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Gewände ein Maß, das sich noch auf 0,459 m erhöht, da der
derdreiTüren Fußboden durch Abarbeitung und Abnutzung etwas unter
die Lagerfuge vertieft ist. Auch vor dieser Schwellenhöhe

Ans<:hluß erwartet man eine Yorstufe zur Erleichterung der Be-
der Gewände an . . , .

die Wandflächen nutzunS» merkwurdigerweise deuten jedoch keinerlei

Türbreiten Spuren auf das ehemalige Yorhandensein einer solchen
hin, so daß man auch hier einen unfertigen Zustand und
die Anbringung hölzerner Trittstufen annehmen muß,
die vielleicht nur jedesmal im Falle der Benutzung vor
die Schwelle gelegt wurden.

Aufgesetzt auf die Schwellenblödce sind die als gewaltige
Monolithe gebildeten Gewände der Türen, die in ihrem
Querschnitt und der Art des Yerhandes mit der Quader-
wand eine sehr eigenartige Bildung zeigen. Schon ihr
Unterlager ist in einem sehr schwierigen Steinschnitt her-
gestellt, denn da die breite Anschlagsstufe der Schwelle
in deren ganzer Länge durchgefiihrt ist, so mußte das
Unterlager der Gewändeblöcke entsprechend diesem An-
schlagabsatz ausgearbeitet werden, um sich demselben
mit einer rechtwinkligen Ausklinkung aufzulegen (F 295
Tf. 72).

Alle Gewände sind durch Brand und Erdbeben zer-
splittert, und nur eins, das südliche der Südtüre (Z 311
Tf. 36; F 313, 314 Tf. 136) ist, wenn auch stark he-
schädigt, in ganzer Höhe nehst einem aufliegenden Frag-
ment des Sturzes erhalten, während von den fünf anderen
Gewänden nur die unteren Teile in verschiedener Höhe
und in mehr oder weniger trümmerhaftem Zustande an
ihrem Platze stehen. Die Leibungstiefe ist bei allen Ge-
wänden ungefähr gleich der Wanddicke, sie beträgt bei
der Südtüre 1,908 m, bei der Mitteltüre 1,895 m, bei der
Nordtüre 1,912 m; die Leibungsflächen sind nicht glatt
durchlaufend, sondern in ihrer Mitte auf die ganze Höhe
des Gewändes nischenartig zur Aufnahme der geöffneten
Türflügel eingetieft, sie gliedern sich daher von Westen
nach Osten in einen 0,305 m his 0,323 m breiten Rand-
streifen, die um 0,113 m rechtwinklig eingetiefteNischen-
fläche und einen bei den Seitentüren 0,399 m, bei der
Mitteltüre 0,387 m bis 0,399 m breiten östlichen Rand-
streifen, dessen Breite so bemessen ist, daß seine west-
liche Kante mit der westlichen Kante des Schwellen-
anschlages bündig liegt, um so den seitlichen Anschlag
der Türflügel zu bilden.

Die Gewändeansichten der Westseite aller Türen und die-
jenige der Ostseite beider Seitentüren sind einfach glatt,
ohne Faszien, nur mit abschließendem, aus Rundstab, les-
bischem Kyma und Platte bestehendem Profil gebildet.
Letzteres ist an der Westseite in seinen untersten Teilen
noch nicht fertig herausgearbeitet und steckt stellenweise
im Bossenmantel, während die höheren Teile ebenso wie
die Profile der Ostseite fertiggestellt waren (Z 310, 316
Tf. 39; Z 311 Tf. 36; F 315 Tf. 149; Z 317, 318 Tf. 40).
Die Breite dieser Gewändeansichten einschließlich der
0,120 m his 0,130 m hreiten Profile mißt sowohl im
Westen wie im Osten 0,380 m, der Vorsprung der ab-
schließenden Kymaplatte vor der Wand beträgt 0,061 m.
Abweichend gestaltet ist nur die östliche Gewändeansicht
der Mitteltüre, die bei sonst mit den Seitentüren wesent-
lich gleichen Lichtmaßen dadurch eine besondere Aus-
zeichnung und Hervorhebung erfährt, daß diese Gewände
nicht glatt, sondern in drei durch Rundstäbe getrennte
Faszien von zunehinender Breite gegliedert sind, an

deren dritte und breiteste das wieder aus Rundstab,
lesbischem Kyma und Platte bestehende Randprofil an-
sehließt (Z310 Tf. 39). InfolgedieserreicherenGliederung
erhält das Gewände die größere Breite von 0,488 m, wo-
durch die schon erwähnte größere Länge des östlichen
Teiles der Mitteltürschwelle veranlaßt ist.

