344
Wem gehört der Kranz? eine Festgabe bei der Ent-
hüllung der Bavaria von E. Förster. München bei Christian
Kaiser. — Diese kleine Schrift von 1^ Bogen enthält ein über-
sichtliches und vollständiges Bild von den Kunstunternehmungen
des Königs Ludwig, unter den verschiedenen Gesichtspunkten
des öffentlichen Lebens und seiner Anforderungen in Religion,
Geschichte, Dichtkunst und Vaterlandsliebe; der verschiedenen
Künste und ihrer Kräfte und Richtungen, und der Wahl der
berufenen Künstler; dessgleichen einen Hinblick auf die Be-
ziehungen der Kunst zu dem Leben, auf die geistigen und ma-
teriellen Segnungen, welche aus grossen Kunstunternehmungen
einem Lande und seiner Bevölkerung zufliessen.
Kunstvereine.
Der Verein von Kunstfreunden zum Ankauf vom Ge-
mälden aus Del Vecchio's Kunstausstellung in Xeipzig1*
Dieser Verein hat sich — wie die Statuten besagen — aus Abon-
nenten der oben genannten Kunstausstellung gebildet und hat, wie
aus seiner Bezeichnung schon hervorgeht, den Zweck, einerseits den
Künstlern einen neuen Absatzweg zu eröffnen, andererseits der Stadt
das Institut der „permanenten Kunstausstellung" Vecchio's zu erhalten.
Diesen Zweck sucht derselbe durch Ankäufe aus jener Ausstellung zur
Verloosung unter die Mitglieder zu erreichen. Die Verloosungen finden
nach Scbluss eines jeden Vierteljahres, also vier Mal jährlich, statt.
Der Jahresbeitrag für die Mitgliedschaft ist 2 Thlr. Die Auswahl der
anzukaufenden Gemälde geschieht durch den aus 11 Mitgliedern beste-
henden Vereinsvorstand. Bei der Wahl zur Verloosung sollen vor-
zugsweise solche Bilder berücksichtigt werden, welche dem Geschmacke
des grösseren kunstliebenden Publikums entsprechen und sich beson-
ders zur Ausschmückung von Privatwohnungen eignen. Namentlich
will man dabei solche Künstler berücksichtigen, welche durch öftere
Einsendungen dazu beitragen, der permanenten Kunstausstellung den
Reiz der Abwechselung zu verleihen.
Das uns zugegangene erste Verzeichniss der in dem Zeiträume
vom Januar 1849 bis Juni 1850 gemachten Ankäufe aus der perma-
nenten Ausstellung lässt darum keinen klaren Ueberblick über die
Wirksamkeit jenes Vereins zu, weil auch die Privatankäufe mit auf-
o-eführt sind. Das Gesammtresultat ist indess folgendes: Verkauft sind:
102 Gemälde für........9097 Thlr. 1? Sgr.
52 ausgeführte Oelskizzen für. . . . 521 - 15 -
60 Handzeichnungeu und Aquarelle für
538 - -
Summa für . 10157 Thlr. 2 Sgr.
Die 4 Verloosungen im nächsten Vereinsjahre werden wie folgt
stattfinden:
Die erste Verloosung am 29. November 1850,
„ zweite „ „ 30. Januar 1851,
„ dritte « n 29. April „
w vierte „ » 30. Juli „
Bericht über die Ausstellung des Rostocker Kunst-
vereins, vom 28. August bis 18. September 1850.
Der Besuch der Ausstellung, welche 633 Nummern zählte und die
wegen der herrschenden Cholera erst am 1. September eröffnet-wer-
den konnte, war anfänglich schwach, was durch jene Krankheit und
andere ungünstige Verhältnisse veranlasst wurde; später wurde er et-
was belebter und konnten wir nach erhaltener Zustimmung des Stral-
sunder Vereins die Ausstellung bis zum 25. September incl. behalten.
Dass sowohl die Ausstellung an sich, als auch die von uns gemachten
Versuche bei der Aufstellung Beifall gefunden, haben Sie schon in
No. 39 erwähnt, und werden wir daher künftig ähnlich verfahren,
vielleicht auch die Zusammenstellung nach Schulen noch weiter aus-
dehnen können, wenn die uns für die Aufstellung zugemessene Zeit
es zulässt.
Die Kauflust war sehr gering, und erst gegen den Schluss haben-
wir einige Bilder an Privatleute verkauft und zwar; Zwei italienische
Landschaften von Henry Jäckel in Berlin. — Abendlandschaft. Mo-
tiv der Regenstein am Harz vom Th. Kotsch in Hannover. — An-
sicht der Scheide vom Quai St. Blichet zu Antwerpen, von Egide
Linnig in Antwerpen. — Charlatan auf dem Feste zu St. Job bei
Antwerpen, von Louis Tielemans in Antwerpen. — Winterland-
schaft von A. Witten in Antwerpen. Für diese Bilder wurden be-
zahlt: 61 Louisd'or und 250 Fl. holl.
