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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 14.1904

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Zobel, Victor: Die Eröffnungsfeier der zweiten Ausstellung der Darmstädter Künstler-Kolonie: Am 16. Juli 1904 Auf der Mathildenhöhe zu Darmstadt
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https://doi.org/10.11588/diglit.7009#0283
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634

Victor Zobel—Darmstadt:

PROF. J. M. OLBRICH—DARMSTAUT. Das » Prediger-Hmcs«

ZWEITE AUSSTELLUNG DER DARMSTÄDTER KÜNSTLER-KOLONIE.

An der Ecke zweier Strassen gelegen
zeigt die Hausgruppe drei selbständige, aber
eng miteinander verbundene, kleine Eigen-
häuser, die als Beispiele einfacher, nicht
kostspieliger und künstlerisch gestalteter
Bürgerheime gedacht sind. Das Eckhaus
in der Mitte der Gruppe zeichnet sich durch
einen breiten, über einem geschwungenen
Vordach etwas zurücktretenden Giebel aus,
dessen lasierte Holzverschalung in der Mitte
mit lichten Ornamenten geschmückt ist. Die
glatt beworfenen Hausmauern sind durch
Backstein-Vertikalen vorteilhaft belebt; am
Dach sind die glasierten Ziegeln zu einem
geschlossenen Ornament verwendet; neu-
artige Lösungen zeigen, wie überhaupt bei
allen drei Häusern, die Schornsteine; be-
sonders reizvoll ist die Haustüre gestaltet.
An der Vorderseite des Hauses ist zwischen
den Fenstern des Erdgeschosses in einer

Nische ein Relief in getöntem
Gips von Professor Habich ein-
gelassen. Im Erdgeschoss sind
zwei grosse Vorderräume als
Wohn- und Speisezimmer von
Prof. Olbrich eingerichtet, ein
anderer Raum von Paul Flau-
stein als Wohnzimmer. Im
ersten Stock liegt über dem
Haus - Eingang eine Loggia,
und durch die holzvertäfelte
Diele gelangt man in ein Emp-
fangszimmer Paul Hausteins
und weiter zu einem Billard-
und einem Schlafzimmer nach
Olbrichs Entwürfen. Ein
Raum des Dach - Geschosses
enthält eine kleine Ausstellung
Cissarzscher Plakate, unter
ihnen das Plakat der Ausstell-
ung und sein neuestes für Bad-
Nauheim. Im anstossenden
Raum zeigt derselbe Künstler
eine grosse Anzahl buchgewerb-
licher Arbeiten: schmückende
Zeichnungen, Titelblätter, Um-
rahmungen, Schrift-Tafeln, Vor-
satzpapiere und anderes. Im
Kellergeschoss endlich ist eine
Küche von Prof. Olbrich ein-
gerichtet; auch die übrigen Kellerräume
mit ihren Einrichtungen sind zugänglich.

Das blaue Haus ist im rechten Winkel
an das vorige gebaut; der untere Mauerteil
ist mit glasierten, blauen Ziegelsteinen be-
kleidet, die bis zum unteren Rande der
Fenster des ersten Stocks reichen und durch
Stempelung mit einem diskreten Ornament
fein belebt sind. Vor die Nordseite des
Hauses springt ein Treppenhalbturm mit einer
Dachhaube vor, an dem wieder die Backstein-
Vertikalen erscheinen. Der mächtige Giebel
ist an der Innenseite des vorkragenden Daches
mit Holz bekleidet, das weiss gefärbt und
kräftig profiliert ist. Einen Raum des Erd-
geschosses nimmt eine Sonderausstellung ein,
die Brandmalereien und Druckgegenstände
nach Entwürfen der Kolonie-Mitglieder zeigt.
Weiter enthält es ein reich gestaltetes Em-
pfangszimmer von J. V. Cissarz mit dunkler
 
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