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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Designtheoretisches Kolloquium — 12.1988

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Albrecht, Jürgen; Saalborn, Friedrich: Entwicklung und industrielle Erprobung des Programmsystems DECOS
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https://doi.org/10.11588/diglit.31836#0159
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beiten zu können. Computergerecht heißt: Ausnutzung der Stärken des Systems und
Vermeidung von Technologien, die konträr zum Basisalgorithmus des Systems verlau-
fen.

- Die ästhetische Sensibilität des Gestalters wird besonders bei der Ideenfindung in der
Vorbereitung und bei der visuellen Bewertung der Ergebnisse gefordert, nicht mehr im
bisherigen Maße bei der Entwurfsausführung.

- Die Kreativität des Gestalters ist neben der Ideenfindung für neue Prinzipien der Bildge-
nerierung entscheidend auf die optimale Nutzung technischer und technologischer
Möglichkeiten des Systems gerichtet.

- Die Beherrschung konventioneller Darstellungstechniken ist für Vorstudien, Variations-
prinzipien und für Bewertungen nötig, aber nicht mehr für die Herstellung des endgülti-
gen Entwurfs mit Hilfe der Computertechnik.

- Der Charakter der gestalterischen Entwurfstätigkeit verschiebt sich deutlich von der
handwerklichen zur gedanklich-antizipierenden Tätigkeit.

- Der Anteil von Routinearbeit nimmt zu Gunsten der schöpferischen Tätigkeit deutlich
ab. Das ist mit dem Nachtei! verbunden, daß am System praktisch keine ,schöpferi-
schen Pausen' mehr auftreten.

- Mit CAD-Techniken können Varianten sehr breit ausgespielt werden, weil die Darstel-
lungstechniken und die Ausgabegeräte mit sehr hoher Effektivität arbeiten (Bildschirm,
Matrixdrucker, Plotter).

- Es ist notwendig, die Entwürfe systematisch und zielgerichtet zu variieren. Die Anzahl
der Variations-Parameter ist so groß, daß ohne Systematik die Übersicht verloren geht.

- Die Mehrfachnutzung und Wiederverwendbarkeit einmal generierter Objekte in Form
,leerer Objekte' (Erzeugungsvorschriften, Generatoren) erlaubt die effektive Nutzung
von Ideen.

- Ein Gestalter kann praktisch in einem CAD-System alle seine Arbeitsergebnisse nicht
nur aufbewahren, sondern auf sie auch jederzeit zur Wiederverwendung und Modifika-
tion zugreifen.

- Typisch für jedes CAD-System ist, daß alle Aufgabenstellungen zu bearbeiten sind, die
auch von Hand zu lösen sind (mit einigen Einschränkungenl). Zusätzlich eröffnet sich
aber ein neues Feld von Möglichkeiten, das mit manuellen Mitteln nicht zu beherrschen
ist.

- Die prinzipiell neuen gestalterischen Arbeitsmittel der CAD-Techniken beherrschen Ge-
stalter nicht sofort, ihre Anwendung und ihr optimaler Einsatz im Gestaltungsprozeß
muß trainiert werden.

- Die Qualität der Technik muß ein Grenzniveau überschreiten, bevor sie für den Gestal-
ter wirklich Werkzeugcharakter erhält. Die Akzeptanz hängt in erster Linie von der
Funktionalität, der ModelIqualität und der Qualität der Grafik-Ausgabe ab.

- Zur endgültigen Bewertung der Qualität eines Flächengebildes benötigt der Gestalter
1:1-Flächen von der Größe mehrerer Quadratmeter. Solche Forderungen sind heute
mit Rechentechnik effektiv und ökonomisch nicht zu erfüllen.

5. Zukünftige DECOS-Entwicklungen

Das System DECOS 2.01 wird. als erste MS-DOS-Testversion Ende 1989 lauffähig auf

A 7150 und EC 1834 verfügbar sein. Es wird in etwa den Funktionsumfang der Version DE-

COS 1.1 und einen ähnlichen Basisalgorithmus besitzen.

Das DECOS-System wird damit an unserer Hochschule verfügbar sein und in der Grund-

lehre sowie in der Flächengestaltung eingesetzt werden.

Die Industriepartner, mit denen wir bisher zusammengearbeitet haben, sind stark daran

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