endigt, ist als nur wenig vorgeneigte, flach ablaufartig
gekrümmte Fläche mit unmittelbar über dieser, obne
zwischengelegtes Plättdien ansetzendem, plastischem Eier-
stab gegliedert. Wie die Gestalt der Eckvoluten, so ist
auch die Bildung der mit jenen verlorenen Abakusecken
unbekannt.
Stilistisch und entwicklungsgeschichtlich nimmt das Kapi-
tell eine eigentiimliche Stellung ein. Nach seiner ge-
drungenen Gestalt und dem Verhältnis der Blattreihen
zur Höhe steht es dem Kapitell derTholos von Epidauros
nahe, und auch mit der Anordnung der ganz unabhängig
nebeneinander aufwachsenden Cauliculi und Helices ge-
hört es in diese altertiimlichere, mit dem Kapitell von
Phigalia zusammenhängende Gruppe. Von dieser hatte
sich die — in ihrem auf durchgreifendere Charakte-
risierung auch der Volutenstengel als pflanzliche Gehilde
liinarbeitenden Streben — zu ganz anderen Formen ge-
langte Gruppe des Lysikrateskapitells schon früh ab-
gezweigt. Die letztere Gruppe, deren wesentliche Neuerung
in der Zusammenfassung von Cauliculus und Helix zu
einem Pflanzengebilde besteht, dadurch, daß sie beide aus
einem in doppeltem Knotenblatt endigenden Stengel
bervorwaehsen läßt, hat hier nur einen geringen Einfluß
in der pflanzlichen Gestaltung des durchaus selbständig
gebliebenen Helix ausgeübt. Altertümlich ist auch das
Festhalten an der tiefsitzenden Mittelpalmette, die schon
beim Lysikratesdenkmal infolge der pflanzlichen Ent-
wicklung der Helices bis auf den Abakus hinaufgerückt
und bei der Tholos durch eine natürlichere Blüte ersetzt
war, deren mehr in den Charakter des rein pflanzlichen
Kapitells passendeErscheinung balddiePalmettegänzlich
verdrängte.
In den Interkolumnien der beiden Säulen und ihrer
Antenpilaster öffnen sich die drei großen Türen, die mit
ihren Gewänden und Gewändeprofilen den ganzen Raum
von Basis zu Basis einnehmen (Z 152, 153 Tf. 14; F 194
Tf. 8; F 295 Tf. 72). Ihre Unterlage bilden drei mäclitige
monolithe Schwellenblöcke, die mit dem Oberlager ihres
Anschlages dem Oberlager der Pilasterbasisschicht ent-
sprechen und bei einer Dicke von 0,499 m dieser gleich,
sich auf ebenfalls in der Ansicht fugenlose Blöcke der
vorhergehenden, der Plinthenschicht auflegen (Z 310
Tf. 39; Z 311 Tf. 36). Während letztere mit ihrer glatt
bearbeiteten westlichen Fläche vor der Wandflucht nur um
etwa 30 mm vortreten, ragen die Schwellenblöcke mit
ungleichmäßigem Werkzoll bis zu 0,100 m, 0,130 m und
0,163 m üher diese Flucht vor; nur bei der mittleren
Türe ist dieser Bossen bis auf 0,055 m ahgespitzt, und da
eine solche Ausladung ungefähr zur Aufnahme des Ge-
wändeprofils erforderlich ist, so wird man dieses Maß als
das plangerechte — einschließlich der letzten Werkhaut —
annehmen dürfen.
Vor die Unterschicht legt sich zwischen die Basisplinthen
eine mit der oberen Bossenhaut 0,239 m, oline dieselhe
0,233 m hohe, also den Treppenstufen gleiche Stufen-
schicht, deren ebenfalls noch vom Werkzoll besetzte
Vorderflädie in ihren reinen Sauinschlägen gegen die
Vorderflächen der Plinthen um 40 mm zurückgenommen
ist. Dadurch erhält die letzteTreppenstufe vor denTüren
mit 0,411 m gegenüber dem normalen, 0,372 m his 0,379 m
betragenden Auftritt der anderen Stufen eine etwas
größere Tiefe, während dieselbe vor den Plinthen die
gleiche Größe wie jene zeigt.