Vom Kunstvereine sind zur Verloosung für die Jahre 1848. 1849.
1850 angekauft: Abendlandschaft in Sicilien, von Oswald Achen-
bach in Düsseldorf. — Der galante Schütze, Genrebild, von H. Car-
pentero in Antwerpen. — Fischerstrand an der Scheide, von L.
Herrmann in Berlin. — Das Welterhorn, Alpenglühen, von E. Holl-
stein in Berlin. — Hafen von Harlingen, von A. Hulk in Amster-
dam. — Das Wetterhorn im Berner Oberland, von F. W. Lindlar
in Düsseldorf. — Die Abfahrt nach dem Markt, von Egide Linnig
in Antwerpen. — Die Heimkehr aus der Stadt, von F. Marohn in
Berlin. — Landschaft, von Auguste Ortmans in Brüssel (Staffage
von Verboekhoven). — Landschaft am Malchiner See, von Bern-
hard Schmidt in Rostock. — Landhaus am Strande bei Amalfi, von
E. Seiffert in Berlin. — Architekturstück, von Vermeersch in
München. — Mondscheinbild, von J. Verreyt in Köln. — Der ita-
lienische Leiermann, Genrebild, von Demselben. — Wir hoffen es
durch Ersparungen dahin zu bringen, noch ein oder zwrei Bilder nach-
träglich kaufen zu können. — Für die obigen Bilder wurden bezahlt:
252 Louisd\>r und 250 Fl. holl.
Das Gesammtresultat ist also folgendes:
13 Bilder deutscher Künstler für 272 Louisd'or
_________7 „ niederländ. „ „ 41 „ u. 500 Fl. holl.
zusammen 20 Bilder für 313 Louisd'or u. 500 Fl. holl.
Dies Resultat wäre nicht herausgekommen, sondern ein günstige-
res, wenn wir nicht diesmal den Besuch des Grossherzogs ganz hätten
enthehren müssen, so wie auch von den russischen Gästen in Doberan
Niemand herübergekommen ist.
Noch während der Ausstellung fand sich hier ein Agent der Leip-
ziger Kunsthandlung und permanenten Kunstausstellung des Vereins
von Hrn. Pietro del Veccliio ein, besah unsere Ausstellung und erbat sich
die Adressen von vielen Künstlern, die wir ihm bereitwillig mittheilten.
Der Erfolg war, dass kurz vor und nach dem Ende unserer Ausstel-
lung eine Menge Briefe von Malern eintrafen, welche uns anwiesen,
ihre Bilder an Herrn Pietro del Vecchio in Leipzig zu senden. Der
grössere Theil war bereits verpackt und nach Stralsund gesandt, zum
Glück, müssen wir sagen, weil dadurch vor der Hand unser Ausstel-
lungscyclus vor einer Plünderung zum Besten einer permanenten Aus-
stellung bewahrt blieb.
So viel wir nun erfahren haben, rangirt jener Leipziger „Verein
der Kunstfreunde" nicht mit den übrigen Kunstvereinen Deutschlands,
von denen er durch seinen Zweck durchaus verschieden ist, da er
sich einzig und allein den möglichst raschen und gehäuften Vertrieb
der Bilder auf dem Leipziger Kunstmarkte vorgesetzt hat. Unmöglich
können aber unsere Vereine, die eben den Anfang zu einer mehr ge-
meinsamen und ineinandergreifenden Wirksamkeit gemacht haben, sich
dazu hergeben, den Vormarkt für den Leipziger Verkauf zu bilden. Es
scheint uns daher nothwendig, dass die Vereinscyclen sich davor zu
schützen haben, eine Auswahl guter Bilder gleich nach der auf ihre
Kosten beschafften Einreihung in den Turnus wieder aus demselben
entfernt zu sehen, welches wohl am besten dadurch geschieht, dass
sie die Herren Künstler verpflichten, das einmal in den Turnus gege-
bene Bild auch durchlaufen zu lassen, es sei denn, dass definitiver
Verkauf an Private einträte. Die Herren Künstler hätten sich also
vorher zu entscheiden, ob sie ihre Gemälde in die Ausstellungen der
Vereine oder auf den Markt nach Leipzig senden wollen.
(Hierzu eine Beilage: Anzeige von Kunstblättern und architektonischen Werken aus dem Verlage von Dietrich Reimer in Berlin.)
Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig — Druck von Gebr. Unger in Berlin.
