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Eggers, Friedrich [Editor]
Deutsches Kunstblatt <Stuttgart>: Zeitschrift für bildende Kunst, Baukunst und Kunsthandwerk ; Organ der deutschen Kunstvereine &. &. — 8.1857

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https://doi.org/10.11588/diglit.1201#0058
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Düsseldorfer Knustvereine für öffentliche Zwecke überhaupt zur Verfügung steht.
Zu den Aufgaben des^ letzteren gehören aber Geschichtsbilder in dem Sinne der
„Verbindung rc." nur in sehr untergeordnetem Maße; sondern vorzugsweise nur
für einen gegebenen Ort.und Zweck bestimmte Gemälde, nämlich': Altarbilder,
Frescogemälde in Kirchen und öffentlichen weltlichen Gebäuden. Ja auch auf
die Beschaffung plastischer Werke wie auf die Erhaltung und Wiederherstellung
alter Kunstwerke der Malerei und ausnahmsweise sogar der Architektur, erstreckt
sich die Wirksamkeit des Kunflvereins. Es kann daher nicht auffallen, daß die
Resultate derselben in der Richtung der historischen Kunst, so beträchtlich ihre
Gesammtsumme während einer Reihe von 26 Jahren auch erscheint, in
jedem einzelnen Jahre weit von denjenigen übertroffen werden, welche von der
„Verbindung" erwartet werden dürfen. Das ist indeß durchaus kein Grund der
Entmnthigung für unfern Kunstverein. Denn erstens ist er nur ein. einzelner
Kunstverein, dem für die genannten Zwecke keine außerordentlichen Mittel zu-
fließen; und zweitens hat er bei seinen Stiftungen öffentlicher Kunstwerke noch
den wichtigen Vortheil voraus, daß er ganz speciellen Bedürfnissen entgegenkommt,
die ohne sein Dazwischentreten vielleicht niemals Befriedigung finden würden,
und daß solche Schöpfungen stets an bestimmte Orte, oft sogar auch vermittelst
der bei ihrer Ausführung angewendeten Technik, geknüpft werden, so daß sie den
Charakter von monumentalen Kunstwerken in keiner Hinsicht verläugnen.

Wenn hiernach nicht bestritten werden kann, daß beide Institute das ge-
meinschaftliche Ziel: die ernste historische Kunst zu fördern, auf wesentlich ver-
schiedenen Wegen zu erreichen streben, so wird dennoch beiden eine gleiche Be-
rechtigung zuerkannt werden müssen. Und damit verliert denn auch der Vor-
wurf seine Begründung, welcher dem Düsseldorfer Knnstvereine gemacht werden
könnte, daß er jener „Verbindung" nicht auch beigetreten sei. Es möge hier
ausdrücklich erwähnt werden, daß der Vorstand des rheinisch-westfälischen Kunst-
wereins die Frage feines Beitrittes einer reiflichen Berathung unterzogen hat,
aber bei rückhaltlosester Würdigung der Bestrebungen der „Verbindung" zu dem
Beschlüsse gelangt ist, daß es nicht rathsam sei, seinem öffentlichen Fonds die
Mittel zu entziehen, durch welche den ausgesprochenen Bedürfnissen von Wer-
ken der monumentalen Kunst innerhalb des ganzen preußischen Staates überdies
nur sehr unzureichend genügt werden könnte. Das was der Verein auf diesem
Gebiete bereits geleistet habe und in diesem Augenblicke noch schaffe, werde ohne
Zweifel wohl für bedeutend genug erachtet werden, um ihn vor dem Borwurfe
zu schützen, er habe aus Mangel an Interesse für die historische Kunst sich jener
„Verbindung" nicht angefchlossen.

Im Januar 1857.

Die Kunstausfielluirg des Kuttstvereius für Böhmen

beginnt am 13. April und dauert bis zum 1. Juni l. I. Sämmtliche zu die-
ser Ausstellung bestimmten Kunstwerke müssen längstens bis den 30. März
in Prag eintreffen. Der Kunstverein für Böhmen trägt die Transportkosten
mit Ausschluß jeder Spesennahme; übrigens nur für rechtzeitig ein-
treffende Sendungen solcher Künstler, welche entweder von der un-
terfertigten Geschäftsleitung direct zur Beschickung der Ausstel-
lung geladen, oder von einem ihrer Bevollmächtigten zu derselben
autorisirt sind. Zu letzterem Zwecke sind in jeder in künstlerischer Beziehung
bedentenden Stadt einige vertrauenswürdige Personen mit der nöthigen Voll-
macht versehen. Künstler, welche ohne von der Geschäftsleitung di-
rect geladen oder von ihr oder einem-ihrer Bevollmächtigten über
vorhergegangene Anfrage zur Einsendung ausdrücklich ermächtigt
zu sein, die Ausstellung dennoch beschicken, haben die Transportkosten
selbst zu zahlen, ebenso alle Kunsthändler, Privatbesitzer, Knustvereine
u. f. w., wenn dieselben nicht ausnahmsweise die Bewilligung zur Einsendung
erlangt haben, die jedoch nur in besonders berücksichtignngswerthen Fällen er-
theilt wird.

