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Medaille für den Kupferstich „Der Tod de Ruyter's" nach dem
Gemälde von Pienemann. Die Kupferstecher finden hier im
Lande wenig angemessene Beschäftigung; der Kupferstecher
Taurel, ein Schüler Bervic's und Mitdirektor der Akademie zu
Amsterdam, hat einen hübschen Stich nach Pienemann's Portrait
der jetzigen Königin vollendet. Es ist Schade, dass dieser aus-
gezeichnete Kupferstecher sein schönes Talent auf nichts ande-
res als officielle, oft mittelmässige Portraits fürstlicher Perso-
nen zu verwenden pflegt; sein vorletzter, gewiss trefflicher Stich
stellt den Kaiser von Russland, nach einem sehr mittelmässigen
Bilde von Krüger, dar.

Die Hauptkommission zur Errichtung eines Standhildes für
Wilhelm II hat das Modell des Bildhauers E. F. Georges in
üetrecht als das beste der eingegangenen zur Ausführung be-
stimmt und dem Künstler die Anfertigung des Standbildes auf-
getragen. Von der Errichtung eines Reiterstandbildes des ver-
storbenen Königs, wofür sich im vorigen Sommer im ersten
Enthusiasmus überall Comites bildeten, bei welcher Gelegenheit
sich bereits die Städte Rotterdam, Haag und Amsterdam stritten,
welche von ihnen mit dem Denkmal des Helden von Salamanca,
Hasselt und Waterloo geziert werden solle, hört man nichts weiter,
als dass neulich eine Stimme im „Handelsblada laut wurde, man
möge doch die bereits eingekommenen Gelder, statt sie zurück-
zugeben, für ein zu errichtendes Invalidenhaus bestimmen.

Der „Rembrandt" steht immer noch nicht und Laurenz
Koster, der holländische Erfinder der Buchdruckerkunst, wird
sich Wohl noch sehr lange mit seinem schlechten Standbilde
aus Sandstein auf dem Marktplatze seiner Vaterstadt Haarlem
behelfen müssen.

Die schöne Galerie des verst. Königs wird nun doch laut
öffentlicher Ankündigung im Verlaufe dieses Sommers versteigert
werden. — Bei der letzten Versteigerung in Amsterdam am 9. April
brachte das gesammte Kabinet von Gemälden eines ungenannten
Liebhabers die Summe von 28,000 Fl. auf. Ein Gemälde von
,1. C. Schotel ging für 2000 Fl., ein anderes von demselben
für 1500 Fl. fort: eine Landschaft von B. C. Koekoek brachte
1000 Fl., eine von Schelfhout 1355 Fl. und ein Bild von N.
de Keyser Mad. de la Valiere, 1051 Fl. auf. Am höchsten
ging aber ein Blumenstock von G. J. J. van Os fort, diesem
Nachfolger J. van Huysum's, den er in der Kraft des Kolorits
übertrifft, — es brachte 4500 Fl. auf.

Baris, im Juni. Auf Befehl des Präsidenten der Republik
wird eine eherne Bildsäule Gay-Lussac's auf einem hiesigen
öffentlichen Platze, in der Nähe des Erziehungs-Instituts, auf-
gestellt.

ColtuOn, im Juni. Es sind neue Nachrichten von Herrn
Layard eingegangen. Aus Nimrüd sind allein 40 Kisten Al-
terthümer kleineren Umfanges, namentlich Hausgerälh, gesam-
melt, die ungemein mannigfaltiger Art sind, und darin die
ägyptischen Alterthümer übertreffen. Die Findgrubc, aus <ler
sie kommen, ist indess bei weitem noch nicht erschöpft und
Hr. L. ist Willens, sie nicht aufzugeben, so lange noch irgend
etwas vorhanden ist, das der Mühe des Ausgrabens und Trans-
portirens lohnt. Sodann will er sich zu den Hügeln von Ba-
bylon wenden. Der k. Grenz-Coinmissar Oberst Williams, wel-
cher Hrn. L. bei allen seinen Operationen auf das Thätigste zur
Hand geht, benutzt seine Müsse in Workäh, den ungeheuren
Trümmern südlich von Babylon. Er hatte früher Hrn. Loflus,
einen Unteraurseher der Mission, und Hrn. Churchill mit einer
Karavane von Maulthieren und Pferden nach der mesopotami-

