Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Beilage zum Diözesan-Archiv von Schwaben — 1892

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17219#0004
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
I

des. Mantuana R. P. F. Hypoliti Donesmondi contracto
Viennae in Austria. Anno 1670. aliisq.

Und dises ist der kurtze Außzug von der Historische Be-
schreibung unsers heiligsten Bluts zu Weingarten, so Anno
1693. von Nom approbiert, und als wahrhafst erkennt wor-
den. Folgen nun die darinnen angezogeue Briefs und Bullen,
die wir ebcufals, so vil zu vollkommener Nachricht dienlich
seyn wird, aus; dem Lateinischen in das Teütsche treulich hie-
hero übersetzen wollen. So sehe daun

Daö III. Capitul.

In gegenwärtigen Capitel werden vor Augen gelegt die Briefs,
und Päpstliche Bullen, sambt anderen Urkunden, welche in
obigem Capitel augezogen worden. Und zwar erstlich seynd
zwcy Briefs von Mantua, welche sub Litt. A. & B. klar
erweisen, das; das H. Blut zu Weingarten von dem Mantu-
antischcu herkomme, und mithin ein wahres H. Blut sehe aus;
der Seiten Christi JESU.

8 i.

Und weilen schon oben gemeldt worden, daß zwischen
den jenigeu eine engere Liebs- und Freindschafftö-Verbnndnus;
seyn solle, welche einen sondern Antheil haben von dem un-
endlichen Werth unserer Erlösung; so haben die zwey Bene-
dictinische Gotts-Häuser des; Heil. Apostels Andreä zu Man-
tua (welches anjetzo nach Zeüguuß Ughdli in Ital. S. de
Episcop. Mantuanis p. 928. col. 1. Lit. B. ein fürnehme
Collegiat-Kirchen seyn solle) und Weingarten in Schwaben
ein geistliche Bruderschafft und heilige Mit-Verbünduuß gegen
einander aufgerichtet, und dises zu zweymalen. Erstens under
dem Abbt Hermanno de Bicchtenweiler Anno 1278. das andere
mal aber under dem Abbt Joanne ab Essendorff Anno 1414.
deren beede unserem Gottöhauß Weingarten, und der Präla-
tur rühmlichist vorgestanden, auch deß heiligisten Bluts son-
ders grosse Verehrer gewesen.

Der erste Mantuanische Briefs au Weingarten
sub Lit A.

§ 2.

Wir Albertus von Gottes Gnaden Abbt, und das gautze
Convent deß Gottshaus; des H. Andreä in der Stadt Mantua,
Ordens deß Heil. Benedikti, eutbiethen allen und jeden, so
diese Schrifft lesen werden, vil Hehl und unverfälschte Lieb
in dem HErru. Wir wollen hiemit mänuiglich zu wissen
machen, daß daö Gottöhauß Weingarten, welches im Constantzer
Bistum liget, und zu Ehren deß wehrtesteu Bluts unseres
HErru JEsu Christi, wie auch anderer Heiligen eingeweyhet
ist, von unserm Closter, in welchem der mehrere Theil dises
H. Bluts aufbehalten wird, seinen Aufang (verstehe das
H. Blut betreffend) hergenommen habe. Und weilen wir
die Freündschafft, Lieb, und Andacht, welche der Hochwürdige
Herr Hermanuus, auß Göttlicher Verhengnuß (wie die Alt-
Teütsche zu reden pflegten) Abbt des; erwehuteu Clostcrs
Weingarten, Benedictiner Ordens, ob-besagten Bistums, gegen
unserem Gottöhauß erwiesen, in reifst Erweguug gezogen; so
seynd wir dises Vorhabens, mit ihme, und allen seinen Geist-
lichen Mit-Brüderen, ein vollkommene, und im HErru un-
verfälschte Bruderschafft, wie auch eine Gemeiuschafft aller Wohl-
tahten und Verdiensten, so von uns durch Betten, Fasten,
Wachen, und andere gottgefällige Werck geschehen mögen, ent-
gegen zu machen. Wir wollen auch hiermit mit einhelliger
Verwilligung, gewisser Wisscnschasft, und Versicherung unsers
hoch-gedachten Herrn Abbts, und seiner Nachfolgeren so von

