Reliefs der 7. Basis.
Plinthen der
3. u. 4. Frontsäule.
Verdübelungs-
verfahren
Basis der
5. u. 6. Frontsäule
x) (F 365 Tf. 156.) Gleiche Umrahmung des Bildfeldes
wie bei t?) und t). Zwei horizontal gelegte, von der Mitte
ausgehende, gegenständige, gespaltene Palmetten, in die
von den Seiten des Feldes horizontal gelegte Blumen
hineinwachsen, während kleine gegenständige Blüten-
palmetten in der Mittelachse von den Wurzelvoluten der
großen Palmetten nach oben und unten hervorsprießen
und die innerste Mitte eine kleine vierhlättrige Rosette
einnimmt.
X) (F 366 Tf. 156.) Auf dem geringelten und in einer
großen Flosse endigenden Schweif eines nacli links
schwimmenden bärtigen Tritons sitzt nach rechts mit in
die Front gedrehtem Oberkörper eine Nereide. Das um
ihre Oberschenkel und das rechte Knie geschlungene
Gewand bauscht sich hinter ihrem Kopf in hohem Bogen
auf. Ihre erhobene linke Hand faßt den Rand des Ge-
wandes, während sie mit der rechten den erhobenen Arm
des Tritons umfaßt, dessen linke Hand einen Zipfel des auf-
gebauschten Gewandes hält und der in der ausgestreckten
anderen Hand ein konisches Muschelhorn trägt. Das
Relief, das vielfach auf den Rahmen übergreift und der
LeistezwischenRahmen undFeld entbehrt, ist vollständig
durchgearbeitet, aber teilweise beschädigt; namentlich
sind die beiden Gesichter und die Brüste der Nereide
offenbar absiclitlich zerstört worden.
ju) (F 367 Tf. 156.) Horizontal liegende, gegenständige, sich
nach innen einrollende, blattgefiederte Ranken mit Wurzel-
palmetten und senkrechten kleinen Blumenpalmetten in
der senkrediten Mittelachse. Das Rahmenprofil ist noch
nicht ausgeführt, und der Bildgrund hat die beabsichtigte
Tiefe noch nicht erreiclit, er zeigt auf seiner rauh zu-
gehauenen Oberfläche die charakteristischen Spuren des
Spitzmeißels.
Bei den am Platz verbliebenen Plinthen (F 348 Tf. 148)
der nach Paris verbrachten Basen der dritten und vierten
Säule ist die Konstruktion der ersteren gut zu sehen. Die-
jenige der dritten Säule ist monolith, sie trägt auf der
Oberflächeinnerhalb der Basislagerspur auffallenderweise
zwei in der Nordsüdachse längsgestellte Wolflöcher und
in der südwestlich-nordöstlich gerichteten Diagonale zwei
quadratische Dübellöcher, von denen diagonal gerichtete,
bis zum Rand der Basisstandspur reichende Verguß-
rinnen ausgehen. Die Plinthe der vierten Säule bestelit
aus zwei in einer nord-südlich gerichteten Stoßfuge zu-
sammentreffenden Blöcken, die durch zwei U-Klammern
mit etwas schwalbenschwanzförmigen Bettungen und
eine große, im Mittelpunkt gelegene, ein wenig schräg
gerichtete Z-förmige Klammer verbunden waren. Jeder
der Blöcke zeigt wieder zwei nord-südlich längsgestellte
Wolflöcher und in der Ostwestachse je ein Dübelloch mit
schräg bis zum Basisrand laufender Vergußrinne.
Die Art des Dübelvergusses, wie sie hier zur Anwendung
gekommen ist, weicht von dem im ganzen Tempelbau wie
überhaupt in der älteren griechischen Baukunst fest-
gehaltenenGrundsatz ab, niemals einenBleiverguß außen
sichtbar werden zu lassen. Statt der mühsamen Dureh-
bohrung solcher Werkstücke, deren Unterlager nicht vom
Inneren einer Fuge zu erreichen war, oder der Ver-
wendung besonderer verbleiter Bronzeschuhe zur Auf-
nahme der Dübel, ist hier das einfache Verfahren gewählt
worden, die Gußrinne bis zum Rande des Werkstückes
durchzuziehen und so den Bleiverguß von außen einzu-
führen, der dann auch die Rinne ausfiillte und schloß.
