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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 14.1904

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Zobel, Victor: Die Eröffnungsfeier der zweiten Ausstellung der Darmstädter Künstler-Kolonie: Am 16. Juli 1904 Auf der Mathildenhöhe zu Darmstadt
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https://doi.org/10.11588/diglit.7009#0282

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Zweite Ausstellung der Darmstädter Künstler-Kolonie.

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und begann darauf seinen Rundgang, mit
der Besichtigung der Sonderausstellungen im
Ernst Ludwig-Hause anfangend. Im Mittel-
raume selbst ist eine Reihe von Skulpturen
Professor Habichs aufgestellt, unter denen
die Porträt-Herme des Grossherzogs durch ihre
lebensvolle Feinheit auffällt. In den um-
liegenden Räumen hat Dr. Daniel Greiner
seine Arbeiten ausgestellt, von denen einige
in diesen Blättern schon besprochen wurden;
zu den älteren Skulpturen und grafischen
Arbeiten sind vor allem sehr reizvolle Majo-
liken und, zum Teil geschnittene, Terrakotten
hinzugekommen. Einige andere angrenzende
und zwei weitere Räume im rechten Flügel
des Gebäudes nimmt die Sonderausstellung
malerischer Arbeiten von J. V. Cissarz ein.
Sie enthält eine grosse Zahl von gezeichneten
Studien, die aus den Ateliermappen hervor-
geholt sind und bisher nicht veröffentlicht
waren; ferner Pastelle, die zum Teil in den
Dünen der nordfriesischen Inseln entstanden
sind; Impressionen von der Nordsee, Ent-
würfe zu Radierungen, Farben- und Licht-
studien und ausgereifte Bilder. In ihrer
Mannigfaltigkeit zeigt die Ausstellung den
Weg eines Künstlers und gibt Ausblicke
für sein weiteres Schaffen. Im linken Flügel
des Ernst Ludwig-Hauses hat Paul Haustein

verschiedene Räume inne, die nach seinen
Entwürfen von der Firma Ludwig Alter als
reich ausgestattete Wohnräume eingerichtet
sind. Ausser einigen Vorplätzen, in denen
Schmucksachen und grafische Arbeiten ge-
zeigt werden, sind drei Zimmer ausgestellt:
ein Herrenzimmer in dunkler Eiche mit In-
tarsien ; ein Damenzimmer in weissem Ahorn,
bei dessen Möbeln zum Schmuck verwen-
dete Elfenbeinschnitzereien besonders auf-
fallen; und schliesslich ein Schlafzimmer in
Nussbaum mit Schnitzereien, dessen Wände
mit Fliesen belegt sind. Der Fliesenbelag
und eine grosse Zahl keramischer Arbeiten
in allen drei Räumen sind von Scharvogel
in München ausgeführt.

Nach der Besichtigung dieser Sonder-
ausstellungen begab sich der Grossherzog
durch das Ausstellungs-Restaurant und durch
die nach Professor Olbrichs Entwürfen reiz-
voll geschmückte Verbindungs-Strasse zur
Dreihäuser-Gruppe. Hier hatten sich die
beim Bau Beteiligten aufgestellt und wurden
von dem Architekten, Professor Olbrich, dem
fürstlichen Bauherrn vorgestellt; demnächst
begann die Besichtigung der Häuser unter
Führung des letztgenannten Künstlers, wäh-
rend in den einzelnen Räumen die jeweiligen
Aussteller zugegen waren.

PROF. J. M. OLBRICH—DARMSTAUT.

Das »Blaue Haust-
 
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