Zeit zu Zeit seyn werden, setzen und verordnen, daß ein jeder
Bruder auß dem Convent des; besagten Closters Weingarten,
der zu uns, oder in unser Gottöhauß mit Erlaubnnß und
Verwilligung seines Abbts ankommen wird, in unserem Closter
und Convent höflich empfange», und so lang es ihme bcy
uns zuverbleiben beliebig sein wird, freundlich gehalten wer- |
werden solle. Zu dessen wahren Urkund und Zeügnuß haben
wir aus; unserem bedächtlicheu Mit- und Vor-Wissen dise
Schrifft außgefertiget, und mit dem Jnusigel, welches hoch-
erwehnter unser Herr Abbt Albertus, und wir das Convent
jederzeit zugebrauchen pflegen, bekräfftiget und bestättiget. Ge-
schehen und gegeben zu Mantua im Jahr deß Herrn 1278.
den l.ten Tag Mertzen, als der Römer Zins-Zahl wäre 6.
Amen.

Der andere Briefs von Mantua au Weingarten,
sub Litt. B.

8 3.

Dem Hochwürdigen in Christo Vatter, und Herren,
Herren Abbteu im Weingarten Gottes, entbiethet Joannes de |
Cumis, der Geistlichen Rechten Doktor, von GOTTES und !
deß Apostolischen Stuhls Gnaden Abbt in dem Benedictiner
Closter des H. Andreä zu Mantua, allwo der wehrte Schatz,
das; auß der Seiten unsers HErren JEsu Christi geflossene
H. Blnt, aufbchalten wird, vil Glick, und Hehl. Hiebet)
mache ich Eüer Paternität zu wissen, das; ich die mir zugc-
schicktc Briefs durch den Ehrwürdigen Joanncm Boschen zu
recht erhalten, deren Junhalt wäre, das; ich dise» eüren jetz-
gcdachten, und hiehcro geschickten Joauni in allem dem, was
er mir in ihrem Namen Vorbringen wurde, sicheren Glauben
beymessen solte. Nun hat er mir angezeigt, das; Eüer Pater- l
nität von mir verlangen die Zeügnussen und Urkunden) so in
unserem Gottshans; von Erfindung und Erhöbung des; ge-
dachten Schatz des; H. Bluts zu haben sehen: ferner daö die-
selbe gern möchten benachrichtiget werden von dem H. Longiuo,
wie er dises H. Blut erstlich mit der Lanzen vergossen, und
dasselbe hernach aufgefasset habe. Nun ist diser Joannes eüer
Abgesandter sowol von mir, als meinem Convent frennd-
lichstens empfangen worden, doch uit wie es sich gezimmete.
Alsdann habe ich ihme beyde Ort gezeigct, in deren einem be-
sagter Longinus begraben liget, in dem andern aber mehr ge-
dachter Schatz, das; H. Blut, in sorgfältigister und behutsam-
mister Verwahr aufbehalten wird. Habe beyucbeu ihme auch
alle schrifftliche Urkunden vorlegeu lassen, um selbe nach be-
lieben abschreiben zu kennen. Diser hat mir auch einen Briefs
vorgewiseu, welchen schon vor einigen Jahren der Abbt, und daö
Convent dises Closters euerem damaligen Abbteu eueres gemeldteu
Gottshauseö zugeschriben. Selben habe ich sonders gern an-
gesehen, weilen ich ihne für gerecht und giltig erkennet. Und
dessentwegen bestättige ich hiemit, erneuere, und vergönne alles
widerum, was darinnen abgehandlet, geordnet, und geschlossen
worden. Anbey aber gelanget von mir au eüre Paternität
ein dienstliche Bitt, daß ihr tünfftighin dises unser Gottöhauß I
durch eürer Liebe Brüder und Freünd nach Belieben besuchen
wollet. Dann ich, und mein Convent wollen cüch mit brüder-
lich-genaigten Willen und Lieb empfangen, auch freüitdlich,
nach schlechtem Vermögen unsers Closters, bedienen und under-
halten. Eüer Paternität lebe wol nach ihrem Wunsch und
Verlangen. Gegeben zu Mantua in vor-augezogenen Closter
den 23.Lu Augst Monat Anno 1414.

(Fortsetzung folgt.)

Stuttgart, Buchdruckerci der Aktiengesellschaft „Deutsches Volksblatt".
 
Annotationen