und melancholisches Wesen hatte, war von einer Verschwörung
des Francesco della Pusterla bedroht, entdeckte sie aber und
ließ auch diejenigen, zu deren Gunsten ihn Francesco beseitigen
wollte, seine Neffen Matteo, Bernabö und Galeazzo seinen Zorn
fühlen. Sie wurden verbannt.
Durch Luchinos Tod (1349) kam Giovanni, der unterdessen
als Erzbischof von Mailand anerkannt war, in den Alleinbesitz
der Herrschaft. Er berief seine drei verbannten Neffen wieder
zurück: sie sollten ihm in der Signorie folgen. Unbekümmert um
den päpstlichen Bann nahm der Erzbischof von Mailand die
Stadt Bologna an sich; Genua folgte bald nach und so stand es
um die Macht des Hauses Visconti glänzender als je: so sagt
auch unser Decembrio etwas volltönend, daß Giovanni „fast
ganz Italien unter seinem Regiment vereinigte“. Seine Erweite-
rungspolitik verwickelte ihn in einen Krieg mit einer gegen ihn
gegründeten oberitalischen Liga, während dessen er starb (1354).
Nach Corio war er eine der sympathischsten Gestalten in der
ganzen Reihe der Visconti: „Er war von solchem Namen und
Ansehen, daß er nicht bloß in ganz Italien, sondern auch bei
allen ungläubigen Völkern mit großer Verehrung genannt
wurde. Jeder Gesandte, der von ihm kam, wurde mit kaiserlichen
Ehren empfangen. Gegen seine Untergebenen war er überaus
menschlich, gütig gegen Fehlende und sehr freigebig gegen seine
Freunde und die Armen Christi.“
Die drei Neffen des Verstorbenen teilten die ganze Herrschaft
des Hauses Visconti in drei Teile. Mailand und Genua behielten
sie gemeinschaftlich, dagegen bekam Matteo Bologna, Parma,
Bobbio, Piacenza, Lodi; Bernabö erhielt Bergamo, Brescia, Cre-
ma, Cremona; Galeazzo blieb Como, Novara, Vercelli, Asti,
Alba, Alessandria, Tortona. Matteo starb 1355, nach ei' igen ge-
rade noch so rechtzeitig, daß ihm unliebsame Früchte ines mit
der Ehre seiner Untergebenen, besonders der Tugend ihrer
Frauen und Töchter allzu selbstherrlich umgehenden Lebens
erspart blieben, nach anderen am Gift seiner Brüder, nach einer
dritten Überlieferung an den körperlichen Folgen seiner Aus-
schweifungen. Für das Charakterbild der letzten Visconti ist von
Wichtigkeit, daß Matteo sich zum Schluß veranlaßt sah, künst-
XII
des Francesco della Pusterla bedroht, entdeckte sie aber und
ließ auch diejenigen, zu deren Gunsten ihn Francesco beseitigen
wollte, seine Neffen Matteo, Bernabö und Galeazzo seinen Zorn
fühlen. Sie wurden verbannt.
Durch Luchinos Tod (1349) kam Giovanni, der unterdessen
als Erzbischof von Mailand anerkannt war, in den Alleinbesitz
der Herrschaft. Er berief seine drei verbannten Neffen wieder
zurück: sie sollten ihm in der Signorie folgen. Unbekümmert um
den päpstlichen Bann nahm der Erzbischof von Mailand die
Stadt Bologna an sich; Genua folgte bald nach und so stand es
um die Macht des Hauses Visconti glänzender als je: so sagt
auch unser Decembrio etwas volltönend, daß Giovanni „fast
ganz Italien unter seinem Regiment vereinigte“. Seine Erweite-
rungspolitik verwickelte ihn in einen Krieg mit einer gegen ihn
gegründeten oberitalischen Liga, während dessen er starb (1354).
Nach Corio war er eine der sympathischsten Gestalten in der
ganzen Reihe der Visconti: „Er war von solchem Namen und
Ansehen, daß er nicht bloß in ganz Italien, sondern auch bei
allen ungläubigen Völkern mit großer Verehrung genannt
wurde. Jeder Gesandte, der von ihm kam, wurde mit kaiserlichen
Ehren empfangen. Gegen seine Untergebenen war er überaus
menschlich, gütig gegen Fehlende und sehr freigebig gegen seine
Freunde und die Armen Christi.“
Die drei Neffen des Verstorbenen teilten die ganze Herrschaft
des Hauses Visconti in drei Teile. Mailand und Genua behielten
sie gemeinschaftlich, dagegen bekam Matteo Bologna, Parma,
Bobbio, Piacenza, Lodi; Bernabö erhielt Bergamo, Brescia, Cre-
ma, Cremona; Galeazzo blieb Como, Novara, Vercelli, Asti,
Alba, Alessandria, Tortona. Matteo starb 1355, nach ei' igen ge-
rade noch so rechtzeitig, daß ihm unliebsame Früchte ines mit
der Ehre seiner Untergebenen, besonders der Tugend ihrer
Frauen und Töchter allzu selbstherrlich umgehenden Lebens
erspart blieben, nach anderen am Gift seiner Brüder, nach einer
dritten Überlieferung an den körperlichen Folgen seiner Aus-
schweifungen. Für das Charakterbild der letzten Visconti ist von
Wichtigkeit, daß Matteo sich zum Schluß veranlaßt sah, künst-
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