Halsblock Kannelur zwei Perlen entsprechen, ist oben noch von
u. Kapitell ejnem niedrigen Plättchen abgeschlossen, und iiberdiesem
der Halbsäulen erjlej}t sich, gegen die Vorderkante des letzteren um
61 min zuriickgesetzt, also mit dem oberen Säulendurch-
Ausgestaltung . . .
der Halbkapitelle messer hundig, ein 32 mm hoher Aursatz, der, wie aus
den angearbeiteten Blattausläufern ersiditlich ist, den
untersten Rand des Kapitells bildet (F 297a Tf. 110).
Iin Grund des Perlstabes liahen sich hei dem Bloek der
südlichen Säule Reste roter Färhung erhalten, die unter-
halb des ersteren, 19 mm über der Unterkante des
Plättchens, in einer scharfen Linie endigt, so daß sich
dieses als ungefärbter, 19 mm hoher Streifen von dem
roten Grund des Perlstabes abhob.
Yom Unterlager bis zum Oberlager des Kapitellansatzes
hat der als Binder gearbeitete Block eine Höhe von
0,792 m, der hintere Teil der Einbindung ist jedoch von
oben her um 0,195 m eingeklinkt, so daß der Block liier
im Inneren des Pfeilers die normale Schichthöhe von
0,597 m zeigt, er sich also mit seinem oberen, 0,195 m
liohen Teil vor die folgende Wandschicht legte. Aus den
Fragmenten der Kapitelle ergibt sich, daß diese ein-
schließlich der Uberhöhung des Halsbloekes die Höhe
der drei obersten Schichten einnahmen, so daß die reine
Höhe des Kapitellblockes 0,597 — 0,195 + 0,597+0,608
= 1,607 m und die des ganzen Kapitells mit dem an das
Halsstiick angearbeiteten unteren Rand 1,607 + 0,032
= 1,639 m beträgt.
Das Oberlager des Halsblockes zeigt Klammern nur auf
dem tiefliegenden rückwärtigen Teil, da das vordere
Oberlager ja keiner Schichthöhe des Pfeilers entsprach,
dagegen sind merkwürdigerweise neben einemerhaltenen
Dühelloch zahlreiche Stemmlöcher, ähnlich wie auf der
oben genannten Säulentrommel, vorhanden, die hier nur
zum Anrücken eines Füllblockes hinter dem Kapitell ge-
dient haben können. Ferner ist auf dem vorderen Teil
des Oberlagers nun auch eines von zwei symmetrisch ge-
legenen Wolflöchern von 210 mm :23 mm Größe vor-
handen, woraus hervorgeht, daß dieser Halsblock — wohl
aus Rücksicht auf den ausgearbeiteten Perlstab und die
Kannelurenstege — nicht mit dem Kranztau gehoben,
sondern, ebenso wie die Kapitelle selbst, mit dem Hebe-
zeug versetzt worden ist. In der Mitte des von einem
etwa 0,250 m breiten Anathryrosenrand umgebenen
Spiegels ist der deutlich eingetiefte Zirkelpunkt zu er-
kennen, von dem aus der Halbkreis des Umfanges ge-
zeichnet worden ist.
Die Kapitelle der Halbsäulen zeigen korinthische Form;
sie waren zur Zeit der ersten Expedition der Dilettanti
noch beide, offenbar auf dem höchstenTeil desTrümmer-
liügels liegend, vorhanden, und eins ist damals, aber
leider nur skizzenhaft, gezeidinet worden (Antiquities
of Jonia I chap. III pl. 9, 2, 3; 10). Bald darauf, im An-
fang des 19. Jahrhunderts, sind dann die beiden großen
Blöcke bei der Erbauung der Windmühle zerschlagen und
mitPuIver gesprengt worden, wie die an den Fragmenten
erkennbaren Sprengkanäle zeigen (Antiquities of Jonial
2. ed. chap. III p. 48).
Bei dem Abbruch der Windmühle haben sicli namentlich
im Unterbau derselben zahlreiche, aber leider nicht alle
Brudistücke von beiden Kapitellen wiedergefunden,
deren Zusammenfügung es ermöglicht, doch im wesent-
lichen eine — wenn auch nicht vollständige — Anschauung
dieser schönen und in ihrer entwicklungsgeschichtlichen
Stellung besonders bedeutungsvollen Kapitelle zu ge-
winnen.