Über der bei allen drei Türen aus je drei ungleich breiten
Platten bestehenden Stuf enschicht verbleibt bis zum Unter-
lager der Schwellenblöcke nodi eine Hölie von 0,230 m;
und diese selbst messen ohne den rückwärtigen Anschlag
0,336 m; da diese Höhe von zusammen 0,566 m als begeh-
bare Schwellenhöhe zu groß ist, so muß man annehmen,
daß hier noch die Vorlage einer zweiten Stufe geplant war,
die mit der normalen Höhe von etwa 0,230 m gerade
unter die Schwelle reichen würde, deren zur Aufnahme
der Gewändeprofile erforderlicher Vorsprung von 0,055 m
dadurch auch sein Auflager erhalten würde. Da der Ab-
stand der Vorderfläche der Stufenschicht von der Vorder-
kante der Schwellenunterschicht 1,155 m beträgt, so
würde sich als Auftritt für diese heiden Vorstufen unter
Berücksiditigung des Vorsprunges der Schwelle von
0,055 m ergeben: 1,155 — 0,055 = 1,100 m; man würde
also zwei Stufen von je 0,55 m Auftritt und normaler
Steigung erhalten, über denen sich die Schwelle selbst mit
der größeren Steigung von 0,336 m erhöbe. Jetzt ist nur
die mittlere Türe dadurch bequem zugänglich gemacht,
daß im späteren Altertum oder in byzantinischer Zeit der
Schwelle eine von irgendeiner anderen Verwendung
stammende reicli verzierte kleine Marmorbank römischer
Zeit lose vorgesetzt worden ist (F 194 Tf. 8).
Die 1,327 m lange und 0,322 m liohe Bank (F 312 Tf. 184)
ist seitlich offenbar auf Anschluß gearbeitet und bei einer
Tiefe des Blockes von 0,70 m an der Rückseite einfach
rauh geblieben. Die Vorderseite ist zwischen zwei die
seitliche Begrenzung bildenden Löwentatzen unter einer
zerstörten oheren Randleiste in eine senkrechte Fries-
fläche und eine untere, als Rückseite des Fußplatzes flach
gewölbte, zurückweichende Schrägfläche gegliedert. Erstere
zeigt in Flachrelief sieben Eroten, von Hunden unter-
stützt, auf der Jagd und im Kampf mit Löwen und einem
großen Bock, die Schrägfläche ist mit einer Reihung
stehender Lotosblüten, offener und geschlossener Pal-
metten geschmückt. Die Arbeit sowohl des lebendigen
kleinen Reliefs als auch der Ornamente sowie der selir zer-
störten Löwentatzen ist gut und sorgfältig. Das Stück,
das bei der ursprünglichen Verwendung als Bank seiner
geringen Höhe wegen auf einer Unterlagsstufe gestanden
haben muß und das vielleicht einer kleinen Exedra ent-
stammt, zeigt in der Bildung der Palmetten Ähnlichkeit
mit den Basen der Tempelfront.
Die Oberfläche der Türschwellen ist glatt gearbeitet und
slellenweise stark abgenutzt; im Abstand von 1,541 m
bis 1,548 m von der der westlichen Wandflucht fast ent-
sprechenden Vorderfläche der Unterschwelle — sie liegt
anscheinend 32 mm vor der ersteren — erlieht sieh der
aus demselbenBlock gearbeitete 0,105 mhoheund 0,490 m
breite Anschlag. Bei dieser Gesamttiefe von 1,548 + 0,490
= 2,038 m treten die Schwellen östlich um 0,10 m vor die
östliche reine Flucht der 1,901 m his 1,910 m oder
61/2 Fuß (6,5X0,2915 = 1,89475 m) starken Wand vor,
und ihre Länge beträgt hier, wo sie nicht durch seitliche
Bauglieder eingeengt sind, hei der Mitteltüre 3,058 m, bei
den Seitentüren 2,984 m und 2,988 m. Die Fußbodenhöhe
des östlich anschließenden Zweisäulensaales liegt hündig
mit dem Unterlager der Schweilenschicht, so daß die
Schwelle hier die volle Schichthöhe von 0,440 m zeigt,
Geschichtliche
Stellung
der Halbkapitelle.
Schwellen
der drei Türen
Übergang von der
Freitreppe zu den
Türschwellen.
