Abb. 2. Westseite des Kornhauses nach dem Unmau
die Oberburg, d. H. die Burgruine und der sogenannte Amtsgarten überlassen
worden war. Damit ist also jetzt die ganze Burg Giebichenstein wieder in einer
Hand.
Die Uuterburg, deren Umbau hier behandelt wird, besteht aus einem Her-
renhaus aus dem Jahre 1706, dem Kornhaus aus der Ursprungszeit der Burg,
den Scheunen auf der Südseite und den mehrfach umgebauten Bauteilen auf
der Westseite, die wohl ursprünglich die Hofhaltung mit Wirtschaftsräumen und
auch eine Kapelle enthielten; dazu kommt das sogenannte Brunnenhaus un-
nüttelbar am Felsen und ein Pförtnerhaus (Abb. 3). Diese Gebäude waren mit
Ausnahme des Herrenhauses in einem ziemlich verwahrlosten Zustande überliefert
worden; es waren erhebliche Beträge nötig, uni vor allem die großen Dachflächen
instand zu setzen. Dabei schien die Verwertung der Gebäude kaum möglich,
schon wegen der Rücksicht auf die Grundsätze der Denkmalpflege, — denn man
wollte die äußeren Ansichten möglichst in dem überkommenen Zustand erhalten.
Als unter der Leitung des Professors Paul Thiersch die Kunstgewerbe-
schule in Halle sich so außergewöhnlich günstig entwickelte und auf Messen
und Ausstellungen große Erfolge zu erzielen begann, konnte die bisherige Unter-
bringung zusammen mit der Handwerkerschule und der Baugewerbe- und
Maschinenbauschule nicht mehr befriedigen. Man kam auf den Gedanken, die
nutzlos daliegenden Räume der Unterburg Giebichenstein auszubauen und damit
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