EHEMALS UELZEN • LEPROSENKAPELLE
392
ANHANG: ABGEWANDERTE GLASMALEREIEN
UELZEN • HEILIGEN-GEIST-KAPELLE
CHORFENSTER I
Fig. 399, Abb. 270, 284-286
Lichtes Gesamtmaß: H. 2,35 m, B. 1,15 m.
Zweibahniges, vierzeiliges Fenster mit einem massiven Mittelpfosten, bestehend aus sechs Rechteckscheiben, zwei
Kopfscheiben und einem abschließenden Zwickelfeld. Die untere, niedrige Zeile ist eine Neuschöpfung des 19. Jahr-
hunderts.
Gesamtaufnahmen: CVMA E 13647, E 10/107
ia AGNUS DEI
1890 von Freystadt komplett neu geschaffen.
ib ADLER
1890 von Freystadt komplett neu geschaffen.
2a ENGEL MIT DEM WAPPEN DES PROPSTES
JOHANNES WEYGERGANG Fig. 399, Abb. 270
H. 59 cm, B. 54 cm.
Ehemals St.-Viti-Kapelle, Chor nord II, ia.
Erhaltung: Etwa die Hälfte der Scheibe enthält noch originale
Glassubstanz. Der Kopf des Engels wurde bereits im 19. Jahr-
hundert ersetzt; weitere Ergänzungen stammen großenteils
von der letzten Restaurierung. Halbtonmalerei stark abge-
wittert. Rote Überfanggläser stellenweise bis zum Farbverlust
korrodiert.
Ikonographie: Der nach rechts geneigte silberne Schild mit
rotem schrägrechten Balken, belegt mit drei nach links ge-
neigten goldenen Korngarben, präsentiert das Familienwappen
des Johannes Weygergang (Weigergang), Propst des Benedik-
tinerinnenklosters Lüne und langjähriger Freund des Propstes
Rupertus von Nortlo. Die gespiegelte Ausführung der Wap-
penfigur im Vergleich zur Darstellung im Kreuzgang des Klos-
ters Lüne lässt keinen Zweifel an der Person des Stifters51. Der
wappenhaltende Engel gehört zu den geläufigen, zu Anfang des
15. Jahrhunderts allerdings noch spärlich überlieferten heral-
dischen Motiven, die bevorzugt bei Wappen von Geistlichen
begegnen52.
Komposition, Ornament, Farbigkeit: Das aufwendige Damast-
muster im Mantel, das Kreismuster im Mantelfutter und die
mit Schriftzeichen besetzten Zierbänder der Armeisäume fin-
den sich wieder bei den Standfiguren der Gerichtslaube im Lü-
neburger Rathaus bzw. im Kreuzgangsfenster nord V des Klos-
ters Lüne53. Im Wappen aus dem Halbton ausradierte üppige
Blattranke.
CVMA B 1456, W 4456
51 Vgl. Rover 1952, S. 28; Ulf-Dietrich Korn, in: Becksmann/Korn
1992, S. 131, 145, Abb. 140h
52 Einige frühe Beispiele hierfür finden sich bereits in der franzö-
sischen Kunst des ausgehenden 14. Jh.: Vgl. die Engel im Maßwerk des
Langhausfensters in der Kathedrale von Tours (CV France Recens-
ment II, 1981, S. 125, Fig. 105) oder die Wappenentwürfe von Jacque-
mart de Hesdin von 1389-1394 (Meiss 1967, II, Abb. 248). In beiden
drei Fällen handelt es sich allerdings uni Adelswappen.
Wie Anm. 39.
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ANHANG: ABGEWANDERTE GLASMALEREIEN
UELZEN • HEILIGEN-GEIST-KAPELLE
CHORFENSTER I
Fig. 399, Abb. 270, 284-286
Lichtes Gesamtmaß: H. 2,35 m, B. 1,15 m.
Zweibahniges, vierzeiliges Fenster mit einem massiven Mittelpfosten, bestehend aus sechs Rechteckscheiben, zwei
Kopfscheiben und einem abschließenden Zwickelfeld. Die untere, niedrige Zeile ist eine Neuschöpfung des 19. Jahr-
hunderts.
Gesamtaufnahmen: CVMA E 13647, E 10/107
ia AGNUS DEI
1890 von Freystadt komplett neu geschaffen.
ib ADLER
1890 von Freystadt komplett neu geschaffen.
2a ENGEL MIT DEM WAPPEN DES PROPSTES
JOHANNES WEYGERGANG Fig. 399, Abb. 270
H. 59 cm, B. 54 cm.
Ehemals St.-Viti-Kapelle, Chor nord II, ia.
Erhaltung: Etwa die Hälfte der Scheibe enthält noch originale
Glassubstanz. Der Kopf des Engels wurde bereits im 19. Jahr-
hundert ersetzt; weitere Ergänzungen stammen großenteils
von der letzten Restaurierung. Halbtonmalerei stark abge-
wittert. Rote Überfanggläser stellenweise bis zum Farbverlust
korrodiert.
Ikonographie: Der nach rechts geneigte silberne Schild mit
rotem schrägrechten Balken, belegt mit drei nach links ge-
neigten goldenen Korngarben, präsentiert das Familienwappen
des Johannes Weygergang (Weigergang), Propst des Benedik-
tinerinnenklosters Lüne und langjähriger Freund des Propstes
Rupertus von Nortlo. Die gespiegelte Ausführung der Wap-
penfigur im Vergleich zur Darstellung im Kreuzgang des Klos-
ters Lüne lässt keinen Zweifel an der Person des Stifters51. Der
wappenhaltende Engel gehört zu den geläufigen, zu Anfang des
15. Jahrhunderts allerdings noch spärlich überlieferten heral-
dischen Motiven, die bevorzugt bei Wappen von Geistlichen
begegnen52.
Komposition, Ornament, Farbigkeit: Das aufwendige Damast-
muster im Mantel, das Kreismuster im Mantelfutter und die
mit Schriftzeichen besetzten Zierbänder der Armeisäume fin-
den sich wieder bei den Standfiguren der Gerichtslaube im Lü-
neburger Rathaus bzw. im Kreuzgangsfenster nord V des Klos-
ters Lüne53. Im Wappen aus dem Halbton ausradierte üppige
Blattranke.
CVMA B 1456, W 4456
51 Vgl. Rover 1952, S. 28; Ulf-Dietrich Korn, in: Becksmann/Korn
1992, S. 131, 145, Abb. 140h
52 Einige frühe Beispiele hierfür finden sich bereits in der franzö-
sischen Kunst des ausgehenden 14. Jh.: Vgl. die Engel im Maßwerk des
Langhausfensters in der Kathedrale von Tours (CV France Recens-
ment II, 1981, S. 125, Fig. 105) oder die Wappenentwürfe von Jacque-
mart de Hesdin von 1389-1394 (Meiss 1967, II, Abb. 248). In beiden
drei Fällen handelt es sich allerdings uni Adelswappen.
Wie Anm. 39.