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Begriff der Kunst

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als eines autonomen Wertes verflüchtigt, und weil wir gelernt haben,
die Kategorie des Ästhetischen von der des Künstlerischen zu trennen
und Kunst als Sprache auffassen oder besser: als schöpferische Deu-
tung der Welt durch anschaulich wirksame Gestalt.
Diese allgemeinen Andeutungen über das Wesen der mittelalter-
lichen Kunst mögen genügen. Sie schienen mir nötig, weil es nicht
möglich ist, dies Grundlegende auf dem beschränkten Raum, der
zu Gebote steht, aus den Erscheinungen der wenigen abgebildeten
und zu besprechenden Werke abzuleiten und weil es vielleicht über-
haupt nur aus einem Überblick über das gesamte Kunstschaffen des
Mittelalters (nicht nur des deutschen) zu erfahren ist. Andererseits
muß die mittelalterliche Kunst mißverstanden werden, wenn nicht
ihre besondere Stellung innerhalb des mittelalterlichen Weltbildes
begriffen wird. Vor allem ist es unmöglich, in einer Geschichte der
deutschen Kunst des Mittelalters diese Gedanken klar heraus-
zustellen, weil die deutsche Kunst des Mittelalters nur ein Teil ist,
ein Teil der Kunst des Mittelalters oder richtiger: ein Teil der Kunst
der abendländischen Christenheit.
 
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