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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 25.1907

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Finkbeiner, ...: Aus der Pfarreigeschichte von Wurzach, [13]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18486#0179
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oder Stab trägt er zum Zeichen seiner
hohen Wunderkraft, womit er das Rote
Meer teilte, die Gewässer Aegyptens ver-
derbte nnd aus den Felsen der Wüste
Quellen entspringen ließ. Die doppelte
Flamme deutet seine doppelte Erlenchtung
durch den heiligen Geist sowohl als welt-
licher wie als religiöser Gesetzgeber des
jüdischen Volkes an — er ist das Vor-
bild Jesu Christi, des göttlichen, voll-
kommenen Gesetzgebers, der gekommen ist,
das Gesetz und die Propheten zu erfüllen,
der dem Menschen durch deu heiligen Geist
das Gesetz in das Herz schreibt und die
Krast zur Erfüllung desselben verleiht,
der eiusteus nach dem Gesetz des Evangeliums
uns richten wird.

6) Der König David, austerHarse
spielend. Er repräsentiert die Propheten,
da er in seinen Psalmen prophetisch aus
den Erlöser, dessen Leiden nnd Sterben
und Verherrlichung hinweist. Zugleich ist
er eiue Mahnung sür die Gläubigen, Gott
den Herru durch Lobgesänge sowie dnrch
Jnstrumentenklangzn verherrlichen. 2.Sam.
6, 5 heißt es vom königlichen Sänger:
„David aber und ganz Israel spielten vor
dem Herrn auf allerlei Holzinstrnmenten,
auf Harfeu und Zithern, anf Pauken und
Zimbeln."

e) Aaron, mit goldenem Rauchfaß,
mit dem zum Teil goldenen, prachtvollen
Ephod oder Brustkleid uud dem geschmückten
Kopfbund, der die Aufschrift trug: „Heilig
dem Herrn" (cfr. 2. Mos. 28). Nur die
Priester durften im Alten Bunde Rauch-
fässer tragen. Aaron tat einmal durch
das Räucherwerk, das er im Glauben an
die erbarmuugsvollen Verheißuugeu Gottes,
für das Volk betend, zu Golt aufsteigen
ließ, der göttlichen Strafe Einhalt (2. Mos.
16, 46 ff.). Das Rauchwerk ist ein Sinn-
bild des Gebets und Aaron selbst ein
Vorbild des christlichen Priestertums.

f) Die greise Figur (zwischen Moses
uud David) im Hintergrund, Augen nnd
Hände gen Himmel gerichtet, ist entweder
einer der ersten Propheten oder wahrschein-
lich Melchisedech, der Priesterkönig,
der Brot und Wein opserte.

Z) In der Mitte des Alteil Bundes
über dem Throne Salomons schwebt eine
weibliche Figur, darstellend wohl die
himmlische Weisheit, die Soune auf

der Brust, eiu Dreieck mit dem Auge
Gottes, auf der Stirue, eine brennende
Fackel in der Linken, mit der Rechten hin-
weisend anf einen Engel, der einen Rund-
spiegel hält, an uud in welchem eiue
Schlange sichtbar ist. Das Gottesange
weist hin auf deu göttlichen Ursprung der
wahren Weisheit, die Sonne nnd die Fackel
anf ihre nach innen und außen wirkende
erleuchtende Kraft, und der Spiegel
nebst Sch lauge stellt sie iu Gegensatz
zur salscheu Weisheit, die vou der Schlauge
im Paradies ausgegangen ist und die
Menschheit durch ihreu Schein betrogen
hat und immer noch betrügt. Die gött-
liche Weisheit strahlte besonders hervor an
Salomon, zu dem Jehova sprach: „Weil
du uicht gebeten hast um lauges Lebeu,
uoch um Reichtum, noch nm deiner Feinde
Untergang, sondern um Weisheit, so habe
ich dir getan nach deinem Worte" (I.Kön.
3, 11 f.), und dies führt uns znm weiteren
Teil der alttestamentlichen Gruppe.

d) Iu der Mitte König Salomon
auf dem Throne, der erste, der dem wahren
uud lebendigen Gott einen Tempel gebant,
wovon ihm eben der Grundriß übergeben
wird. Die ganze Darstellung ist genan
nach dem Buchstaben der Schrist — 3. Kön.
10, 18 ff. — : „Anch machte der König
Salomon einen großen Thron von Elfen-
bein nnd überzog ihn mit gar glänzendem
Golde; er hatte sechs Stuseu, uud das
Haupt am Throne war gerundet von
hinten, und zwei Hände Armlehnen)
hafteten an beiden Seiten des Sitzes, und
zwei Löwen standen neben den Händen.
Und anf den sechs Stuseu staudeu zwölf
Löweu zu deu beiden Seiten: dergleichen
Werk ward nicht gemacht in allen König-
reichen." Kriegsvolk und Bauleute
sind voll Staunen uud Bewunderung über
seine Weisheit sowohl als über seiueu
Reichtum. „Uud es kamen aus allen
Völkern, zu hören die Weisheit Sa-
lomons und von allen Königen der Erde,
welche hörten von seiner Weisheit. . . ."
„Auch die Königin von Saba hörte
den Ruf Salomons im Namen des Herrn
nnd kam.... als nnn die Königin von
Saba alle Weisheit Salomons sah und
das Haus, so er gebaut.... da war kein
Atem mehr in ihr, nnd sie sprach zu dem
Könige: „Wahr ist die Rede, die ich hörte
 
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