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Eggers, Friedrich [Hrsg.]
Deutsches Kunstblatt <Stuttgart>: Zeitschrift für bildende Kunst, Baukunst und Kunsthandwerk ; Organ der deutschen Kunstvereine &. &. — 7.1856

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https://doi.org/10.11588/diglit.1200#0287
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Ungeachtet der Term.n längst geschlossen ist, bis zu welchem die Zeichnung
von Aknen noch einen Anspruch an die „DiSputa" erwarb, ist die Zahl der
Berernsmitglieder in steter Zunahme begriffen. Nicht geringen An,heil au diesem
erfreulichen Umstande dürften die ungemein gelungenen Kupferstiche nach Sohn's
„Loreley" von Felsing und nach Tizian's „Zinsgroschen" von Glaser haben,
von welchen bereits Probedrücke ins Publikum gekommen sind, und deren Aus-
gabe nach Vertheilnng der „Disputa" stattfinden wird.

Briefwechsel.

Tel- in D. Bravo! — Hr. T. M. in W. Dank! Wir haben das
Uebrige sofort direkt per Post befördert; denn wir hassen den abscheulichen Buch-
händlergelegenheitsweg in allen Redaktionssachen gründlich.

Berichtigung.

S. 261. Sp. I. in der Mitte lese man als Jahreszahl der Böblinger'schen
Zeichnung nicht 1470, sondern 1474.

Bekanntmachung.

Es wird hierdurch in Erinnerung gebracht, daß die schriftlichen Anmeldun-
gen der Kunstwerke für die am 1. September d. I. zu eröffnende Kunstaus-
stellung bis zum 1. August und die Kunstwerke bis zum 16. August bei dem
Jnspektorat der Akademie der Künste im Königlichen Akademie-Gebäude müssen
abgegeben werden. Berlin, den 15. Juli 1856.

Königliche Akademie der Künste.

Professor Herbig, vr. E. H. Toelken,

Vice-Direktor. Geheimer Regierungs-Rath k.,

Sekretair der Akademie.

Die Denkmal-Kirche zu Konstantinopel. -

An die Herren Baumeister.

Die Kommission, welcher die Aufgabe übertragen wurde, die Entschlüsse der
in London am 28. April 1856, unterm Vorsitze seiner Königl. Hoheit des Her-
zogs von Cambridge gehaltenen öffentlichen Versammlung auszuführen, wird
durch den glücklichen Erfolg ihrer Beitrags-Aufforderung ermuthigt, die Herren
Baumeister einzuladen, daß sie zu der, laut der Entschließung der obengenannten
Versammlung in Konstantinopel zu errichtenden Denkmal-Kirche, Entwürfe ein-
senden mögen.

Da die entscheidende Auswahl eines Entwurfes erst nach mehreren Monaten
geschehen und der thätige Kirchenbau erst nach einem noch längern Zeiträume
beginnen kann, so ist die Kommission überzeugt, daß sie diese Einladung nicht zu
früh ergehen läßt. Sie hält es vielmehr für gewiß, daß sie der bereits erhalte-
nen Unterstützung am besten erwiedere und für ihren Eifer in der Ausführung
des Werkes auf's sicherste bürge, wenn sie, um die architektonischen Einrichtungen
zu betreiben, unmittelbare Maßregeln nimmt.

Alle Baumeister, ohne Ausnahme, können ihre Baupläne einschicken, jedoch
müssen dieselben ohne Unterschrift sein.

Die Entwürfe müssen nach der im westlichen Europa als kirchlich anerkann-
ten Bauart, der gothischen oder Spitzbogen-Styl genannt, entworfen sein; aber
mit den Abänderungen, welche das Klima erfordert. Wenn irgend ein Bau-
meister diese Bedingung nicht beachtet, so wird ihm die Mitbewerbung gänzlich
verschlossen.

Durch die vielen und schönen in Süd-Europa vorhandenen Vorbilder dieser
Phase der gothischen Baukunst, wird der derselben gestattete Vorzug völligst ge-
rechtfertigt. Jede Annäherung zu den eigenen Zügen der Byzantinischen Bau-
kunst wird verboten, weil sie vielen Einwürfen ausgesetzt ist. Noch mehr ist es
den Mitbewerbern erforderlich, sich der Nachahmung jeder mit der religiösen
Bauart der Mohammedaner verbundenen Form zu enthalten: eine Bauart,
welche zu Konstantinopel fürwahr auf Byzantinischen Vorbildern gegründet ist.

Es muß die Kirche einen solchen Umfang haben, daß sie ohne Gallerien
eine Gemeinde von nicht weniger als 700 Personen in sich zu halten vermag,
während die Kosten des Baues die Summe von 20,000 Pfund Sterling nicht
übersteigen dürfen; eine Summe, welche in den Händen eines tüchtigen Bau-
meisters hinreichend ist, dem Gebäude den gehörigen Charakter als Denkmal zu

1. Grundriß.

2. Aufriß des Westendes.

3. „ „ Ostendes.