Vorgesetzte Bank
73
gekrümmte Fläche mit unmittelbar über dieser, obne
zwischengelegtes Plättdien ansetzendem, plastischem Eier-
stab gegliedert. Wie die Gestalt der Eckvoluten, so ist
auch die Bildung der mit jenen verlorenen Abakusecken
unbekannt.
Stilistisch und entwicklungsgeschichtlich nimmt das Kapi-
tell eine eigentiimliche Stellung ein. Nach seiner ge-
drungenen Gestalt und dem Verhältnis der Blattreihen
zur Höhe steht es dem Kapitell derTholos von Epidauros
nahe, und auch mit der Anordnung der ganz unabhängig
nebeneinander aufwachsenden Cauliculi und Helices ge-
hört es in diese altertiimlichere, mit dem Kapitell von
Phigalia zusammenhängende Gruppe. Von dieser hatte
sich die — in ihrem auf durchgreifendere Charakte-
risierung auch der Volutenstengel als pflanzliche Gehilde
liinarbeitenden Streben — zu ganz anderen Formen ge-
langte Gruppe des Lysikrateskapitells schon früh ab-
gezweigt. Die letztere Gruppe, deren wesentliche Neuerung
in der Zusammenfassung von Cauliculus und Helix zu
einem Pflanzengebilde besteht, dadurch, daß sie beide aus
einem in doppeltem Knotenblatt endigenden Stengel
bervorwaehsen läßt, hat hier nur einen geringen Einfluß
in der pflanzlichen Gestaltung des durchaus selbständig
gebliebenen Helix ausgeübt. Altertümlich ist auch das
Festhalten an der tiefsitzenden Mittelpalmette, die schon
beim Lysikratesdenkmal infolge der pflanzlichen Ent-
wicklung der Helices bis auf den Abakus hinaufgerückt
und bei der Tholos durch eine natürlichere Blüte ersetzt
war, deren mehr in den Charakter des rein pflanzlichen
Kapitells passendeErscheinung balddiePalmettegänzlich
verdrängte.
In den Interkolumnien der beiden Säulen und ihrer
Antenpilaster öffnen sich die drei großen Türen, die mit
ihren Gewänden und Gewändeprofilen den ganzen Raum
von Basis zu Basis einnehmen (Z 152, 153 Tf. 14; F 194
Tf. 8; F 295 Tf. 72). Ihre Unterlage bilden drei mäclitige
monolithe Schwellenblöcke, die mit dem Oberlager ihres
Anschlages dem Oberlager der Pilasterbasisschicht ent-
sprechen und bei einer Dicke von 0,499 m dieser gleich,
sich auf ebenfalls in der Ansicht fugenlose Blöcke der
vorhergehenden, der Plinthenschicht auflegen (Z 310
Tf. 39; Z 311 Tf. 36). Während letztere mit ihrer glatt
bearbeiteten westlichen Fläche vor der Wandflucht nur um
etwa 30 mm vortreten, ragen die Schwellenblöcke mit
ungleichmäßigem Werkzoll bis zu 0,100 m, 0,130 m und
0,163 m üher diese Flucht vor; nur bei der mittleren
Türe ist dieser Bossen bis auf 0,055 m ahgespitzt, und da
eine solche Ausladung ungefähr zur Aufnahme des Ge-
wändeprofils erforderlich ist, so wird man dieses Maß als
das plangerechte — einschließlich der letzten Werkhaut —
annehmen dürfen.
Vor die Unterschicht legt sich zwischen die Basisplinthen
eine mit der oberen Bossenhaut 0,239 m, oline dieselhe
0,233 m hohe, also den Treppenstufen gleiche Stufen-
schicht, deren ebenfalls noch vom Werkzoll besetzte
Vorderflädie in ihren reinen Sauinschlägen gegen die
Vorderflächen der Plinthen um 40 mm zurückgenommen
ist. Dadurch erhält die letzteTreppenstufe vor denTüren
mit 0,411 m gegenüber dem normalen, 0,372 m his 0,379 m
betragenden Auftritt der anderen Stufen eine etwas
größere Tiefe, während dieselbe vor den Plinthen die
gleiche Größe wie jene zeigt.
