Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deri, Max
Die Stilarten der bildenden Kunst: im Wandel von zwei Jahrtausenden — Berlin [u.a.]: Bong, 1933

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.52615#0048
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
42

DIE RÖMER

Abb. 5:
Rom
Colosseum

Abb. 6:
Rom
Colosseum
Inneres

auf Grund einer genial durchgebildeten militärischen
und verwaltungstechnischen Organisation: die Rö-
mer waren von Hause aus weit stärker verstandes-
mäßig als gefühlsmäßig begabt, waren weit be-
deutendere praktische Wissenschaftler als Künstler.
Diese intellektuelle Begabung machte sie auch zu
bedeutenden Ingenieuren. Und schuf ihnen damit
die rein technischen Voraussetzungen für das Schaf-
fen einer monumentalen Großarchitektur.
Die Reihe der erhalten gebliebenen römischen Mo-
numentalbauten beginnt mit dem Colosseum. Es ist
ein großes Amphitheater, das um das Jahr 80 unse-
rer Zeitrechnung errichtet wurde.
Die Griechen blieben von der Natur abhängig,
wenn sie ein Theater errichten wollten: nur wo ein
Hügel oder ein Berg stand, dort könnte ein Theater
werden. Der Römer des Weltreiches aber war nicht
gewohnt und nicht gewillt, sich derart vom äuße-
ren Zufall binden zu lassen: er errichtet sein Theater
am Platze seiner freien Wahl. Und fehlt dort der
Hügel, so baut er ihn sich auf, errichtet sich den
Berg aus Stein.
Das Colosseum bildet im Grundriß ein Riesen-
Oval von hundertfünfundachtzig Metern Länge und
hundertfünfundfünfzig Metern Breite. Fünfzigtau-
send Zuschauer fanden in seinen vier Rängen Platz.
Vier konzentrische elliptische Korridore im Erd-
 
Annotationen