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Katharinenspital zu den Sondersiechen <Schwäbisch Gmünd> [Editor]; Stadtarchiv <Schwäbisch Gmünd> [Editor]; Deibele, Albert [Oth.]
Das Katharinenspital zu den Sondersiechen in Schwäbisch Gmünd: seine Geschichte, Verzeichnis der Urkunden, Akten und Bände mit Beilagen ; 1326 bis zur Gegenwart — Schwäbisch Gmünd, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.37740#0118
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alt war. Von seinen Arbeiten ist mir nur der schon vorn genannte Dreifal-
tigkeitsaltar für St. Katharina bekannt geworden. Metterich starb vollständig
verarmt 1780.
Seehofer: Bildhauer Jakob Möderisch ist am 9. Juli 1689 zu Wiedergeltin-
gen als Sohn des Matthäus Möderisch und dessen Ehefrau Katharina Dirrin
geboren. Er verfertigte die beiden Seitenaltäre zu St. Leonhard und erhielt
dafür laut Jahresrechnung 1744 (Seite 70) 102 fl. Schon 1717 bezahlte ihm
die Leonhardspflege 40 kr als Trinkgeld.
Johann Kaspar Urbon. Er gehört einer Familie an, aus der gegen ein Dut-
zend Maler hervorgegangen sind, von denen es aber keiner zu großer Be-
rühmtheit gebracht hat. Es ist nicht immer leicht, die verschiedenen Maler
Urbon auseinanderzuhalten. Nach dem Familienregister der Münsterpfarrei
ist Johann Kaspar Urbon 1642 als Sohn des Johann Georg Urbon und der
Anna Emer geboren. Er verheiratete sich 1669 mit der ledigen Maria Mag-
dalena Mayhöffer, die ihm 16 Kinder gebar. Drei von seinen Söhnen, Johann
Wolfgang, Franz Anton und Johann Kaspar, sind als Maler genannt.
Von seinem Leben ist sonst nicht viel bekannt. Aus dem Tagebuch des
Hofmeisters von Gotteszell ist zu entnehmen, daß er viel für dieses Kloster
gearbeitet hat. So verfertigte er 1686 einen Altar für die Kirche in Zimmer-
bach, 1687 einen zweiten in dieselbe Kirche. 1687 ist er auch mit Arbeiten
in der Kirche zu Spraitbach, namentlich mit der Kanzel, beschäftigt. Im sel-
ben Jahre vermerkt der Hofmeister: „Herr Urbon K. (Kaspar) Maler be-
gehrt von 10 Tafeln am Täfer zu malen, item ihm das Blatt S. Sebastiani
am Nebenaltar zu bessern 3 fl.“ Johann Kaspar Urbon starb, nachdem er in
den bescheidensten Verhältnissen gelebt hatte, am 27. August 1727.
Johannes Leßle, Bildhauer, wurde 1662 als einziges Kind in der Ehe von
Kaspar Leßle und Susanna Beck geboren. 1682 verheiratete er sich mit der
um 4 Jahre älteren Margaretha, der Tochter des Bäckers Thomas Roth. Aus
dieser Ehe entsproßten drei Kinder. 1695 schloß Johannes Leßle als Witwer
eine neue Ehe mit Anna Maria Holbein. Von den drei Kindern dieser Ehe
wurde der älteste Sohn Dominikus ebenfalls Bildhauer. In einer Broschüre:
„Die Stadtkirche St. Martin zu Kirchheim unter Teck“, herausgegeben um
1966 vom Evangelischen Dekanatamt Kirchheim unter Teck, sind einige
Werke von Johann Leßle angeführt. Ich entnehme dieser Schrift (S. 7):
1694 erhielt der Schreiner Johann Benz von Kirchheim den Auftrag, einen
sauberen Kanzeldeckel mit geschnitzten Bildern zu verfertigen. 1696 wurde
der Deckel aufgesetzt. Die kostspieligen Bildhauerarbeiten gab Benz an Jo-
hann Leßle von Schwäbisch Gmünd weiter, den wir auch als mitarbeitenden
Bildhauer an der Orgel und am Altar nachweisen können. Belegt ist Leßle
für 4 Wappen zum Kanzeldeckel. Und S. 11: „Johann Leßle, Bildhauer zu
Gmünd, quittiert über 9 fl für ein Kruzifix zu dem Altar 4 Schuh hoch. Wir
erblicken es heute noch über dem Gitterbogen des Altars.“ 1714 brannten
die Franzosen die evangelische Kirche in Bernstadt Kreis Ulm aus. Bei der
Wiederherstellung wurden Johannes Leßle die Bildhauerarbeiten übertragen,
die sich bis heute erhalten haben. Die Oberamtsbeschreibung von Ulm 1897
Band II S. 417 schreibt: „Die Bildhauerarbeiten in Eichenholz (am Hochaltar
der Auferstandene und zwei Engel, am Taufsteindeckel Christus und Johan-

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