Die rückwärtigen in die Wand einhindenden Teile der
gewaltigen Blöcke haben entsprechend den beiden an-
sehließenden Wandschichten Ausklinkungen zur Her-
stellung eines guten Verbandes. Die Ausarbeitung der
reichen undin allen Teilen starkunterschnittenenKapitelle
ist sicher auf dem Werkplatz erfolgt, und nur der An-
schlußstreifen der Halstrommel wird nach dem Yersetzen
der Kapitelle hergerichtet worden sein. Während die
nicht sichtliaren oder tiefliegenden Teile des Schmuckes
skizzenhaftangelegt sind, istimübrigendiebildhauerische
Ausführung eine sehr sorgfältige. SosindandenPalmetten
die feinen, in dieser Höhe kaum wahrnehmbaren Rand-
rippen mit äußerster Feinheit durchgebildet, und das
Laubwerk zeigt eine großeLebendigkeit in den fleischigen
und bewegten Formen seiner Rippen und Lappen. Die
Akanthusblätter haben eine eigentümliche Form: die
Einkerbungen zwischen den einzelnen Spitzen der ge-
lappten Blattränder sind, dadurch, daß sich die Spitzen
fast berühren, zu nahezu kreisförmigen, von feinen
Randwulsten umgebenen Augen geworden. Es ist dies
eine merkwürdige und, namentlich in der Yerbindung mit
den weichen rundlichen Rippen, der Erscheinung des
lebendigen Akanthusblattes sehr nahekommende Stili-
sierung, wie sie ähnlichauchdieKapitelledesBuleuterion-
jiropylons in Milet zeigen (F 299, 301 Tf. 134; F 300
302 Tf. 133; Z 303 Tf. 38; F 304, 309 Tf. 111; F 305—308
Tf. 135. — Vgl. Milet I 2 Tf. 12).
Das Verhältnis der Kapitellhöhe zur größten Abakus-
hreite ist ungefähr 1 : 1, das heißt, die geometrische An-
sicht des Kapitells läßt sich in ein Quadrat einzeichnen.
Ein unterer und ein mittlerer Kranz stehender Akanthus-
blätter umgeben den Kalathos in der bei entwickelten
korinthischen Kapitellen üblichen Weise: acht hoch empor-
wachsende, auf die zwei Hauptachsen und die zweiDiago-
nalen des Kapitellgrundrisses verteilteBlätter, von denen
also bei dem Halbsäulenkapitell drei ganze und zwei
halbe in Erscheinung treten, und acht niedrigere der
unteren Reihe, von denen vier sichtbar sind, die, gegen
jene um 22Vä ° verschoben, deren Lücken decken und wie
sie unmittelbar von iler Unterlagerlinie aufsprießen.
Zwischen den Blättern der oberen Reihe, in ihren An-
fängen hinter denen der unteren Reihe verschwindend,
wuchsen die mächtigen, nahezu ebenflächig init recht-
eckigen, nur einseitigen Randstreifen profilierten und
fast ganz frei herausgearbeiteten Cauliculi in kräftigem
Schwung empor, deren Voluten leider schon zur Zeit der
Dilettanti nicht mehr vorhanden waren. Ganz im Gegen-
satz zu diesen, an keine pflanzliche Bildung erinnernden
Eckvolutenstämmen, keimen neben ihnen aus einem zier-
lichen Pflanzenstengel mit Akanthusknotenblatt die
dünnen, eingerollten, nur in flachem Relief gebildeten
Helices empor. Über dem Zusammenschluß der letzteren
wächst eine in ganz schematischer, altertümlicher Weise
mit dreieckigem Wurzelblatt gezeichnete, ungemein fein
und reizvoll durchgearbeitete Palmette auf, um die ganze
Mittelfläehe des Kalathos bis unter den Abakus zu be-
decken, ohne jedoeh auf letzteren überzugreifen. Der
Abakus, unter dem der Kalathos eigentümlicherweise
mit Rundstab über einem Plättchen und steilem Anlauf
72
u. Kapitell ejnem niedrigen Plättchen abgeschlossen, und iiberdiesem
der Halbsäulen erjlej}t sich, gegen die Vorderkante des letzteren um
61 min zuriickgesetzt, also mit dem oberen Säulendurch-
Ausgestaltung . . .
der Halbkapitelle messer hundig, ein 32 mm hoher Aursatz, der, wie aus
den angearbeiteten Blattausläufern ersiditlich ist, den
untersten Rand des Kapitells bildet (F 297a Tf. 110).
