Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Eggers, Friedrich [Hrsg.]
Deutsches Kunstblatt <Stuttgart>: Zeitschrift für bildende Kunst, Baukunst und Kunsthandwerk ; Organ der deutschen Kunstvereine &. &. — 7.1856

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1200#0053
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
44

Königin Victoria (durch W. Wyon gravirt). Die Krimm-Medaille hat auf der
R.-S. einen Krieger in antikem Kostüm mit Schwert und Schild, durch eine
Victoria gekrönt; die Kafferkrieg-Medaille einen ausgezeichnet schön gravirten, auf
die Vordertatzen gefallenen Löwen, hinter welchem eine große blühende Pflanze
von dem Geschlechte der Proteaceen, als Symbol des Kafserlandes, sichtbar wird
(gravirt durch B. und L. C. Wyon).

Kunstverrinr.

Der Kunstverein zu Bremen.

Die Kunstschätze des hiesigen Kunstvereins erhielten in diesen Tagen einen
erfreulichen Zuwachs durch eine Anzahl, nach testamentarischer Verfügung des
kürzlich verstorbenen Herrn Johann Heinrich Albers dem Verein überwiesener
Oelgemälde, großen Theils von vorzüglichen älteren niederländischen Meistern.

Namentlich aber wurde die, bei Gründung des Vereins im December 1823
durch Ankauf einer hiesigen Privatfammlung begonnene, und in neuerer Zeit
durch Vermächtniß einer, besonders an Werken Dürers und Lncas van Leyden's
reichen Sammlung des Herrn Senator Klugkist vermehrte Kupferstichsammlung
des Vereins, jetzt durch das kostbare Vermächtniß der sehr werthvollen Samm-
lung des Herrn Albers bereichert.

Der Kunstverein sieht sich durch die Vorliebe seiner genannten beiden Grün-
der und stets freigebiger Förderer, nunmehr im Besitz einer sehr umfangreichen
und die werthvollsten Erzeugnisse auf diesem Gebiete der Kunst in sich schließen-
den Sammlung.

Die Ueberweisung seiner, die Kunst zum Gegenstände habenden Bibliothek,
ansgestaltet mit manchen seltenen Prachtwerken, bildete außerdem noch eine sehr
erfreuliche Zugabe zu dem vorgenannten reichen Vermächtniß des Herrn Albers.

Von anderer Hand erfahren wir: Die Gemälde, 27 au der Zahl, bestehen
großentheils aus Werken der niederländischen Landschafter des 17. Jahrhunderts,
ans einigen Arbeiten neuerer Meister und aus Kopien nach Raphaelischen Ma-
donnen, letztere großentheils von dem in Madrid eines unglücklichen Todes ge-
storbenen Maler Bäse. Unter jenen nenne ich vor Allem eine köstliche wasser-
reiche Landschaft mit flacher Gegend, einem Schlosse im Vordergründe links und
einer Schafheerde rechts, von Ruysdael, und eine „Landschaft mit einer Wasser-
mühle" des dem Ruysdael so verwandten, in den Galerien bekanntlich so seltenen
Hobbema, sehr charakteristische Bilder, die jedem größerem Museum zur Zierde
gereichen würden. Nicht minder bedeutend ist eine der freilich sich oft findenden
Flußansichten im Mondschein von A. van der Neer und eine lieblich weiche
„Arkadische Landschaft" des dem Claude Lorrain so glücklich nacheifernden Swa-
neveldt. In seiner Art unbedeutender und, wie es scheint, auch nicht frei von
Uebermalung sind „die Bretspieler" von Terburg. Von Meistern der Neuzeit
nenne ich Ihnen nur Näke kleines Bild „Jakob und Rahel" und Overbeck's
„Findung Mose's", ein Bildchen im streng nazarenischen Style. Dagegen kann
ich nicht Unterlasten, die Schafe des angeblichen Eugen Berboekhoven diesem
Künstler entschieden abzusprechen und sie für das Machwerk eines ihm Nachstre-
benden zu halten. — Ueber den näheren Inhalt der Kupferstiche und Radirun-
gen berichte ich Ihnen ein ander Mal.

Berichtigung.

In Nr. 52 vor. Jahrg. S. 463 unter der Rubrik ehrenvolle Erwähnung
der Maler in Holland ist statt Kann zu lesen: ten Kate.

Preisbemrbung bei der Königl. Akademie der Künste in Berlin.

i.

Große akademische Preisbewerbung in der GefchichtSmalerei.

In Gemäßheit des Statuts der von des hochseligen Königs Majestät ge-
stifteten Preisbewerbungen in der Malerei, Skulptur und Baukunst ist die dies-
jährige akademische Konkurrenz für die Geschichtsmalerei bestimmt. Alle befähig-
ten jungen Künstler, welche Maler sind, insbesondere die Schüler der Unterzeich-
neten Akademie zu Berlin, sowie der Königl. Kunst-Akademieen in Düsseldorf
und Königsberg werden hiermit eingeladen, sich bei dieser Preisbewerbung zu
betheiligen. Um zu den Prüfungsarbeiten zugelassen zu werden, müssen die sich
meldenden jungen Künstler entweder die akademische Medaille im Aktsaal ge-
wonnen und die bei der Akademie vorgeschriebenen Studien gemacht haben, oder
ein Zeugniß der Fähigkeit von den Direktoren der Kunstakademieen zu Düssel-
dorf und Königsberg oder von einem ordentlichen Mitgliede der Unterzeichneten
Akademie, in dessen Atelier sie gearbeitet haben, beibringen. Die Meldungen zu
dieser akademischen Preisbewerbung müssen bei dem Direktorat der hiesigen Kunst-