Wem gehört der Kranz? eine Festgabe bei der Ent-
hüllung der Bavaria von E. Förster. München bei Christian
Kaiser. — Diese kleine Schrift von 1^ Bogen enthält ein über-
sichtliches und vollständiges Bild von den Kunstunternehmungen
des Königs Ludwig, unter den verschiedenen Gesichtspunkten
des öffentlichen Lebens und seiner Anforderungen in Religion,
Geschichte, Dichtkunst und Vaterlandsliebe; der verschiedenen
Künste und ihrer Kräfte und Richtungen, und der Wahl der
berufenen Künstler; dessgleichen einen Hinblick auf die Be-
ziehungen der Kunst zu dem Leben, auf die geistigen und ma-
teriellen Segnungen, welche aus grossen Kunstunternehmungen
einem Lande und seiner Bevölkerung zufliessen.
Kunstvereine.
Der Verein von Kunstfreunden zum Ankauf vom Ge-
mälden aus Del Vecchio's Kunstausstellung in Xeipzig1*
Dieser Verein hat sich — wie die Statuten besagen — aus Abon-
nenten der oben genannten Kunstausstellung gebildet und hat, wie
aus seiner Bezeichnung schon hervorgeht, den Zweck, einerseits den
Künstlern einen neuen Absatzweg zu eröffnen, andererseits der Stadt
das Institut der „permanenten Kunstausstellung" Vecchio's zu erhalten.
Diesen Zweck sucht derselbe durch Ankäufe aus jener Ausstellung zur
Verloosung unter die Mitglieder zu erreichen. Die Verloosungen finden
nach Scbluss eines jeden Vierteljahres, also vier Mal jährlich, statt.
Der Jahresbeitrag für die Mitgliedschaft ist 2 Thlr. Die Auswahl der
anzukaufenden Gemälde geschieht durch den aus 11 Mitgliedern beste-
henden Vereinsvorstand. Bei der Wahl zur Verloosung sollen vor-
zugsweise solche Bilder berücksichtigt werden, welche dem Geschmacke
des grösseren kunstliebenden Publikums entsprechen und sich beson-
ders zur Ausschmückung von Privatwohnungen eignen. Namentlich
will man dabei solche Künstler berücksichtigen, welche durch öftere
Einsendungen dazu beitragen, der permanenten Kunstausstellung den
Reiz der Abwechselung zu verleihen.
Das uns zugegangene erste Verzeichniss der in dem Zeiträume
vom Januar 1849 bis Juni 1850 gemachten Ankäufe aus der perma-
nenten Ausstellung lässt darum keinen klaren Ueberblick über die
Wirksamkeit jenes Vereins zu, weil auch die Privatankäufe mit auf-
o-eführt sind. Das Gesammtresultat ist indess folgendes: Verkauft sind:
102 Gemälde für........9097 Thlr. 1? Sgr.
52 ausgeführte Oelskizzen für. . . . 521 - 15 -
60 Handzeichnungeu und Aquarelle für
538 - -
Summa für . 10157 Thlr. 2 Sgr.
Die 4 Verloosungen im nächsten Vereinsjahre werden wie folgt
stattfinden:
Die erste Verloosung am 29. November 1850,
„ zweite „ „ 30. Januar 1851,
„ dritte « n 29. April „
w vierte „ » 30. Juli „
Bericht über die Ausstellung des Rostocker Kunst-
vereins, vom 28. August bis 18. September 1850.
Der Besuch der Ausstellung, welche 633 Nummern zählte und die
wegen der herrschenden Cholera erst am 1. September eröffnet-wer-
den konnte, war anfänglich schwach, was durch jene Krankheit und
andere ungünstige Verhältnisse veranlasst wurde; später wurde er et-
was belebter und konnten wir nach erhaltener Zustimmung des Stral-
sunder Vereins die Ausstellung bis zum 25. September incl. behalten.
Dass sowohl die Ausstellung an sich, als auch die von uns gemachten
Versuche bei der Aufstellung Beifall gefunden, haben Sie schon in
No. 39 erwähnt, und werden wir daher künftig ähnlich verfahren,
vielleicht auch die Zusammenstellung nach Schulen noch weiter aus-
dehnen können, wenn die uns für die Aufstellung zugemessene Zeit
es zulässt.
Die Kauflust war sehr gering, und erst gegen den Schluss haben-
wir einige Bilder an Privatleute verkauft und zwar; Zwei italienische
Landschaften von Henry Jäckel in Berlin. — Abendlandschaft. Mo-
tiv der Regenstein am Harz vom Th. Kotsch in Hannover. — An-
sicht der Scheide vom Quai St. Blichet zu Antwerpen, von Egide
Linnig in Antwerpen. — Charlatan auf dem Feste zu St. Job bei
Antwerpen, von Louis Tielemans in Antwerpen. — Winterland-
schaft von A. Witten in Antwerpen. Für diese Bilder wurden be-
zahlt: 61 Louisd'or und 250 Fl. holl.
