Ni’isiiiha-uttara-täpaniya-Upaaishad 8.
797
Darum ist in dem höchsten Gotte dies beides [Ätman und
Om] eins.
Unterschiedlos ist er und doch nicht unterschiedlos; und
darin ist keine Spaltung (kein Widerspruch); denn in ihm
ist keine Spaltung. Wer in ihm gleichsam eine Spaltung an-
nimmt, der wird, hundertfach und tausendfach gespalten, „von
Tod zu Tode verstrickt“ (Brih. 4,4,19).
Darum ist dieses zweitlose, selbstleuchtende Hochwonnige
der Ätman. Das ist das Unsterbliche, das Furchtlose, das
Brahman. Denn Brahman ist das Furchtlose; zu dem furcht-
losen Brahman wird, wer solches weifs. So die Geheimlehre.
Neunter Khanda.
Der Ätman allein ist real, alles andere, auch der Jiva (die individuelle
Seele) und der Ιςυατα (der persönliche Gott) beruhen nur auf der Mäyä.
Nach dem Wesen der Mäyä aber ist nicht zu fragen, da sie keine Realität
hat. Der Ätman hingegen kann zwar nicht auf dem Wege der Erkenntnis
erfafst werden, die sich ihr Objekt als ein anderes gegenüberstellt, wohl
aber durch unmittelbare Innewerdung (anubhava), sofern er unser eigenes
Selbst ist. Dieses innere Schauen findet seinen Ausdruck in der Silbe Om,
welche der Ätman selbst ist.
Es begab sich, dafs die Götter zu Prajäpati sprachen:
unterweise uns, o Erhabener, über jenen Atman als den Om-
Laut. — So sei es, sprach er.
Zuschauer und Einwilliger ist jener Atman, der Löwe;
aus Denken bestehend und unwandelbar ist er der Wahr-
nehmer allerwärts. Denn es ist kein Beweis möglich für das
Vorhandensein einer Zweiheit, und nur der zweitlose Atman
ist beweisbar. Nur durch die Mäyä ist gleichsam ein anderes;
aber der Atman allein ist das Höchste, und er ist auch alles
Vorhandene; denn dies ergiebt sich aus den Zuständen des
Tiefschlafes (präjnaih). Die ganze Welt aber ist Nicht-
wissen, ist jene Mäyä. Der Ätman aber ist das höchste Selbst
und durch sich selbst leuchtend. Er erkennt und erkennt doch
nicht; denn sein Erkennen ist objektlos, ist Innewerdung
(anubhuti).
Aber auch die dunkelgestaltige Mäyä wird erkannt durch
Innewerdung [des Ätman als des allein Realen] als jenes
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Darum ist in dem höchsten Gotte dies beides [Ätman und
Om] eins.
Unterschiedlos ist er und doch nicht unterschiedlos; und
darin ist keine Spaltung (kein Widerspruch); denn in ihm
ist keine Spaltung. Wer in ihm gleichsam eine Spaltung an-
nimmt, der wird, hundertfach und tausendfach gespalten, „von
Tod zu Tode verstrickt“ (Brih. 4,4,19).
Darum ist dieses zweitlose, selbstleuchtende Hochwonnige
der Ätman. Das ist das Unsterbliche, das Furchtlose, das
Brahman. Denn Brahman ist das Furchtlose; zu dem furcht-
losen Brahman wird, wer solches weifs. So die Geheimlehre.
Neunter Khanda.
Der Ätman allein ist real, alles andere, auch der Jiva (die individuelle
Seele) und der Ιςυατα (der persönliche Gott) beruhen nur auf der Mäyä.
Nach dem Wesen der Mäyä aber ist nicht zu fragen, da sie keine Realität
hat. Der Ätman hingegen kann zwar nicht auf dem Wege der Erkenntnis
erfafst werden, die sich ihr Objekt als ein anderes gegenüberstellt, wohl
aber durch unmittelbare Innewerdung (anubhava), sofern er unser eigenes
Selbst ist. Dieses innere Schauen findet seinen Ausdruck in der Silbe Om,
welche der Ätman selbst ist.
Es begab sich, dafs die Götter zu Prajäpati sprachen:
unterweise uns, o Erhabener, über jenen Atman als den Om-
Laut. — So sei es, sprach er.
Zuschauer und Einwilliger ist jener Atman, der Löwe;
aus Denken bestehend und unwandelbar ist er der Wahr-
nehmer allerwärts. Denn es ist kein Beweis möglich für das
Vorhandensein einer Zweiheit, und nur der zweitlose Atman
ist beweisbar. Nur durch die Mäyä ist gleichsam ein anderes;
aber der Atman allein ist das Höchste, und er ist auch alles
Vorhandene; denn dies ergiebt sich aus den Zuständen des
Tiefschlafes (präjnaih). Die ganze Welt aber ist Nicht-
wissen, ist jene Mäyä. Der Ätman aber ist das höchste Selbst
und durch sich selbst leuchtend. Er erkennt und erkennt doch
nicht; denn sein Erkennen ist objektlos, ist Innewerdung
(anubhuti).
Aber auch die dunkelgestaltige Mäyä wird erkannt durch
Innewerdung [des Ätman als des allein Realen] als jenes