Hier haben wir also die folgende Schlussfolgerung zu ziehen : nicht
alle Teppiche mit « B. B. » und dein roten Schilde gezeichnet stam in en
aus Brüssel. Und da vor allem Antwerpen von Brüssel so hartnackig
beschuldigt wird, muss man schliessen dass vieles, das man als brüsseler
Arbeit ansieht, das Werk antwerpener Meister ist. Dabei kommt man
an die schwierig zu entscheidende Frage, wie man brüsseler von ant-
werpener Teppichen unterscheiden kann.
Was die Zeit vor dem 17. und 18. Jahrhundert betrifït, so ist dies
Problem nicht so schwierig. Für das 16. und 17. Jahrhundert muss
man bei den antwerpener Malern Vergleichspunkte und Beweismaterial
suchen. Das wesentlichste Kriterium linden wir unserer Meinung nach
bei Peter Coecke van Aalst. Es besteht im sogenannten Florisstil, d. i.
der Verwendung rein klassischer Motive als Randzeichnungen, neben
dem flamisch-italienischen Groteskenelement, dem vielfachen Vor-
komnien von « cartouchen » ; den Charakterzügen die wir überall bei
Peter Coecke in Antwerpen antrefïen.
Der Teppich-« Pand » von Brüssel, der im Jahre 1655 entsteht, ist
keine konkurrierende Einrichtung. Errichtet im Rathause, in der « Scher-
mersschool », konnte er überhaupt kein Lagerhaus sein, eingerichtet
für Massenverkauf. Er war eine Centrale für Bestellungen, eine Ein-
richtung für Darlehen und Verkaufe, zu dem weiteren Zwecke, den
Teppichwebern die Zahlungen zu erleichtern. Die Errichtung des « Pand »
von Brüssel wurde durch den Rat von Brabant gut geheissen, die ant-
werpener Stadtverordnetenversammlung hingegen beantwortete die
Anfrage nicht, ob sie diese neue Einrichtung als passend erachte.
Anderthalb Jahrhundert lang blieb Antwerpen wegen seines Teppich-
« Pand » der grosse Teppichweltmarkt. Das kaiserliche Edikt von 1544
hatte zwar einenzweiten derartigen Markt vorgesehen inBergen-op-Zoom;
dieser hat jedoch niemals irgendwelche Wichtigkeit erhalten.
Ungefahr um die Zeit in der das Memorial von Nicolas Naulaerts
aufhört, d. i. im Jahre 1709, anderte sich die Bestimmung des Teppich-
« Pand » in Antwerpen. Schon seit einigen Jahren hatte die Stadt einen
Teil des Gebaudes, trotz der Profeste der Teppichweber, an das Heer
deposeerden dat sij d’voors. Historie van Marcus Anthonius ende Cleopatra be-
staende in acht stucken tsamen lanck vyff en veertich ellen, als twee stucken, elck
lanck vier ellen, twee van vyff ellen, tw’ee van ses ellen, een van seven ende een van
acht ellen, ende altsamen diep vyff ellen ende een half, hebbende gemaeckt ende
met den anderen daer aen gewrocht, synde d’voors tappytserye geteeckent onder
op de boorden met de letteren B. B., ’t welcke sy verclaerden alsoo gewoon syn te
stellen op synne tappytserye als beteeckenende Bon. Bon.
XXXII
alle Teppiche mit « B. B. » und dein roten Schilde gezeichnet stam in en
aus Brüssel. Und da vor allem Antwerpen von Brüssel so hartnackig
beschuldigt wird, muss man schliessen dass vieles, das man als brüsseler
Arbeit ansieht, das Werk antwerpener Meister ist. Dabei kommt man
an die schwierig zu entscheidende Frage, wie man brüsseler von ant-
werpener Teppichen unterscheiden kann.
Was die Zeit vor dem 17. und 18. Jahrhundert betrifït, so ist dies
Problem nicht so schwierig. Für das 16. und 17. Jahrhundert muss
man bei den antwerpener Malern Vergleichspunkte und Beweismaterial
suchen. Das wesentlichste Kriterium linden wir unserer Meinung nach
bei Peter Coecke van Aalst. Es besteht im sogenannten Florisstil, d. i.
der Verwendung rein klassischer Motive als Randzeichnungen, neben
dem flamisch-italienischen Groteskenelement, dem vielfachen Vor-
komnien von « cartouchen » ; den Charakterzügen die wir überall bei
Peter Coecke in Antwerpen antrefïen.
Der Teppich-« Pand » von Brüssel, der im Jahre 1655 entsteht, ist
keine konkurrierende Einrichtung. Errichtet im Rathause, in der « Scher-
mersschool », konnte er überhaupt kein Lagerhaus sein, eingerichtet
für Massenverkauf. Er war eine Centrale für Bestellungen, eine Ein-
richtung für Darlehen und Verkaufe, zu dem weiteren Zwecke, den
Teppichwebern die Zahlungen zu erleichtern. Die Errichtung des « Pand »
von Brüssel wurde durch den Rat von Brabant gut geheissen, die ant-
werpener Stadtverordnetenversammlung hingegen beantwortete die
Anfrage nicht, ob sie diese neue Einrichtung als passend erachte.
Anderthalb Jahrhundert lang blieb Antwerpen wegen seines Teppich-
« Pand » der grosse Teppichweltmarkt. Das kaiserliche Edikt von 1544
hatte zwar einenzweiten derartigen Markt vorgesehen inBergen-op-Zoom;
dieser hat jedoch niemals irgendwelche Wichtigkeit erhalten.
Ungefahr um die Zeit in der das Memorial von Nicolas Naulaerts
aufhört, d. i. im Jahre 1709, anderte sich die Bestimmung des Teppich-
« Pand » in Antwerpen. Schon seit einigen Jahren hatte die Stadt einen
Teil des Gebaudes, trotz der Profeste der Teppichweber, an das Heer
deposeerden dat sij d’voors. Historie van Marcus Anthonius ende Cleopatra be-
staende in acht stucken tsamen lanck vyff en veertich ellen, als twee stucken, elck
lanck vier ellen, twee van vyff ellen, tw’ee van ses ellen, een van seven ende een van
acht ellen, ende altsamen diep vyff ellen ende een half, hebbende gemaeckt ende
met den anderen daer aen gewrocht, synde d’voors tappytserye geteeckent onder
op de boorden met de letteren B. B., ’t welcke sy verclaerden alsoo gewoon syn te
stellen op synne tappytserye als beteeckenende Bon. Bon.
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