Iin Grund des Perlstabes liahen sich hei dem Bloek der
südlichen Säule Reste roter Färhung erhalten, die unter-
halb des ersteren, 19 mm über der Unterkante des
Plättchens, in einer scharfen Linie endigt, so daß sich
dieses als ungefärbter, 19 mm hoher Streifen von dem
roten Grund des Perlstabes abhob.
Yom Unterlager bis zum Oberlager des Kapitellansatzes
hat der als Binder gearbeitete Block eine Höhe von
0,792 m, der hintere Teil der Einbindung ist jedoch von
oben her um 0,195 m eingeklinkt, so daß der Block liier
im Inneren des Pfeilers die normale Schichthöhe von
0,597 m zeigt, er sich also mit seinem oberen, 0,195 m
liohen Teil vor die folgende Wandschicht legte. Aus den
Fragmenten der Kapitelle ergibt sich, daß diese ein-
schließlich der Uberhöhung des Halsbloekes die Höhe
der drei obersten Schichten einnahmen, so daß die reine
Höhe des Kapitellblockes 0,597 — 0,195 + 0,597+0,608
= 1,607 m und die des ganzen Kapitells mit dem an das
Halsstiick angearbeiteten unteren Rand 1,607 + 0,032
= 1,639 m beträgt.
Das Oberlager des Halsblockes zeigt Klammern nur auf
dem tiefliegenden rückwärtigen Teil, da das vordere
Oberlager ja keiner Schichthöhe des Pfeilers entsprach,
dagegen sind merkwürdigerweise neben einemerhaltenen
Dühelloch zahlreiche Stemmlöcher, ähnlich wie auf der
oben genannten Säulentrommel, vorhanden, die hier nur
zum Anrücken eines Füllblockes hinter dem Kapitell ge-
dient haben können. Ferner ist auf dem vorderen Teil
des Oberlagers nun auch eines von zwei symmetrisch ge-
legenen Wolflöchern von 210 mm :23 mm Größe vor-
handen, woraus hervorgeht, daß dieser Halsblock — wohl
aus Rücksicht auf den ausgearbeiteten Perlstab und die
Kannelurenstege — nicht mit dem Kranztau gehoben,
sondern, ebenso wie die Kapitelle selbst, mit dem Hebe-
zeug versetzt worden ist. In der Mitte des von einem
etwa 0,250 m breiten Anathryrosenrand umgebenen
Spiegels ist der deutlich eingetiefte Zirkelpunkt zu er-
kennen, von dem aus der Halbkreis des Umfanges ge-
zeichnet worden ist.
Die Kapitelle der Halbsäulen zeigen korinthische Form;
sie waren zur Zeit der ersten Expedition der Dilettanti
noch beide, offenbar auf dem höchstenTeil desTrümmer-
liügels liegend, vorhanden, und eins ist damals, aber
leider nur skizzenhaft, gezeidinet worden (Antiquities
of Jonia I chap. III pl. 9, 2, 3; 10). Bald darauf, im An-
fang des 19. Jahrhunderts, sind dann die beiden großen
Blöcke bei der Erbauung der Windmühle zerschlagen und
mitPuIver gesprengt worden, wie die an den Fragmenten
erkennbaren Sprengkanäle zeigen (Antiquities of Jonial
2. ed. chap. III p. 48).
Bei dem Abbruch der Windmühle haben sicli namentlich
im Unterbau derselben zahlreiche, aber leider nicht alle
Brudistücke von beiden Kapitellen wiedergefunden,
deren Zusammenfügung es ermöglicht, doch im wesent-
lichen eine — wenn auch nicht vollständige — Anschauung
dieser schönen und in ihrer entwicklungsgeschichtlichen
Stellung besonders bedeutungsvollen Kapitelle zu ge-
winnen.