schen Wüste abgesandt, wo sie eine Menge Alterthümer, na-
mentlich Grabstätten von glasirter Töpferwaare, mit Arm- und
Beinringen darin und mit Inschriften, entdeckt haben. Hr. Loftus
hat, mit Hülfe seiner Araber, in nur drei Tagen 60 sehr merk-
würdige Alterthümer entdeckt, worunter auch ein Schwert, und
unzählige Inschriften gefunden. Auch sind einige Bruchstücke
einer Statue von schwarzem Basalt dabei, die mit Layard's dritter
Sendung assyrischer Marmor - Fragmente nach England abgehen
werden. Der Oberst Williams wird die Zeichnungen aller die-
ser Funde mit einer genauen Beschreibung der ganzen Expe-
dition absenden, um eine bestimmte Controlle darüber führen
zu können, was bei der Nachlässigkeit der Behörden von Bom-
bay nothwendig ist. — Der Oberst denkt auch Ausgrabungen
in der Gegend von Susa zu beginnen. Die neuesten Briefe des
Hrn. Layard vom 18. März melden seine Abreise nach der Wüste
Khabür, die nie der Fuss eines Europäers betreten hat. Er
nimmt eine Bedeckung von arabischen Scheikhs mit ihren Be-
gleitern mit, zusammen etwa 60—70 Personen. Während sei-
ner Abreise werden die Ausgrabungen in Nimrüd ununterbrochen
fortgesetzt. Mehrere interessante Inschriften und noch mehr
geflügelte Löwen und Stiere, sind kürzlich entdeckt werden.

(B. N.);

Novitäteuschau.

* Albrecht Dürer's Randzeichnungen aus dein Gebet-
buche des Kaisers Maximilian I. mit eingedrucktem Originaltexte.
Nebst einer Einleitung von Franz Xaver Stöger. 1850. Ge-
org Franz in München.- Gr. Octav. Preis: 7 Thlr.

Münchener Bi lderbogen, nach Originalzeichnungen von
M. von Schwind, Ernst Fröhlich, Ant. Muttenthaler,
Graf Pocci, Stauber, Kasp. Braun u. A. Herausgegoben
von Kasp. Braun und Friedr. Schneider. IL Buch. Bo-
gen 25—48. Bilderbogenformat. Preis f. d. Buch 1 Fl. 12 Xr.
oder 24 Sgr., für den einzelnen Bogen 3 Xr. oder 1 Sgr. Zu-
gleich ist von dem ersten Buche die zweite Anflage erschienen.

* Die Entwickelung der Gottesidee. Mit einem
Vorwort: Die Kunst und die Aesthetik von Theodor Kauf-
mann. Mit acht nach grossen Cartons ausgeführten Kupfer-
stichen. Düsseldorf, Johann Heinrich Schulz. 1850. Qu.-Fol.
Preis : 6 Thlr.__________

Kunstvereine.

SSerlin. Der Verein der Kunst freunde im preussischen
Staate wird am Mittwoch den 3. Juli d. J. im Vereinslokale seine
jährliche Generalversammlung abhalten, in welcher über die Wirksam-
keit des Vereins und den Befund der Rechnungsabnahme Bericht er-
stattet, die Verloosung der erworbenen Kunstgegenstände und die Er-
gänzung des Ausschusses vorgenommen werden wird. In derselben
wird auch ein Vorschlag des Vorstandes auf Abänderung des Statuts,
und zwar dabin :

dass der nach §. 4. zu öffentlichen Zwecken bestimmte Theil der
Jabres-Einnahme nur dann, wenn die Zahl der zu derselben bei-
tragenden Mitglieder zweitausend übersteigt, auf ein Fünftheil,
sonst aber auf ein Zehntheil festzusetzen,
vorgetragen und mit der im §. 24. des Statuts bestimmten Wirkung
berathen, auch die Wahl eiues Ausschussmitgliedes vorgenommen werden.

Berichtigung.

In IS'o. 2t. unseres Blattes p. 168. ist bei Aufzählung der Städte des
westlichen Cyklus Cassel ausgelassen worden; ferner sind als Ausstellungs-
zeit die geradzahligen Jahre statt der ungeradzahligen angegeben.

von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in Berlir
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