Die Anschlußfuge derGewände an die benachbarte Wand-
fläche wird durch eine schmale, etwa 15 mm breite, unter
45° abgeschrägte Falzkante gedeckt, die sich an eine ent-
sprechende Abkantung der Wandecke legt. Da die großen
und hohen Gewändeblöcke, um die nötige Tragfähigkeit
und Standfestigkeit zu haben, eine erheblich größere
Dicke, als sie die Gewändebreite bietet, erhalten mußten,
so ist die liinter jener Falzabkanturig beginnende An-
schlußfuge nur auf eine kurze Strecke — 0,060 m, bei der
Mitteltüre im Osten 0,120 m — durchgeführt, um dann
unter einem Winkel von ungefähr 45 ° einwärts gegen die
Wand abzubiegen und erst in einer Tiefe von 0,160 m bei
der Mitteltüre und 0,210 m bis 0,250 m bei den anderen
Türen ihre gerade Fortsetzung bis zu der entsprechenden
Schräge der anderen Seite zu finden (Z 310 Tf 39; Z 311/3
Tf. 36). Dadurch ist es erreicht, daß die Gewände eine
Gesamtdicke von 0,57 m his 0,63 m erhalten und rück-
seitig tief in die Leibung der Mauer einhinden, wodurch
letztere den merkwürdigen trapezförmigen Querschnitt
mit den dreieckigen äußeren, dieEinbindungderGewände
deckenden Wandzungen erhält.

Da der genaue Anschluß der Gewände an die Mauer nur
in der Falzkante hinter dem Profil stattfindet, so konnten
alle anderen Fugen der Einbindung einer genauen Be-
arbeitung entbehren, sie sind daher auch nur rauh zu-
gehauen, und es verbleibt zwischen Gewändeblock und
Mauerstirn durchweg ein freier Zwischenraum von 15 mm
his 30 mm und mehr. Während die äußere abgeschrägte
Anschlußkante die Verjüngungsneigung der Türe mit-
inacht, scheinen die rauhen Rückseiten der Gewände-
blöcke senkrecht gearbeitet zu sein, wodurch die Stand-
festigkeit der Gewände erhöht wurde.

Weil die Gewände erst nach dem Aufbau der Wand bis
zur Türhöhe eingesetzt wurden, so sind auch die Aus-
arbeitungen für die Einbindung dieser Blöcke erst nadi-
träglich hergestellt worden, wie sich deutlich daraus er-
sehen läßt, daß einzelne Dübellöcher, die zwischen den
versetzten Quadern angebracht waren, von diesen Ein-
arbeitungen durchschnitten und dadurch bedeutungslos
gemacht worden sind.

Die untere lichte Breite beträgt hei der Südtüre 2,102 m
bis 2,108 m, bei der Nordtüre ist infolge der starken Zer-
störung der Gewände dieses Maß nicht zu messen, es muß
aber das gleiche gewesen sein, da bei beiden Türen das
innere Lichtmaß zwischen den Leibungsnischen die
gleiche Größe, nämlich 2,34 m, zeigt. Merkwürdigerweise
ist das Lichtmaß der Mitteltüre etwas geringer, es beträgt
nur 2,059 m, bei einem Abstand der Nischenwandungen
von 2,29 m, während man elier eine größere Weite der
Mitteltüre erwarten sollte. Diese Abweichung ist veranlaßt
durch die größere Breite der östlichen, mit Faszien ge-
schmückten Umrahmung, die zum Teil auf Kosten der
Türbreite gewonnen wurde, während sie iin übrigen durch
die Verbreiterung der Schwelle aufgenommen wird.

Die senkrecht gemessene Höhe des südlichen Südtür-
gewändes bis zum Oberlager beträgt 5,472 m, die Über-

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