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Eggers, Friedrich [Hrsg.]
Deutsches Kunstblatt <Stuttgart>: Zeitschrift für bildende Kunst, Baukunst und Kunsthandwerk ; Organ der deutschen Kunstvereine &. &. — 7.1856

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https://doi.org/10.11588/diglit.1200#0393
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380

guug. In dieser letzter:! Beziehung wurde daher auf den Antrag des Professor
Schultz beschlossen, diese Thätigkeit des Vereins für die nächste Zeit ans Grund
§. 19. des Statuts durch außerordentliche, monatliche Versammlungen zu ver-
größern, die am zweiten Mittwoch eines Monats um 12 Uhr stattfinden sollen.
Die in Rede stehende Sitzung lieferte auch den Beweis, daß es bei diesen öfter«
Versainmlnugen schwerlich jemals an Ideenaustausch und an Mittheilungeu, die
die Zwecke des Vereins zu fördern geeignet sind, fehlen dürfte. So legte z. B.
der Herr Stadt-Baurath Berger eine Zeichnung über die vorzunehmende
Restauration des „Thurmes am Stadthofe" *) vor, ein Bauwerk der Ordens-
zeit, unter welchem der Grundstein der Rechtstadt liegen soll. Diese Zeichnung
fand allgemeinen Beifall, da nach' dieser beabsichtigten Restauration der Thurm
noch eine massive Dachluke erhalten soll, um das interessante Motiv derjenigen
Thurmkrönung anfznbewahren, welche durch den vor einigen Jahren abgetrage-
nen nachbarlichen zweiten Stadtthnrm verloren gegangen ist. Ferner übergab
Herr Professor Hirsch zu den Akten des Vereins die Abschrift einer im hiesigen
Archiv anfgefnndenen Verleihungs-Urkunde der Winterfeld'schen Kapelle hiesiger
Marienkirche, ans dem 15. Jahrhundert, nach welcher die Besitzer dieser Kapel-
len nicht berechtigt waren, die denselben einmal überwiesenen Gemälde, Kelche
und Kunstgegenstände überhaupt, jemals wieder zurückznnehmen oder zu entfer-
nen. Wie wichtig diese Mittheilung dem Erhaltungs-Vereine werden kann,
leuchtet ein. Diese und andere Mittheilungeu beschäftigten die Versammlung
weit über die angesetzte Zeit hinaus. Eine allgemeinere Theilnahme an diesen
Besprechungen Seitens der Mitglieder des Vereins dürfte demnach zu hoffen sein.

ÄlNN. Vor Kurzem wurde hier ein sehr interessanter Fund in einem
Garten an der Porta del Popolo gemacht. Der Besitzer, welcher Willens war,
einen Brunnen zu graben, stieß bei seiner Arbeit auf eine Steinmasse, die ihm
sonderbar geformt und wie mit Schnitzwerk versehen zu sein schien. Er zeigte
dies pflichttnäßig bei dem Präfekten an und die Sache wurde einem Bauknn-
digen übergeben. Nachdem der vermeintliche Stein zu Tage gefördert war,
zeigte er sich als ein kolossales Brustbild einer Minerva, auf deren Schild fol-
gende Inschrift enthalten ist: Populus Ronianus Augusto Imperatori. Die
Länge der Nase allein beträgt von der Nasenwurzel bis zur Spitze gegen 16 Zoll.
Man kann sich denken, was für ein kolossales Brustbild es ist. Wie verlautet,
soll es von Sr. Heil, für das hiesige Museum angekauft werden.

E.0lld0N, 6. Oktober. In Portsmouth sind jetzt zwei interessante Beute-
stücke aus Kertsch zu sehen, ein Löwenpaar ans Marmor in Lebensgröße und
ziemlich gut erhalten. Von Inschriften ist keine Spur vorhanden; trotzdem wol-
len Alterthumskenner herausgefunden haben, daß diese Bildwerke aus der Zeit
der alten Pontuskönige, etwa ans der Regiernngsperiode des großen Mithridates,
stammen. Das Löwenpaar, das bis vor Kurzem am Eingänge des Museums von
Kertsch Wache hielt, wird wahrscheinlich im Britisch Museum ausgestellt werden.

Die neue Freihandelsballe in Manchester, welche die alte für die Meetings
der Corn-Law-Leagne bestimmte Halle ersetzen soll, wird heute Abend durch
ein Meeting der Eigenthümer des Gebäudes und einen großen Ball, zu welchem
2000 Einladungen ausgegeben sind, feierlichst eröffnet werden. Es ist ein hüb-
sches, von Stein aufgeführtes Gebäude in lombardisch-venetianischem Style, das
mit Einschluß der Dekorationen und des Jnventariums 32,000 Pfd. St. ge-
kostet hat. Es hat eine Fronte von 160 und eine Höhe von 75 Fuß in zwei