Tatsächlich ist ein solcher kleiner Bleifleck über derLager-
fuge gar nicht oder kaum bemerkbar. Jedenfalls ist die
Anwendung dieses Verfahrens, dessen frühestes mir be-
kannt gewordenes Vorkommen sich am Buleuterion zu
Milet findet (Milet I 2 Abb. 57, 64) und das in der
späteren Antike allgemein gebräuchlich wird, ein Zeichen
später Entstehung und daher als Datierungsanhalt von
Wichtigkeit, und dieses um so mehr bei dem Bau des
didymäischen Tempels, der sonst die ältere Verguß-
technik so streng bewahrt. Die Plinthen der gewöhn-
liehen Ringhallensäulen, wo solche sichtbar sind, ent-
behren der Wolflöcher, dieDübellöcher sind ohneVerguß-
rinnen, also für Bronzeschuhe angelegt und haben die-
selbe Stellung wie die der Säulentrommeln, das heißt ein
Diibel liegt im Mittelpunkt und ein zweiter, näher gegen
den Rand gerückt, auf einem Radius.
Die fünfte und sechste Säule zeigen die Anwendung des
gleichen Schemas, wie es bei der dritten und achten Säule
zur Variation der attischen Basis verwendet ist, auf die
kleinasiatische Basis (F368 Tf. 151; F369 Tf. 152; F370,
372 Tf. 159; F 371 Tf. 154; Z 373 Tf. 46). Der Trocliilus
ist in ganz normaler Weise wie bei den übrigen Säulen
des Tempels mit den zwei Hohlkehlen zwischen den drei
Rundstabpaaren und in einer Höhe von 0,449 m gebildet,
aber an Stelle des Torus tritt ein nebst dem Anlaufrund-
stab und dem Plättchen aus der Fußtrommel gearbeiteter,
0,30 m hoher zylindrischer Körper, dessen Ringfläche am
unteren Rand von einem schmalen, glatten, senkrechten
Bandstreifen und einer Anlaufkehle begrenzt und oben
von einem glatten lesbischen Kyma mit Plättchen ab-
geschlossen wird. DieFläche selbst ist von einer stehenden
Anthemienreihe aus Palmetten und Lotoshlüten um-
zogen, die in der üblichen Weise an ihrem Fuß durch
liegende, je in zwei sidh im Gegensinne einrollende
Voluten endigende, symmetrische, gegeneinander ge-
riclitete Ranken verbunden sind. Letztere entspringen
aus den Wurzelblättern der Blüten nach unten und ent-
senden über ihrem Zusammenschluß das Wurzelblatt der
Palmetten. Die Ranken erscheinen besonders bewegt
dadurch, daß sie nicht wie die Anthemien auf der senk-
rechten Zylinderfläche liegen, sondern sich in die Hohl-
kehle des Anlaufs schmiegen. Während der Fries der
sechsten Basis (F 372 Tf. 159) zwar vollständig aus-
gearbeitet ist, aher doch der letzten Vollendung entbehrt,
ist derjenige der fünften Säule (F 370 Tf. 159) bis ins
kleinste mit großerFeinheitundSorgfaltdurchmodelliert,
und die fast klassizistisch strengen Palmetten und Blüten
mit ihren zart und lebendiggebildetenKelchen, zierlichen
Rändern und Rippen sind von großer Schönheit. Da der
denTorus vertretende Zylinder wegen der stärkeren Aus-
ladung des oberen Trochilusrandes gegenüber dem der
attischen Basis erheblich weiter vor die Flucht des
Schaftes vortritt als dort, so verbleibt zwischen dem
Anlaufrundstab und dem oberen Rande des Zylinders
eine 93 mm breite, horizontale Ringfläche, wodurch die
Profillinie der ganzen Basis eine eigenartige, von der-
jenigen der anderen Basen stark abweichende Form er-
hält. Die Gesamthöhe beträgt 1,266 m.
In der Reihenfolge der zehn Frontsäulen ist die Ver-
teilung der drei Basisarten in den beiden symmetrischen
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Plinthen der
3. u. 4. Frontsäule.