Über der bei allen drei Türen aus je drei ungleich breiten
Platten bestehenden Stuf enschicht verbleibt bis zum Unter-
lager der Schwellenblöcke nodi eine Hölie von 0,230 m;
und diese selbst messen ohne den rückwärtigen Anschlag
0,336 m; da diese Höhe von zusammen 0,566 m als begeh-
bare Schwellenhöhe zu groß ist, so muß man annehmen,
daß hier noch die Vorlage einer zweiten Stufe geplant war,
die mit der normalen Höhe von etwa 0,230 m gerade
unter die Schwelle reichen würde, deren zur Aufnahme
der Gewändeprofile erforderlicher Vorsprung von 0,055 m
dadurch auch sein Auflager erhalten würde. Da der Ab-
stand der Vorderfläche der Stufenschicht von der Vorder-
kante der Schwellenunterschicht 1,155 m beträgt, so
würde sich als Auftritt für diese heiden Vorstufen unter
Berücksiditigung des Vorsprunges der Schwelle von
0,055 m ergeben: 1,155 — 0,055 = 1,100 m; man würde
also zwei Stufen von je 0,55 m Auftritt und normaler
Steigung erhalten, über denen sich die Schwelle selbst mit
der größeren Steigung von 0,336 m erhöbe. Jetzt ist nur
die mittlere Türe dadurch bequem zugänglich gemacht,
daß im späteren Altertum oder in byzantinischer Zeit der
Schwelle eine von irgendeiner anderen Verwendung
stammende reicli verzierte kleine Marmorbank römischer
Zeit lose vorgesetzt worden ist (F 194 Tf. 8).
Die 1,327 m lange und 0,322 m liohe Bank (F 312 Tf. 184)
ist seitlich offenbar auf Anschluß gearbeitet und bei einer
Tiefe des Blockes von 0,70 m an der Rückseite einfach
rauh geblieben. Die Vorderseite ist zwischen zwei die
seitliche Begrenzung bildenden Löwentatzen unter einer
zerstörten oheren Randleiste in eine senkrechte Fries-
fläche und eine untere, als Rückseite des Fußplatzes flach
gewölbte, zurückweichende Schrägfläche gegliedert. Erstere
zeigt in Flachrelief sieben Eroten, von Hunden unter-
stützt, auf der Jagd und im Kampf mit Löwen und einem
großen Bock, die Schrägfläche ist mit einer Reihung
stehender Lotosblüten, offener und geschlossener Pal-
metten geschmückt. Die Arbeit sowohl des lebendigen
kleinen Reliefs als auch der Ornamente sowie der selir zer-
störten Löwentatzen ist gut und sorgfältig. Das Stück,
das bei der ursprünglichen Verwendung als Bank seiner
geringen Höhe wegen auf einer Unterlagsstufe gestanden
haben muß und das vielleicht einer kleinen Exedra ent-
stammt, zeigt in der Bildung der Palmetten Ähnlichkeit
mit den Basen der Tempelfront.
Die Oberfläche der Türschwellen ist glatt gearbeitet und
slellenweise stark abgenutzt; im Abstand von 1,541 m
bis 1,548 m von der der westlichen Wandflucht fast ent-
sprechenden Vorderfläche der Unterschwelle — sie liegt
anscheinend 32 mm vor der ersteren — erlieht sieh der
aus demselbenBlock gearbeitete 0,105 mhoheund 0,490 m
breite Anschlag. Bei dieser Gesamttiefe von 1,548 + 0,490
= 2,038 m treten die Schwellen östlich um 0,10 m vor die
östliche reine Flucht der 1,901 m his 1,910 m oder
61/2 Fuß (6,5X0,2915 = 1,89475 m) starken Wand vor,
und ihre Länge beträgt hier, wo sie nicht durch seitliche
Bauglieder eingeengt sind, hei der Mitteltüre 3,058 m, bei
den Seitentüren 2,984 m und 2,988 m. Die Fußbodenhöhe
des östlich anschließenden Zweisäulensaales liegt hündig
mit dem Unterlager der Schweilenschicht, so daß die
Schwelle hier die volle Schichthöhe von 0,440 m zeigt,
Geschichtliche
Stellung
der Halbkapitelle.
Schwellen
der drei Türen
Übergang von der
Freitreppe zu den
Türschwellen.
Vorgesetzte Bank
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