den Chorfen-
stern erhalten sind (Abb. 123-127, Farbtaf. XVII) sowie ein Feld, das sich im Landesmuseum Darmstadt befindet
(Abb. 289). Zu diesem Bestand gehörten ferner drei nurmehr photographisch überlieferte, gegen 1318/20 entstandene
Felder eines heraldischen Ornamentteppichs (Fig. 123 f.).
2. Reste der ehemaligen Querhausverglasung, die bis auf fünf Maßwerkscheiben eines um 1350 entstandenen, in Fen-
ster nord IV lokalisierbaren Weltgerichts (Abb. I2if.) untergegangen ist. Dieses wird in der Sakristei der Liebfrauen-
kirche museal präsentiert, während die ursprünglich zugehörigen Vierpässe (davon einer erneuert) in das Friedberger
Museum abgewandert sind.
3. Eine wohl in das Querhaus oder in die ersten Langhausjoche zu lokalisierende Scheibengruppe aus dem zweiten
Drittel des 14. Jahrhunderts: Neben einer Wimpergbekrönung, die sich im Landesmuseum Darmstadt erhalten hat
(Abb. 290), sind photographisch zwei ähnliche Bekrönungen sowie zwei achteckige Türme überliefert (Fig. 125-129).
Dazu gehört wohl auch die gegen 1360 entstandene Figur eines Hl. Johannes in Darmstadt (Abb. 292).
4. Die Chorverglasung von 1476/81, die mit 45 in situ erhaltenen Rechteckfeldern sowie neun Kopf- und sieben Maß-
werkscheiben noch rund die Hälfte des ursprünglichen Bestands umfaßt (Fig. 107).
Geschichte des Baues: Anstelle eines romanischen Vorgängerbaus, von dem sich Reste des Lettners erhalten haben
sollen, wurde um 1260 der Neubau der unter dem Patronat des Reiches stehenden Kirche (Fig. 105) begonnen. Mit der
Hochaltarweihe im Juni 1306 und der Errichtung eines Marien-Magdalenenaltars in demselben Jahr wird gemeinhin