Desgleichen fallen die Transportkosten verspätet oder mittelst Post
oder als Eilgut eintreffender Sendungen dem Einsender zur Last, und
verwahrt sich der Verein ausdrücklich gegen Zusendung von Copien oder be-
reits in Prag ausgestellt gewesener Gegenstände, sowie gegen die un-
frankirte Zusendung von Kupferstichen, Lithographien u. dgl. m. Unfran-
kirte Briefe werden zurückgewiesen. Die näheren, die Zusendung und die
Rechte und Pflichten der Einsender betreffenden Bestimmungen sind aus den
Einladungsbriefen zu ersehen, und findet sich die unterfertigte Geschäftsleitung
hier lediglich noch hervorzuhebcn veranlaßt:

1. Daß die Preise der nach Prag gehenden Kunstwerke jederzeit mit dem
ausdrücklichen Beisatze, ob in Silber (20 fl.) oder in Bankvaluta
anzngeben sind, widrigenfalls sich die Einsender bei Angabe anderer Wäh-
rungen die Coursberechnung der Geschäftsleitnng ans Bankvalnta und in

diesem Falle die Zahlung in k. k. österreichischen Banknoten nach ihrem
vollen Nominalwerthe gefallen zu lassen haben;

2. Daß nach einem neuerlichen Ausschußbeschlusse alle jene Einsender; die
nicht Mitglieder des Kunstvereines für Böhmen sind, und
daher nicht schon als Solche zu dessen Regiefonds beitragen, im Falle des

• Verkaufes ihrer Werke auf der Ausstellung; sei es an den Verein oder an
Private, von nun an 5 Procent vom Verkaufspreise behufs der
leichteren Deckung d er jährlich imm er größ er werdenden Trans-
portkosten beizutragen, d. i. zu diesem Zwecke einen 5procentigen
Abzug von dem Verkaufspreise zu erleiden haben werden;

3. Daß jeder die Ausstellung beschickende Künstler das Vervielfältigungs-
recht des von ihm eingesandten Kunstwerkes wie bisher schon
durch die bloße Einsendung an den Verein für den Fall ab-
tritt, wenn dasselbe auf der Ausstellung verkauft, und sodann zum Ge-
genstände eines Vereinsblattes gewählt werden sollte.

Prag, am 13. Januar 1857.

Die Gcschiiftslcitung des Knnstvcrcins für Böhmen.

Kunftverein zu Hannover.

Aus dem eben ausgegebenen Rechenschaftsbericht des Jahres 1855/56 ent-
nehmen wir Folgendes:

Die Anzahl der Mitglieder hat sich bedeutend vermehrt; es sind deren 488
zugekommen, so daß man jetzt 2926 Actien zählt.

Die Einnahmen haben betragen 11,310 Thlr. 7 Pf., die Ausgaben aber
10,879 Thlr. 18 gGr. 8 Pf. Unter den letzteren sind 500 Thlr., welche in den
Reservefonds flössen.

Die letztjährige Ausstellung fand zum erstenmale in dem neuen Musenms-
gebäude statt und wurde, wie man unfern Lesern s. Z. berichtete, zugleich mit
der feierlichen Einweihung des Gebäudes eröffnet. Der Besuch der Ausstellung
war lebhaft und die Ankäufe auf demselben bedeutend. ES wurden im Ganzen
81 Kunstwerke gekauft und zwar

vom Königlichen Hofe für . . . 1,952 Thlr.

vom Verein für.5,114

von Privaten für.2,813

also im Ganzen für 9,879 Thlr.

Das diesmalige Vereinsblatt ist „die Heimkehr des jungen Seemannes" nach
Karl Hübner, gest. von Jouanin; das nächste wird eine Nachbildung der
„Märchenerzählerin" von Jacob Becker sein, ein Bild, welches sich im König-
lichen Schlosse befindet.

Der öffentlichen Kunstsammlung ist als statutenmäßiger jährlicher Beitrag
„eine Waldlandschaft" von E. Koken in Hannover überwiesen worden.

Die zur Verloosung angekauften Vereinsbilder sind in Göttingen, Hameln,
Osnabrück, Aurich, Leer, Oldenburg, Stade, Herburg, Lüneburg und Celle aus-
gestellt gewesen.

Der Vorstand des KnnstvereinS zu Danzig meldet uns zu unser« größten
Bedauern den am 21. Jan. erfolgten Tod des Hrn. John Simpson, der, wie
genügend bekannt, mehr als 20 Jahre mit unermüdlichem Eifer für den Danziger
Verein und im Interesse der Kunst gewirkt hat und sich dadurch den Dank der
Künstler und Kunstfreunde erwarb.

Bekanntmachung.

Den hochgeehrten Platenfreunden dient zur erfreulichen Nachricht, daß Se.
Maj. König Max II. geruht habe, sich allergnädigst zur Deckung des noch be-
stehenden Ausfalles des Platenmonumentfonds von 2000 fl. an die Spitze der
Subscription mit dem höchst dankenswerthen Beitrag von 500 fl. zu stellen.
Wenn die hochgeehrten Platenfrennde in Deutschland diesem erhabenen Beispiele
folgen, so kann das nach Maßgabe der Idee Sr. Maj. des Königs Ludwig pro-
jectirte Platenmonnment in Ansbach int Laufe deS herannahenden Jahres 1857
der Vollendung entgegensehen, ohne die nöthige Completirung des Fonds durch
Admasfirttng der verzinslich angelegten Capitalien abzuwarten, welche jedenfalls
die endliche Ausführung unsers patriotischen Unternehmens sicher stellt. Die un-
serer Sache geneigten Redactioneu werden um gütige Aufnahme dieser Anzeige
ergebenst gebeten. München, 26. Dec. 1856. Das Hauptcomitv zur Errichtung
eines Platendenkmals. Df. v. Schlichtegroll, k. Hofrath, I. Vorstand, Prof. Joh.
Halbig, II. Vorstand.

Die Redaktion des Deutschen Kunstblattes erklärt sich gern zur Entgegen-
nahme von Beiträgen bereit und wird über das Eingehende Rechnung ab-
leg en.

(Der heutigen Nummer liegt eine Steindrncktasel bei.)

Verlag von Heinrich Schindler in Berlin. — Druck von Tromihsch und Sohn in Berlin.
 
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