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Dioscorides, Pedanius; Dantz, Johann [Übers.]; Jacob, Cyriacus [Bearb.]
Kreutter Buch: Des Hochberümpten Pedanij Dioscoridis Anazarbei, gründliche vnd gewisse beschreibung aller materien oder gezeugs der Artznei/ das ist/ nit alleyn der Kreutter/ sonder auch alles/ was sonst in der artznei gebreuchlich ist/ in sechs Bücheren verfast/ Jetzt erstmals auß der Griechischen vnnd Lateinischen sprachen gründlich verteutscht. Das aller nützlichste Bůch ... — Getruckt zu Franckfurt am Mayn: bei Ciriaco Jacobi zum Bart, 1546 [VD16 D 2008]

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https://doi.org/10.11588/diglit.68462#0316
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as vierte Büch

; Wolffs milch. Tah nabe. Tirba Lacs,
Capitel clTr.
elfe milch / Griechiſch Tithymalos / zů Latein Tit hymalus / vnd Herba Lac-
\ Neale Ber Wolffs milch ſeindt ſiebenerley geſchlecht / Darunter nennet man
das erſte geſchlecht / Wolffs milch maͤnlin / wirdt auch Griechiſch Characias

35 Latein Vallaris / Das iſt ʒů teutſch zaun Wolffs milch genent / Diſſelbig geſchlecht
von wegen ſeiner zyppen / die es am oͤberſten theyl ſeiner ſtengel wie die Binzen tregt-

nennen auch etliche bei den Griechen Cometes / Etliche von wegen der geſtalt ſeiner
bletter / welche den mandelbeume blettern ehnlich ſeindt / lmygdaloidos. Das ander
geſchlecht / nent man Wolffs milch weiblin / Griechiſch Myrtites / vnnd Nyrſinites
oder Caryites. Das drit / Meer Wolffs milch / Griechiſch Paralius vnd Tithymalida
zů Latein Lactuca Marina. Das vierdt / nennet man ſonnen wenden / Wolffs milch /
Griechiſch Hello ſcopius / zů Latein Soliſequus. Das fuͤnffte / Cypꝛeſſen Wolffs-
milch / Griechiſch Cypariſtias. Das ſechſte / groſſe Wolffs milch / Griechiſch Dendro
ides. Das ſiebendt geſchlecht / nennet man bꝛeytbletterte Wolffs milch / Griechiſch

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Platypillos / zů Latein Latifolius

Die wolffs milch maͤnle / Griechiſch Characias / zů Latein Vallaris genent / gervint
rote ſtengel / laͤnger den Elenbogens langk / dieſelbige ſeindt voller weiſſes ſaffts / wel-
cher faſt zanger vnnd ſcharpff iſt / Seine bletter ſo vmb die aͤſtlein wachſendt / ſeindt
den oͤlbeume blettern ehnlich / auß genommen das ſie laͤnger vnd ſchmaler ſeindt / Sei-
ne wurtzelen ſeindt dick / holtzecht / hat am oͤberſten theyl der ſtengeln ʒippen wie die
Bintzen / darunter wachſen holle wie klyne becklin / darinn ſein ſame behalten wirdt /
Diß geſchlecht Wolffs milch / wechſt inn rauchem erdtrich / vnnd auff den Bergen /

Sein weiſſer ſafft hat eyn krafft / damit er die Phlegmatiſchen feuchten / vnnd die
Gall durch den ſtulganngk vnterſich treibt / vnnd purgiert / wenn man dieſelben
eyns Scrupels ſchwoer mit waſſer darinn wenig eßig vermiſcht iſt / trinckr. Derfſel-
bige ſafft mit Meth oder honnig waſſer getruncken / thut vnwillen vnnd bꝛechen /
Dieſer weiſſer ſafft wirdt im herbſt inn der zeit der Weinleſunnge geſamlet / Man
nimpt das kraut an gebuͤnttle / verwundet ſeine aͤſtle vnnd ſchneydet ſie auff vnnd
damit der ſafft deſtleichtlicher außflieſſen müge/ beugt man ſie vnnterſich inn eyn
bequeme geſchirre vnnd gefeße / Etliche vermiſchen Eren meel zu dieſem ſafft / vnnd
machen kuͤchlin darauß / in der groͤſſe der Eruen / Etliche nehmen trucken feygen / vnd
laſſen in eyne jede drei oder vier trupffen dieſes milchweiſſes ſaffts fallen / vnnd dar-
mit trucke werden / darnach ſo legen ſie die bewarlichen hinn / biß zum gebꝛauche.
Dieſer ſafft wirdt auch allein voꝛ ſich inn eynem NMuͤꝛſel gerieben / vnnd klyne kuͤch-
lin darauß gemacht / vnd bewaret / Aber wenn man dieſen weiſſen ſafft auß ʒiehen
will / ſo ſol der / welcher den ſamlen will / mit dem winde / nicht gegen den windt ſtehn /
Auch ſol er die augen mit den henden nit anrhuͤren / vnd ſol voꝛ ehe denn er zu ſamlen
anfengt / den leib mit ſchmaltz oder oͤl / mit wenig Wein darunter vermiſcht / ſalben /
vnnd ſonderliche das angeſicht / den halß vnnd die ſchaͤme. Dieſer weiſſer ſafft /
macht auch den halß vnd ſchlundt rauch vnnd ſcharpff / derhalben wenn man da-
non pillen inſchlinnden will / ſo ſol man die voꝛhinn mit wenig wachß oder geſotten
honich anſtreichen / vnd alſo innzuſchlinden geben / zwo oder drei feygen ſeindt auch
genug ingenommen / damit zu pur gieren. Dieſer weiſſer ſafft / wenn er noch friſche
iſt / mit oͤ vermiſcht vnnd an der Sonnen angeſtrichen / ʒeucht die haare auß / vnnd
dieſelbige die darnach widderumb außwachſen / werden dauon gehl vnnd ſchmal /
Aber zum letſten vertreibt er fie aller / Diefer ſafft inn die hole zahn geſtochen / fenffeis -
get den ſchmertzen der zehn / Nan muß aber darnach die zehn mit wachß zukleyben /
Hanni der ſaffe me auß falle / vnnd die zunge / den ſchlundt vnnd den halß Lech die
 
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