DOI Artikel:
Kühn, H.: Buch-Einbände moderner Art: Einige Worte über das Ergebnis des Preis-Ausschreibens der Buchbinderei, A.-G., vormals Gust. Fritzsche, Leipzig, zur Erlangung von Entwürfen zu modernen Buch-Einband-Decken
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.6694#0213
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Dr. Paul Kühn—Leipzig:
■
^^^^ ^ätffi
H. NEUMANN—MÜNCHEN.
]Zin Preis von 200 Mk.
Entwürfe ist so ausserordentlich gross, dass
man hier wohl ein erfreuliches Zeichen für
das wachsende Interesse insbesondere der
jüngeren Künstlerschaft an den Aufgaben
der angewandten Kunst erblicken darf.
Aber die eingegangenen Arbeiten sind nicht
nur durch ihre Zahl erfreulich, es lässt sich
auch sagen, dass der Durchschnitt gegenüber
dem von früheren Ausschreiben in höherem
Maße befriedigt, die Zahl der ganz wertlosen,
völlig unkünstlerischen oder maßlosen Arbeiten
ist relativ geringer
als noch vor zwei
Jahren bei ähnlicher
Gelegenheit. Freilich
muss andererseits aus-
gesprochen werden,
dass neue, eigen-
artige Ideen, die
künstlerisch vollendet
durchgeführt wären,
spärlich auftreten. —
Im Ganzen überwiegt
weit die mehr oder
weniger geschickte
Nachahmung oder .
Verarbeitung der von
einigen wenigen
bekannten schöpfe-
rischen Künstlern gC- E. KLElNHEMPEIi—DRESDEN-STRIESEN.
gebenen Motive und Lösungen. — Mit
diesem Stand der Dinge darf man zunächst
einmal zufrieden sein; denn wir müssen es
schon als einen unbedingten Erfolg be-
zeichnen, wenn die Geschmacklosigkeiten
und Stil - Widrigkeiten in der Buch - Aus-
stattung- unmöglich gemacht werden; bei
uns in Deutschland lag alles so im Argen,
war eine solche Geschmacks-Verwilderung
eingetreten, die um so schlimmer war, als
sie nicht empfunden wurde, dass schon die
Erkenntnis dieses Tiefstandes ein Schritt
zum Guten war. Es würde keinen Zweck
haben, im Einzelnen auf die hier abgebildeten
Entwürfe einzugehen und ihren Stilkarakter,
ihr Liniengefüge, ihre Flächen - Behandlung
und das darin sich aussprechende Gefühl für
Ruhe und Klarheit der Wirkung zu be-
schreiben und zu kennzeichnen. Sie sprechen
für sich, die Anschauung ist besser als alle
Worte. Freilich ein wichtiger Faktor musste
bei den Abbildungen unberücksichtigt bleiben,
das ist die Farbe. Eine Verfeinerung des
Farben-Sinnes thut uns not, ganz besonders
auch im Buch-Einband; da wo wir ihn finden,
wo uns feinempfundene Farben - Kombi-
nationen sympathisch berühren, wollen wir
auch die Leistung anerkennen. So sind z. B.
ein paar Entwürfe für Leinwand - Deckel
lobend erwähnt worden, die nur Farben-
Zusammenstimmungen sind; auf den weiss-
(Z11111 Ankauf empfohlen*)
Dr. Paul Kühn—Leipzig:
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H. NEUMANN—MÜNCHEN.
]Zin Preis von 200 Mk.
Entwürfe ist so ausserordentlich gross, dass
man hier wohl ein erfreuliches Zeichen für
das wachsende Interesse insbesondere der
jüngeren Künstlerschaft an den Aufgaben
der angewandten Kunst erblicken darf.
Aber die eingegangenen Arbeiten sind nicht
nur durch ihre Zahl erfreulich, es lässt sich
auch sagen, dass der Durchschnitt gegenüber
dem von früheren Ausschreiben in höherem
Maße befriedigt, die Zahl der ganz wertlosen,
völlig unkünstlerischen oder maßlosen Arbeiten
ist relativ geringer
als noch vor zwei
Jahren bei ähnlicher
Gelegenheit. Freilich
muss andererseits aus-
gesprochen werden,
dass neue, eigen-
artige Ideen, die
künstlerisch vollendet
durchgeführt wären,
spärlich auftreten. —
Im Ganzen überwiegt
weit die mehr oder
weniger geschickte
Nachahmung oder .
Verarbeitung der von
einigen wenigen
bekannten schöpfe-
rischen Künstlern gC- E. KLElNHEMPEIi—DRESDEN-STRIESEN.
gebenen Motive und Lösungen. — Mit
diesem Stand der Dinge darf man zunächst
einmal zufrieden sein; denn wir müssen es
schon als einen unbedingten Erfolg be-
zeichnen, wenn die Geschmacklosigkeiten
und Stil - Widrigkeiten in der Buch - Aus-
stattung- unmöglich gemacht werden; bei
uns in Deutschland lag alles so im Argen,
war eine solche Geschmacks-Verwilderung
eingetreten, die um so schlimmer war, als
sie nicht empfunden wurde, dass schon die
Erkenntnis dieses Tiefstandes ein Schritt
zum Guten war. Es würde keinen Zweck
haben, im Einzelnen auf die hier abgebildeten
Entwürfe einzugehen und ihren Stilkarakter,
ihr Liniengefüge, ihre Flächen - Behandlung
und das darin sich aussprechende Gefühl für
Ruhe und Klarheit der Wirkung zu be-
schreiben und zu kennzeichnen. Sie sprechen
für sich, die Anschauung ist besser als alle
Worte. Freilich ein wichtiger Faktor musste
bei den Abbildungen unberücksichtigt bleiben,
das ist die Farbe. Eine Verfeinerung des
Farben-Sinnes thut uns not, ganz besonders
auch im Buch-Einband; da wo wir ihn finden,
wo uns feinempfundene Farben - Kombi-
nationen sympathisch berühren, wollen wir
auch die Leistung anerkennen. So sind z. B.
ein paar Entwürfe für Leinwand - Deckel
lobend erwähnt worden, die nur Farben-
Zusammenstimmungen sind; auf den weiss-
(Z11111 Ankauf empfohlen*)