Akademie bis zum 26. April d. I. persönlich erfolgt sein. Die Prüfungs-Arbei-
ten beginnen am 28. April. Die Hauptaufgabe wird am 5. Mai ertheilt. Die
fertigen Konkurrenz-Arbeiten müssen am 9. August d. I. abgeliefert werden.
Die Zuerkennung des Preises, bestehend in einer Pension von jährlich 500 Thlr.
für drei aufeinander folgende Jahre zu einer Studienreise nach Italien, erfolgt
am 15. Oktober d. I. bei der akademischen Feier des Allerhöchsten Geburisfestes
Sr. Majestät des Königs. Ausländern können nur Ehren-, nicht Geldpreise zu
Theil werden. Berlin, den 11. Januar 1856.

Königliche Akademie der Künste.

Professor Herbig, Dr. E. H. Toelken,

Vice-Direktor. Sekretair der Akademie rc.

II.

Preisbewerbung der Michael-Beerfchen Stiftung.

Der in München 1833 verstorbene Dichter Michael Beer aus Berlin hat
durch testamentarische Verfügung eine Allerhöchst genehmigte Stiftung begründet,
um unbemittelten Malern und Bildhauern jüdischer Religion den Aufenthalt in
Italien zur Ausbildung in ihrer Kunst durch Gewährung eines Stipendiums zu
erleichtern, welches dem Sieger einer jährlich stattfindenden Preisbewerbung zu
Theil wird, mit deren Veranstaltung der Senat der Unterzeichneten Königlichen
Akademie der Künste nach dem Wunsche des Stifters beauftragt worden ist.
Demgemäß wird hierdurch bekannt gemacht, daß die diesjährige Konkurrenz um
den Michael-Beerschen Preis nach der statutarischen Reihenfolge und unabhängig
von der gleichzeitigen großen akademischen Preisbewerbung, ebenfalls für Werke
der Geschichtsmalerei bestimmt ist. Die Wahl des darznstellenden Gegenstandes
bleibt bei dieser Preisbewerbung der eigenen Wahl der Konkurrenten überlassen;
doch müssen die Bilder ganze Figuren enthalten, akademische Studien aus den-
selben ersichtlich sein, eine Höhe von wenigstens 3 Fuß uud eine Breite von
2 </•> bis 3'/- Fuß haben und in Oel ausgeführt sein. Unter Umständen kann
selbst eine einzelne Figur genügen. Der Termin für die Ablieferung der zu
dieser Konkurrenz bestimmten Oelgemälde an die Königliche Akademie ist der
30. August d. I., und muß jedes eingesandte Bild mit folgenden Attesten ver-
sehen sein:

1) daß der nach Namen und Herkunft zu bezeichnende Konkurrent sich zur
jüdischen Religion bekennt, ein Alter von 22 Jahren erreicht hat und
Zögling einer deutschen Akademie ist;

2) daß die eingesendete Arbeit von ihm selbst erfunden und ohne fremde Bei-
hülse von ihm ausgeführt worden ist, in welcher Rücksicht jedoch eine nach-
trägliche Prüfung nöthig befunden werden kann.

Die Zuerkennnng des Preises, eines einjährigen Sttpendiums von 500
Thaleru zu einer Studienreise nach Rom, erfolgt ebenfalls in der öffentlichen
Sitzung der Akademie am 15. Oktober bei der diesjährigen Feier des Aller-
höchsten Geburtsfestes Sr. Majestät des Königs.

Berlin, den 11. Januar 1856.

Direktorium und Senat der Königlichen Akademie der Künste.

Professor Herbig, vr. E. H. Toelken,

Vice-Direktor. Geheimer Regierungs-Rath rc.,

Sekretair der Akademie.

Erinnerung.

Alle diejenigen verehrten Künstler, welche sich um die Anfertigung des
im Jahre 1856 zu vertheilenden Gedächtnißblattes zu bewerben gedenken, werden
hiermit ersucht, ihre dessallsigen Anträge binnen 6 Wochen dem unterfertigten
Direktorium vorzulegen.

Nürnberg, den 12. Januar 1856.

DaS Direktorium des A. Dürer-DereinS.

v. Haller.

F. C. Winter.

”—————— ' '■ ■

Bekanntmachung.

Die Kommission zur Begutachtung der Konkurrenzpläne für die in Lille zu
erbauende Kirche Notre Dame de la Treille bringt in Erinnerung, daß der
29. Februar d. I. der äußerste Termin zur Einlieferung der Pläne ist, so wie,
daß am 1. März eine mehrwöchentliche öffentliche Ausstellung derselben begin-
nen wird.

Die Pläne sind mit einer Devise zu versehen und wird ein versiegeltes Be-
gleitschreiben diese sowohl, als den Namen und die Adresse des Einsenders ent-
halten. Lille, den 15. Januar 1856.

Für die Kommission:

der Sekretair derselben Graf A. de Caulaincourt.

Das Blatt erscheint wöchentlich einmal; Abonnements nehmen alle Buchhandlungen und Postämter des Zn. u. Auslandes für den vierteljährlichen Preis von 1 Tblr. 20 Sgr. incl. allerBeilagen an

Verlag von Heinrich Schindler in Berlin. — Druck von Crowihsch und Sohn in Berlin.
 
Annotationen