Verdübelungs-
verfahren
Basis der
5. u. 6. Frontsäule
x) (F 365 Tf. 156.) Gleiche Umrahmung des Bildfeldes
wie bei t?) und t). Zwei horizontal gelegte, von der Mitte
ausgehende, gegenständige, gespaltene Palmetten, in die
von den Seiten des Feldes horizontal gelegte Blumen
hineinwachsen, während kleine gegenständige Blüten-
palmetten in der Mittelachse von den Wurzelvoluten der
großen Palmetten nach oben und unten hervorsprießen
und die innerste Mitte eine kleine vierhlättrige Rosette
einnimmt.
X) (F 366 Tf. 156.) Auf dem geringelten und in einer
großen Flosse endigenden Schweif eines nacli links
schwimmenden bärtigen Tritons sitzt nach rechts mit in
die Front gedrehtem Oberkörper eine Nereide. Das um
ihre Oberschenkel und das rechte Knie geschlungene
Gewand bauscht sich hinter ihrem Kopf in hohem Bogen
auf. Ihre erhobene linke Hand faßt den Rand des Ge-
wandes, während sie mit der rechten den erhobenen Arm
des Tritons umfaßt, dessen linke Hand einen Zipfel des auf-
gebauschten Gewandes hält und der in der ausgestreckten
anderen Hand ein konisches Muschelhorn trägt. Das
Relief, das vielfach auf den Rahmen übergreift und der
LeistezwischenRahmen undFeld entbehrt, ist vollständig
durchgearbeitet, aber teilweise beschädigt; namentlich
sind die beiden Gesichter und die Brüste der Nereide
offenbar absiclitlich zerstört worden.
ju) (F 367 Tf. 156.) Horizontal liegende, gegenständige, sich
nach innen einrollende, blattgefiederte Ranken mit Wurzel-
palmetten und senkrechten kleinen Blumenpalmetten in
der senkrediten Mittelachse. Das Rahmenprofil ist noch
nicht ausgeführt, und der Bildgrund hat die beabsichtigte
Tiefe noch nicht erreiclit, er zeigt auf seiner rauh zu-
gehauenen Oberfläche die charakteristischen Spuren des
Spitzmeißels.
Bei den am Platz verbliebenen Plinthen (F 348 Tf. 148)
der nach Paris verbrachten Basen der dritten und vierten
Säule ist die Konstruktion der ersteren gut zu sehen. Die-
jenige der dritten Säule ist monolith, sie trägt auf der
Oberflächeinnerhalb der Basislagerspur auffallenderweise
zwei in der Nordsüdachse längsgestellte Wolflöcher und
in der südwestlich-nordöstlich gerichteten Diagonale zwei
quadratische Dübellöcher, von denen diagonal gerichtete,
bis zum Rand der Basisstandspur reichende Verguß-
rinnen ausgehen. Die Plinthe der vierten Säule bestelit
aus zwei in einer nord-südlich gerichteten Stoßfuge zu-
sammentreffenden Blöcken, die durch zwei U-Klammern
mit etwas schwalbenschwanzförmigen Bettungen und
eine große, im Mittelpunkt gelegene, ein wenig schräg
gerichtete Z-förmige Klammer verbunden waren. Jeder
der Blöcke zeigt wieder zwei nord-südlich längsgestellte
Wolflöcher und in der Ostwestachse je ein Dübelloch mit
schräg bis zum Basisrand laufender Vergußrinne.
Die Art des Dübelvergusses, wie sie hier zur Anwendung
gekommen ist, weicht von dem im ganzen Tempelbau wie
überhaupt in der älteren griechischen Baukunst fest-
gehaltenenGrundsatz ab, niemals einenBleiverguß außen
sichtbar werden zu lassen. Statt der mühsamen Dureh-
bohrung solcher Werkstücke, deren Unterlager nicht vom
Inneren einer Fuge zu erreichen war, oder der Ver-
wendung besonderer verbleiter Bronzeschuhe zur Auf-
nahme der Dübel, ist hier das einfache Verfahren gewählt
worden, die Gußrinne bis zum Rande des Werkstückes
durchzuziehen und so den Bleiverguß von außen einzu-
führen, der dann auch die Rinne ausfiillte und schloß.
