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hat sich nun unter diesem Donjon, der drei Etagen und
bei seinem bedeutenden Durchmesser in jeder derselben
reichlichen Raum enthielt, ein Mittelding zwischen Schloss
und Festung, nicht nur einen Turm, sondern eine Burg
zu denken. Die erste und dritte Etage war zu Ver-
teidigungszwecken eingerichtet, die zweite enthielt die
Wohnungsräume, und diese dienten zweifellos Ingeborg
als Aufenthalt. Reste von, aus der Zeit der Erbauung her-
stammenden Säulenkapitälen und von zwei grösseren Kami-
nen erblickt man noch heute, und so lässt sich feststellen,
dass die Wohnung in dieser Burg nicht völlig schmucklos
war. Die Räume werden durchaus denen der meisten
anderen königlichen Schlösser — oder richtiger Burgen —
entsprochen haben, die über das ganze Land zerstreut lagen
und in denen die Herrscher selbst häufig Aufenthalt
nahmen. Die Lage der Burg ist eine angenehme, denn
der Blick schweift von dort aus frei über das anmutige,
hügelige Land. Nicht die Räume, in denen sie leben
musste, machten das Schicksal Ingeborgs zu einem trau-
rigen, sondern die Entziehung der Freiheit und die harte
Behandlung, die man ihr in fitampes zunächst zu teil
werden liess. In der That hat sie denn auch über den
Aufenthalt als solchen nie Klage geführt.
Schon früher einmal war dieses Schloss zur Auf-
hebung eines Staatsgefangenen benutzt worden. Einige
Jahre vorher hatte Philipp den Grafen Robert von Lei-
cester, der bei Kämpfen in der Normandie gefangen war,
in Ktampes in Haft halten lassen
1) Rig. (ed. Delab.) c. 97 zu 1194. — Chron. de St. Denys
ibid. 380 c. — Chron. monast. de Mailros, Rec. XIX, 244 a.
hat sich nun unter diesem Donjon, der drei Etagen und
bei seinem bedeutenden Durchmesser in jeder derselben
reichlichen Raum enthielt, ein Mittelding zwischen Schloss
und Festung, nicht nur einen Turm, sondern eine Burg
zu denken. Die erste und dritte Etage war zu Ver-
teidigungszwecken eingerichtet, die zweite enthielt die
Wohnungsräume, und diese dienten zweifellos Ingeborg
als Aufenthalt. Reste von, aus der Zeit der Erbauung her-
stammenden Säulenkapitälen und von zwei grösseren Kami-
nen erblickt man noch heute, und so lässt sich feststellen,
dass die Wohnung in dieser Burg nicht völlig schmucklos
war. Die Räume werden durchaus denen der meisten
anderen königlichen Schlösser — oder richtiger Burgen —
entsprochen haben, die über das ganze Land zerstreut lagen
und in denen die Herrscher selbst häufig Aufenthalt
nahmen. Die Lage der Burg ist eine angenehme, denn
der Blick schweift von dort aus frei über das anmutige,
hügelige Land. Nicht die Räume, in denen sie leben
musste, machten das Schicksal Ingeborgs zu einem trau-
rigen, sondern die Entziehung der Freiheit und die harte
Behandlung, die man ihr in fitampes zunächst zu teil
werden liess. In der That hat sie denn auch über den
Aufenthalt als solchen nie Klage geführt.
Schon früher einmal war dieses Schloss zur Auf-
hebung eines Staatsgefangenen benutzt worden. Einige
Jahre vorher hatte Philipp den Grafen Robert von Lei-
cester, der bei Kämpfen in der Normandie gefangen war,
in Ktampes in Haft halten lassen
1) Rig. (ed. Delab.) c. 97 zu 1194. — Chron. de St. Denys
ibid. 380 c. — Chron. monast. de Mailros, Rec. XIX, 244 a.