Vom Kunstvereine sind zur Verloosung für die Jahre 1848. 1849.
1850 angekauft: Abendlandschaft in Sicilien, von Oswald Achen-
bach in Düsseldorf. — Der galante Schütze, Genrebild, von H. Car-
pentero in Antwerpen. — Fischerstrand an der Scheide, von L.
Herrmann in Berlin. — Das Welterhorn, Alpenglühen, von E. Holl-
stein in Berlin. — Hafen von Harlingen, von A. Hulk in Amster-
dam. — Das Wetterhorn im Berner Oberland, von F. W. Lindlar
in Düsseldorf. — Die Abfahrt nach dem Markt, von Egide Linnig
in Antwerpen. — Die Heimkehr aus der Stadt, von F. Marohn in
Berlin. — Landschaft, von Auguste Ortmans in Brüssel (Staffage
von Verboekhoven). — Landschaft am Malchiner See, von Bern-
hard Schmidt in Rostock. — Landhaus am Strande bei Amalfi, von
E. Seiffert in Berlin. — Architekturstück, von Vermeersch in
München. — Mondscheinbild, von J. Verreyt in Köln. — Der ita-
lienische Leiermann, Genrebild, von Demselben. — Wir hoffen es
durch Ersparungen dahin zu bringen, noch ein oder zwrei Bilder nach-
träglich kaufen zu können. — Für die obigen Bilder wurden bezahlt:
252 Louisd\>r und 250 Fl. holl.
Das Gesammtresultat ist also folgendes:
13 Bilder deutscher Künstler für 272 Louisd'or
_________7 „ niederländ. „ „ 41 „ u. 500 Fl. holl.
zusammen 20 Bilder für 313 Louisd'or u. 500 Fl. holl.
Dies Resultat wäre nicht herausgekommen, sondern ein günstige-
res, wenn wir nicht diesmal den Besuch des Grossherzogs ganz hätten
enthehren müssen, so wie auch von den russischen Gästen in Doberan
Niemand herübergekommen ist.
Noch während der Ausstellung fand sich hier ein Agent der Leip-
ziger Kunsthandlung und permanenten Kunstausstellung des Vereins
von Hrn. Pietro del Veccliio ein, besah unsere Ausstellung und erbat sich
die Adressen von vielen Künstlern, die wir ihm bereitwillig mittheilten.
Der Erfolg war, dass kurz vor und nach dem Ende unserer Ausstel-
lung eine Menge Briefe von Malern eintrafen, welche uns anwiesen,
ihre Bilder an Herrn Pietro del Vecchio in Leipzig zu senden. Der
grössere Theil war bereits verpackt und nach Stralsund gesandt, zum
Glück, müssen wir sagen, weil dadurch vor der Hand unser Ausstel-
lungscyclus vor einer Plünderung zum Besten einer permanenten Aus-
stellung bewahrt blieb.
So viel wir nun erfahren haben, rangirt jener Leipziger „Verein
der Kunstfreunde" nicht mit den übrigen Kunstvereinen Deutschlands,
von denen er durch seinen Zweck durchaus verschieden ist, da er
sich einzig und allein den möglichst raschen und gehäuften Vertrieb
der Bilder auf dem Leipziger Kunstmarkte vorgesetzt hat. Unmöglich
können aber unsere Vereine, die eben den Anfang zu einer mehr ge-
meinsamen und ineinandergreifenden Wirksamkeit gemacht haben, sich
dazu hergeben, den Vormarkt für den Leipziger Verkauf zu bilden. Es
scheint uns daher nothwendig, dass die Vereinscyclen sich davor zu
schützen haben, eine Auswahl guter Bilder gleich nach der auf ihre
Kosten beschafften Einreihung in den Turnus wieder aus demselben
entfernt zu sehen, welches wohl am besten dadurch geschieht, dass
sie die Herren Künstler verpflichten, das einmal in den Turnus gege-
bene Bild auch durchlaufen zu lassen, es sei denn, dass definitiver
Verkauf an Private einträte. Die Herren Künstler hätten sich also
vorher zu entscheiden, ob sie ihre Gemälde in die Ausstellungen der
Vereine oder auf den Markt nach Leipzig senden wollen.
(Hierzu eine Beilage: Anzeige von Kunstblättern und architektonischen Werken aus dem Verlage von Dietrich Reimer in Berlin.)
Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig — Druck von Gebr. Unger in Berlin.