4. „ der Nordseite.

geben. Der Haupttheil dieser Summe soll aus da« eigentliche Gebäude verwen.
det werden, da die Gerathe eben einfach und wenig kostbar sein sollen, als
es sich nur m.t der Würde des Gebäudes verträgt. Die Ersetzung oder Himn-
etzung kostbarer Gerüche wird der Freigebigkeit Ein,-ln» überlassen, welche
solche Gegenstände als besondere Denkmäler schenken mögen. Es wird nicht er-
laubt, irgend eine Abbildung der menschlichen Gestalt, oder des thierischen Wesens
weder äußerlich noch innerlich einzuführen; die Baumeister sind aber berathen,'
sich der schönen Baumaterialien zu bedienen, welche zu Konstantinopel so leicht

und so wohlfeil zu verschaffen sind, besonders des Marmors aus der Insel, welche
ihren Namen davon trägt.

Die Aufmerksanikeit der Mitbewerber wird auf die Gefahr der Erdbeben
gerichtet, welche in Konstantinopel zu befürchten sind.

Es wird von den Mitbewerbern erfordert, daß sie die folgenden geometrischen

Zeichnungen, auf einen Maßstab von —einsenden, nämlich:

5. Aufriß der Südseite.

6. Länge nach gehenden Durchschnitt.

7. 8. Breite nach gehende, nach Westen
und Osten aussehende Durchschnitte.

Es wird auch erfordert der Beitrag detaillirter Zeichnungen, auf einen
größeren Maßstab, wenn dieß nöthig ist, solcher Konstruktions-Einrichtungen,
Verzierungen und inner« Geräthen, wie der Künstler zu erklären für nothwendig
hält, nebst kurzen schriftlichen Auslegungen, in welchen er auch die Gründe an-
geben soll, welche seinem Anschlag aller vermuthlichen Kosten zum Boden dienen.
Es steht auch ftei, eine Perspectiv-Zeichnung des Aeußern und einen des Innern
einzusenden, nicht aber mehrere. Es muß sich eine bequeme Sakristei an die
Kirche anschließen und für die Orgel Raum vorgesehen werden.

Das Abweichen von den obigen Anordnungen wird von der Mitbewerbung
unbedingt ausschließen.

Um dem Urtheile Tüchtigkeit und Unpartheilichkeit zu versichern, hat die
Kommission die Auswahl der vorzuziehenden Entwürfe den folgenden Herren
anvertraut, welche gütigst ihre Bereitwilligkeit geäußert haben, den Dienst der
Beurtheiler zu verrichten:

Der sehr ehrwürdige Herr Bischof von Ripon.

Sir Charles Anderson, Baronet.

Der ehrwürdigste Dechant von Ely.

Der ehrwürdige Professor Willis.

A. I. B. Beresford Hope, Esquire.

Man soll die Entwürfe an „the Honorary Secretaries of the Memorial
Church, Ko. 79, Pall Mall, London,“ einsenden, unter einem Motto, nebst
dem Namen und Adresse des Verfassers in einem versiegelten Umschläge, nicht
später als den 1. Januar 1857, mit der Rückschrift: Memorial Church at Con-
stantinople.“

Die Herren Beurtheiler werden das Recht besitzen, einen ersten Preis von
100 und einen zweiten und dritten Preis von 70 und 50 zuzu-
erkennen, oder, im Fall der Gleichheit, zwei Preise des zweiten Ranges, jeden
von 60 E. Der Entwurf, welcher den ersten Preis erhält, wird, wenn es
nicht einen besonderen Beweggrund dagegen giebt, in Ausführung gestellt werden;
und der Betrag des Preises zuletzt von der Provision des Baumeisters abgezogen.
Die Beurtheiler dürfen auch ehrbare Meldung thuu von allen übrigen Entwürfen,
welche, nach ihrer Meinung, zu diesem Vorzüge berechtigt sind.

Es wird nach der Beurtheilung eine öffentliche Ausstellung sämmtlicher Ent-
würfe, jeder mit dem Namen des Künstlers versehen, in London angeordnet
werden.

Edmund Lyons, Admiral, Ritter vom Groß-
kreuz des Bathordens.

F. E. Chapman, Oberst der königl. Ingenieurs

Ritter des Bathordens.

G. R. Gleig, Magister, oberster Feldgeistlicher.

Ernest Hawkins, Baccalaureus der Theologie,

Sekretär der Gesellschaft zur Fortpflanzung
des Evangeliums.

79, Pall Mall, London, den 4. Juni 1856.

Ehren-Sekretäre.

Leipziger Kunftauktion.

Durch jede Buch- und Kunsthandlung ist zu beziehen:

Catalogue d’une collection d’estampes des differentes manieres et ecoles anciennes et modernes, de gravures en bois, lithographies,
dessins et d’ouvrages de luxe traitant des beaux arts; priucipalemeut des chefs-d’oeuvre de gravure des Anderloni, Burnet, Desnoyers, Förster,
Garavaglia, Jazet, Longhi, Mandel, Morghen, Müller, Raimbach, Sharp, Strange, Steinla, Wille, Woollett etc. etc. Le tout provenant de MM. Ar-
taria & Fontaine ä Mannheim, qui, apres avoir quittö le commerce d’assortiment, se feront vendre en vente publique. Cette vente publique
se fera au comptant ä Leipzig le 18 Aoüt 1856 et jours suivants. Rudolph Weigel.

Verlag von Heinrich Schindler in Berlin. — Druck von Crowihsch und Sohn in Berlin.
 
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