Die rückwärtigen in die Wand einhindenden Teile der
gewaltigen Blöcke haben entsprechend den beiden an-
sehließenden Wandschichten Ausklinkungen zur Her-
stellung eines guten Verbandes. Die Ausarbeitung der
reichen undin allen Teilen starkunterschnittenenKapitelle
ist sicher auf dem Werkplatz erfolgt, und nur der An-
schlußstreifen der Halstrommel wird nach dem Yersetzen
der Kapitelle hergerichtet worden sein. Während die
nicht sichtliaren oder tiefliegenden Teile des Schmuckes
skizzenhaftangelegt sind, istimübrigendiebildhauerische
Ausführung eine sehr sorgfältige. SosindandenPalmetten
die feinen, in dieser Höhe kaum wahrnehmbaren Rand-
rippen mit äußerster Feinheit durchgebildet, und das
Laubwerk zeigt eine großeLebendigkeit in den fleischigen
und bewegten Formen seiner Rippen und Lappen. Die
Akanthusblätter haben eine eigentümliche Form: die
Einkerbungen zwischen den einzelnen Spitzen der ge-
lappten Blattränder sind, dadurch, daß sich die Spitzen
fast berühren, zu nahezu kreisförmigen, von feinen
Randwulsten umgebenen Augen geworden. Es ist dies
eine merkwürdige und, namentlich in der Yerbindung mit
den weichen rundlichen Rippen, der Erscheinung des
lebendigen Akanthusblattes sehr nahekommende Stili-
sierung, wie sie ähnlichauchdieKapitelledesBuleuterion-
jiropylons in Milet zeigen (F 299, 301 Tf. 134; F 300
302 Tf. 133; Z 303 Tf. 38; F 304, 309 Tf. 111; F 305—308
Tf. 135. — Vgl. Milet I 2 Tf. 12).
Das Verhältnis der Kapitellhöhe zur größten Abakus-
hreite ist ungefähr 1 : 1, das heißt, die geometrische An-
sicht des Kapitells läßt sich in ein Quadrat einzeichnen.
Ein unterer und ein mittlerer Kranz stehender Akanthus-
blätter umgeben den Kalathos in der bei entwickelten
korinthischen Kapitellen üblichen Weise: acht hoch empor-
wachsende, auf die zwei Hauptachsen und die zweiDiago-
nalen des Kapitellgrundrisses verteilteBlätter, von denen
also bei dem Halbsäulenkapitell drei ganze und zwei
halbe in Erscheinung treten, und acht niedrigere der
unteren Reihe, von denen vier sichtbar sind, die, gegen
jene um 22Vä ° verschoben, deren Lücken decken und wie
sie unmittelbar von iler Unterlagerlinie aufsprießen.
Zwischen den Blättern der oberen Reihe, in ihren An-
fängen hinter denen der unteren Reihe verschwindend,
wuchsen die mächtigen, nahezu ebenflächig init recht-
eckigen, nur einseitigen Randstreifen profilierten und
fast ganz frei herausgearbeiteten Cauliculi in kräftigem
Schwung empor, deren Voluten leider schon zur Zeit der
Dilettanti nicht mehr vorhanden waren. Ganz im Gegen-
satz zu diesen, an keine pflanzliche Bildung erinnernden
Eckvolutenstämmen, keimen neben ihnen aus einem zier-
lichen Pflanzenstengel mit Akanthusknotenblatt die
dünnen, eingerollten, nur in flachem Relief gebildeten
Helices empor. Über dem Zusammenschluß der letzteren
wächst eine in ganz schematischer, altertümlicher Weise
mit dreieckigem Wurzelblatt gezeichnete, ungemein fein
und reizvoll durchgearbeitete Palmette auf, um die ganze
Mittelfläehe des Kalathos bis unter den Abakus zu be-
decken, ohne jedoeh auf letzteren überzugreifen. Der
Abakus, unter dem der Kalathos eigentümlicherweise
mit Rundstab über einem Plättchen und steilem Anlauf
72