Tatsächlich ist ein solcher kleiner Bleifleck über derLager-
fuge gar nicht oder kaum bemerkbar. Jedenfalls ist die
Anwendung dieses Verfahrens, dessen frühestes mir be-
kannt gewordenes Vorkommen sich am Buleuterion zu
Milet findet (Milet I 2 Abb. 57, 64) und das in der
späteren Antike allgemein gebräuchlich wird, ein Zeichen
später Entstehung und daher als Datierungsanhalt von
Wichtigkeit, und dieses um so mehr bei dem Bau des
didymäischen Tempels, der sonst die ältere Verguß-
technik so streng bewahrt. Die Plinthen der gewöhn-
liehen Ringhallensäulen, wo solche sichtbar sind, ent-
behren der Wolflöcher, dieDübellöcher sind ohneVerguß-
rinnen, also für Bronzeschuhe angelegt und haben die-
selbe Stellung wie die der Säulentrommeln, das heißt ein
Diibel liegt im Mittelpunkt und ein zweiter, näher gegen
den Rand gerückt, auf einem Radius.
Die fünfte und sechste Säule zeigen die Anwendung des
gleichen Schemas, wie es bei der dritten und achten Säule
zur Variation der attischen Basis verwendet ist, auf die
kleinasiatische Basis (F368 Tf. 151; F369 Tf. 152; F370,
372 Tf. 159; F 371 Tf. 154; Z 373 Tf. 46). Der Trocliilus
ist in ganz normaler Weise wie bei den übrigen Säulen
des Tempels mit den zwei Hohlkehlen zwischen den drei
Rundstabpaaren und in einer Höhe von 0,449 m gebildet,
aber an Stelle des Torus tritt ein nebst dem Anlaufrund-
stab und dem Plättchen aus der Fußtrommel gearbeiteter,
0,30 m hoher zylindrischer Körper, dessen Ringfläche am
unteren Rand von einem schmalen, glatten, senkrechten
Bandstreifen und einer Anlaufkehle begrenzt und oben
von einem glatten lesbischen Kyma mit Plättchen ab-
geschlossen wird. DieFläche selbst ist von einer stehenden
Anthemienreihe aus Palmetten und Lotoshlüten um-
zogen, die in der üblichen Weise an ihrem Fuß durch
liegende, je in zwei sidh im Gegensinne einrollende
Voluten endigende, symmetrische, gegeneinander ge-
riclitete Ranken verbunden sind. Letztere entspringen
aus den Wurzelblättern der Blüten nach unten und ent-
senden über ihrem Zusammenschluß das Wurzelblatt der
Palmetten. Die Ranken erscheinen besonders bewegt
dadurch, daß sie nicht wie die Anthemien auf der senk-
rechten Zylinderfläche liegen, sondern sich in die Hohl-
kehle des Anlaufs schmiegen. Während der Fries der
sechsten Basis (F 372 Tf. 159) zwar vollständig aus-
gearbeitet ist, aher doch der letzten Vollendung entbehrt,
ist derjenige der fünften Säule (F 370 Tf. 159) bis ins
kleinste mit großerFeinheitundSorgfaltdurchmodelliert,
und die fast klassizistisch strengen Palmetten und Blüten
mit ihren zart und lebendiggebildetenKelchen, zierlichen
Rändern und Rippen sind von großer Schönheit. Da der
denTorus vertretende Zylinder wegen der stärkeren Aus-
ladung des oberen Trochilusrandes gegenüber dem der
attischen Basis erheblich weiter vor die Flucht des
Schaftes vortritt als dort, so verbleibt zwischen dem
Anlaufrundstab und dem oberen Rande des Zylinders
eine 93 mm breite, horizontale Ringfläche, wodurch die
Profillinie der ganzen Basis eine eigenartige, von der-
jenigen der anderen Basen stark abweichende Form er-
hält. Die Gesamthöhe beträgt 1,266 m.
In der Reihenfolge der zehn Frontsäulen ist die Ver-
teilung der drei Basisarten in den beiden symmetrischen
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