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Dittmann, Karl Heinrich
Untersuchungen zur Geschichte der älteren Bronzezeit in Nordwestdeutschland — Heidelberg, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.53126#0089
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an dem „Kampereschje" bei Weerdinge, Gern. Emmen, Prov. Drente
(Niederlande)^).
Alle Hügel enthalten Einzelbeftattungen. Das ist in der Nordhälfte des
nordweftdeutschen Gebietes der große Gegensatz zu den Megalithgräbern des
Neolithikums, die durchgehend Massengräber sind. Fast jeder Hügel enthält
zwar mehrere Beisetzungen, aber jede ist individuell.
Der äußeren Gleichförmigkeit der Grabhügel, so wie sie sich uns heute
bietet, stehen weitgehende Unterschiede in der Art der Herrichtung des Be-
stattungSplatzeS im Innern gegenüber. Diese Unterschiede sind so mannigfaltig,
daß es auf den ersten Blick scheinen könnte, als sei jede Bestattung in unabhän-
giger und willkürlicher Weise hergerichtet worden und als ließe sich kein System
aufzeigen. Aber dem eingehenden Studium erschließen sich doch Gesetzmäßig-
keiten, die eine Gruppe von Typen herausgebildet haben, von denen jeder
wieder seine eigene Entwicklung und seine Varianten hat. Es scheint, daß sich
vier Typen von Grabbauten unterscheiden lassen, die im Folgenden als Haupt-
bezeichnungen die Buchstaben 6, G und O erhalten sollen.
Typus
Der an erster Stelle zu besprechende Typus stellt sich in seiner ursprüng-
lichen Form u) dar als eine geräumige rechteckige Steinkammer von etwa
2 in Länge, 0,70 ni Breite und 0,70 in Höhe im Lichten. Die Längswände
dieser Kammer werden von je drei bis fünf rechteckig zugeschlagenen Granit-
blöcken gebildet, die, mehr oder weniger in den gewachsenen Boden eingetieft,
mit ihrer flach abgespaltenen Seite dem Innern der Kammer zugekehrt sind.
Je ein ebensolcher Granitblock bildet die abschließenden Querwände. Oben ist
die Kammer durch Decksteine, die auf den Randsteinen aufliegen, völlig ab-
gedeckt. Über das Ganze wölbt sich ein Hügel aus Grassoden („Plaggen")
oder einfacher Erde (Abb. 1).
Diese Form ist am reinsten vertreten und am besten beobachtet in dem
Grab von Anderlingen, Kreis Bremervörde"), wenn auch dessen Kammer An-
bauten hat, die weiter unten zu besprechenden Typen angehören. Ferner sind
diesem Typus folgende Gräber zuzuzweisen: Molbath, Kreis Uelzen?), Gerdau,
Kreis Uelzen"), Dornsode, Kreis Neuhaus a. O?), Ottendorf, Kreis Stade"),
vielleicht Daudieck, Kreis Stade"), WolterSdorf, Kreis Lüchow"), vielleicht
Barglay, Amt WildeShausen"), Schmedissen bei Detmold"), Eichenau, Kreis
Fulda").

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