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ein PEUTSCttER FÜRST ALS FÖRPERER
per mopernen angeWanpteH RUNST.
C, oethe's 150. Geburtstag" haben wir soeben
JT festlich begangen. Viele Deutsche
sind bei dieser Feier erinnert worden, viel-
leicht zum ersten Male, dass unsere geistige
und künstlerische Kultur gegründet ist auf
das schöpferische Leben dieses Gewaltigsten:
»Goethe ist eine Kultur« hat Nitzsche, der
Zeichendeuter des zu Ende gehenden Jahr-
hunderts gesagt. Jetzt scheint die Zeit erfüllt
zu sein, in der langsam und zaghaft der Geist
Goethe's, das kulturelle Wesen, welches von
ihm ausstrahlte, Leben werden soll, nach einem
halben Jahrhundert grauer Theorie. So mag
es denn nicht versäumt werden, darauf hin-
zuweisen, dass auch das moderne, schöpferische
Prinzip in der Kunst der Wohnungs-Ge-
staltung im Gegensatze zur altdeutschelnden
Romantik zuerst von Goethe ausgesprochen
wurde. Eckermann berichtet darüber unterm
17. Januar 1827: Es war von einem Bücher-
schrank die Rede, der einen gothischen
Karakter habe; sodann kam man auf den
neuesten Geschmack, ganze Zimmer in alt-
deutscher und gothischer Art einzurichten
und in einer solchen Umgebung einer ver-
alteten Zeit zu wohnen.
»In einem Hause«, sagte Goethe, »wo
so viele Zimmer sind, dass man einige der-
selben leer stehen lässt und im ganzen Jahre
vielleicht nur drei-, viermal hineinkommt,
mag eine solche Liebhaberei hingehen und
man mag auch ein gothisches Zimmer haben,
sowie ich es ganz hübsch finde, dass Madame
Panckoucke in Paris ein chinesisches hat.
Allein sein Wohnzimmer mit so fremder und
veralteter Umgebung auszttstaffiren, kann
ich gar nicht loben. Es ist immer eine Art
von Maskerade, die auf die Länge in keiner
Hinsicht wohlthun kann, vielmehr auf den
Menschen, der sich damit befasst, einen
nachtheiligen Einßuss haben muss. Denn
so etwas steht in Widerspruch mit dem
lebendigen Tage, in welchen wir gesetzt sind,
und wie es aus einer leeren und hohlen
ein PEUTSCttER FÜRST ALS FÖRPERER
per mopernen angeWanpteH RUNST.
C, oethe's 150. Geburtstag" haben wir soeben
JT festlich begangen. Viele Deutsche
sind bei dieser Feier erinnert worden, viel-
leicht zum ersten Male, dass unsere geistige
und künstlerische Kultur gegründet ist auf
das schöpferische Leben dieses Gewaltigsten:
»Goethe ist eine Kultur« hat Nitzsche, der
Zeichendeuter des zu Ende gehenden Jahr-
hunderts gesagt. Jetzt scheint die Zeit erfüllt
zu sein, in der langsam und zaghaft der Geist
Goethe's, das kulturelle Wesen, welches von
ihm ausstrahlte, Leben werden soll, nach einem
halben Jahrhundert grauer Theorie. So mag
es denn nicht versäumt werden, darauf hin-
zuweisen, dass auch das moderne, schöpferische
Prinzip in der Kunst der Wohnungs-Ge-
staltung im Gegensatze zur altdeutschelnden
Romantik zuerst von Goethe ausgesprochen
wurde. Eckermann berichtet darüber unterm
17. Januar 1827: Es war von einem Bücher-
schrank die Rede, der einen gothischen
Karakter habe; sodann kam man auf den
neuesten Geschmack, ganze Zimmer in alt-
deutscher und gothischer Art einzurichten
und in einer solchen Umgebung einer ver-
alteten Zeit zu wohnen.
»In einem Hause«, sagte Goethe, »wo
so viele Zimmer sind, dass man einige der-
selben leer stehen lässt und im ganzen Jahre
vielleicht nur drei-, viermal hineinkommt,
mag eine solche Liebhaberei hingehen und
man mag auch ein gothisches Zimmer haben,
sowie ich es ganz hübsch finde, dass Madame
Panckoucke in Paris ein chinesisches hat.
Allein sein Wohnzimmer mit so fremder und
veralteter Umgebung auszttstaffiren, kann
ich gar nicht loben. Es ist immer eine Art
von Maskerade, die auf die Länge in keiner
Hinsicht wohlthun kann, vielmehr auf den
Menschen, der sich damit befasst, einen
nachtheiligen Einßuss haben muss. Denn
so etwas steht in Widerspruch mit dem
lebendigen Tage, in welchen wir gesetzt sind,
und wie es aus einer leeren und hohlen