Stockwerken. Die große Halle, in welcher die Meetings, Concerte und Bälle
gehalten werden sollen, ist ungefähr 134 Fuß lang, 78 Fuß breit und 72 Fuß
hoch; sie enthält in ihrem untern Theile und in ihren amphitheatralisch ange-
brachten Galerien 4000 Sitzplätze und kann im Ganzen 7000 Personen auf-
nehmen. (H. B.)

f den 5. Oktober. Am gestrigen Tage ist endlich der Schluß-
stein der so lange im Bau begriffenen Congreßsänle gelegt werden. Die dabei
beschäftigten Arbeiter schmückten dieselbe mit Fahnen und Guirlanden und bega-
ben sich alsdann im Zuge in das Hotel des Ministers des Innern und zu

Herrn de Brouckore, um diesem ihre Glückwünsche und Blumensträuße zu über-

bringen. Der Säulenbau ist jedoch damit bei Weitem noch nicht beendet, im
Gegentheil steht bis jetzt erst das Piedestal fertig da. Die Statue, welche sich
auf letzterem erheben wird, ist nicht nur noch nicht ausgeführt, sondern selbst
nicht einmal bestellt. — Diese Statue wird jedoch nicht, wie behauptet, ein Bild-
nis; des Königs, sondern eine allegorische Figur, die Konstitution darstellend, sein.
Der König hat die Ehre, auf der Kolonne in effigie zu figuriren, trotz mehr-
facher Bitten ausgeschlagen. — (K. Z.)

*) Vergl. Danzig und seine Bauwerke von Schultz. Nr. 22 und 23.

NunZtuerrine.

Der Knnstverei» für Pommer»

beabsichtiget, zu seiner Ausstellung im Frühjahre 1857

eine Concurren)

für kleinere Figurenbilder in Oel, historisch oder genreartig gehalten, zu eröffne»
und ladet hierdurch die Herren Maler ein, sich durch Einschickung geeigneter
Werke daran zu betheiligen.

Bedingungen:

1. Figurenbild zu 1 bis 2 Figuren; Größe der Leinewand nicht unter

24 Zoll Höhe, und 18 Zoll Breite.

2. Ankaufs-Preise: 20 und 15 Frd'or. nach Zuerkennung erster oder

zweiter Preise.

3. Einsendung mit der Bezeichnung der Kiste: „Concurrenz-Bild für die Kunst-

ausstellung in Stettin" erfolgt auf Kosten des Vereins an die Herren:

Maaß, Königl. Akademie-Inspektor in Berlin:

I. Fried, Conservator in München;

Ph. Lindo, Maler in Düsseldorf;

bis I. März 1857.

Direkte Einsendungen nach Stettin bis spätestens zum 25. März 1858 ge--
schehen auf Kosten des Einsenders.

4. Rücksendung der nicht angekauften Bilder erfolgt nach der Ausstellung

in Breslau portofrei an den Künstler.

Stettin, im Oktober 1856.

Der Vorstand deS KunftvereinS für Pommern.

(gez.) Hasselbach.

Briefwechsel.

Hr. G. in St. Leider zu spät. Im Voraus Dank für das zunächst zu
Erwartende. — H. Bk. in R. Dein Auftrag ist sofort erfüllt. — Dte. in M.
Vielen Dank für die poetische Gabe; ebenso für die wohlwollenden Zeilen und
die darin ausgesprochenen Absichten.

Die Versendung der Uni nt Ausgabe von:

Outes Haiffjnfittuö’s Denkmäler Ölt JlnufmnfL unter Mit-

Wirkung von Franz Kuglcr und Jacob Burckhardt herausge-
gcben von Ludwig Lohde, Architekt und Professor am Königl.
Gewerbe-Institute in Berlin. 400 Tafeln und über 90 Bogen
Text in Groß-Quart.

In 80 Heften ü Thlr. jedes.

findet regelmäßig statt.

Von dieser Neuen Ausgabe werden sowohl die Haupt-Abtheilnngen des
Werkes:

Denkmäler der Allen Zeift 22 Hefte,

Denkmäler des Mittel-Alters^ 41 Hefte.

Denkmäler der Neueren Zeift 17 Hefte,

als auch die verschiedenen Unter-Abtheilungen, wie solche der durch alle Buch-
und Kunsthandlungen Deutschlands zu beziehende Prospekt näher angiebt, und
selbst Hefte einzeln zu dem Preis von \\ Thlr. jedes abgegeben, wonach es
den verehrlichen Käufern ganz freisteht, sich das Werk nach eigener Wahl in
größeren oder kleineren Raten nach und nach oder auch außer der Reihe anzu-
schaffen.

Bei Anschaffung des completen Werkes auf einmal sind die vermit-
telnden Buch- und Kunsthandlungen von mir in den Stand gesetzt, des
großen Umfanges des Werkes wegen Erleichterungen gewähren zu können.

Hamburg, 1856.

Joh. Augr Meißner s Verlagshdlg-

Verlag von Heinrich Schindler in Berlin. — Druck von Trowitzsch und Sohn in Berlin.
 
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