Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 19.1906-1907
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https://doi.org/10.11588/diglit.9554#0018
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Scheffers, Otto: Die deutschen Kunstgewerbe-Schulen: und der dritte internationale Kongress zur Förderung des Zeichen-Unterrichtes in London 1908
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Umschlag
Titelblatt
Willy von Beckeraths Wand-Gemälde in der Bremer Kunst-Halle
Die deutschen Kunstgewerbe-Schulen: und der dritte internationale Kongress zur Förderung des Zeichen-Unterrichtes in London 1908
Eugène Carrière - Paris
13
unserer zeitgenössischen Kunst dahingehen.
…
Erklärung der technischen Punkte, die er für un-
…
Publikum müßte in der Kunst ein Mittel finden,
Jessie M. King - Glasgow
17
die Lebenskraft einer Kunst,
…
Sünde. Diese Kunst spricht aus-
…
timentalität hat die neuenglische Kunst
Verkaufs-Ausstellung deutscher Künstler im Kaiser Wilhelm-Museum in Crefeld
24
KAISER WILHELM-MUSEUM IN CREFELD.
…
der Kunst bringt. Und doch, heißt das nicht
…
in München, der zwar Caviar für die fortge-
…
dem großen Publikum die Kunst nahe zu bringen
Die Wiener Werkstätte
Realismus und Naturalismus
Über das Wesen des Ornamentes
54
durchmacht. Für den Kunstgewerbler ist
…
tionsstil für schön. Man hat demgegen-
…
messene künstlerische Ausdruck für die
60
der Ausdruck für die uns heute eigen-
…
wir für die Wahrhaftigkeit des Gebrauchs-
…
ohne Ornament zu reden ist in der Kunst
…
DER »DEUTSCHEN KUNST UND DEKORATION«.
…
» Welche Mittel hat der für das Kunst-
…
für gut befunden werden, sollen nach dem
…
der Ausdruck für die uns heute eigen-
…
wir für die Wahrhaftigkeit des Gebrauchs-
…
ohne Ornament zu reden ist in der Kunst
…
DER »DEUTSCHEN KUNST UND DEKORATION«.
…
» Welche Mittel hat der für das Kunst-
…
für gut befunden werden, sollen nach dem
Farben-Photographie und Malerei
Das Marionetten-Theater Münchner Künstler: Auf der bayrischen Landes-Jubliäums-Ausstellung in Nürnberg
Die Münchener Vereinigten Werkstätten auf der kunstgewerblichen Ausstellung in Dresden
97
Wieviel München für die beispiellos
…
»Vereinigten Werkstätten für Kunst im
…
stituts kann als erstklassige Bürgschaft für
…
gebenen Abbildungen sprechen für sich selbst
98
das Zweckmäßige hat für ihn als Künstler
…
nach der Kunst, den Sehnsuchtsschrei der
…
Kunst und Leben am innigsten begegnen:
…
Kunst einen Verzicht oder je nach dem eine
…
wo die für ihn brauchbaren Realitäten liegen.
104
Marmor-Arbeiten ausgeführt von der A.-Ges. für Marmor-Industrie Kiefer in Kiefersfelden. Mobiliar
Das Hamburger Bismarck-Denkmal: (Tagebuch-Blätter)
113
Garten Eden für sich zu sein schien. Man redet
…
scheinen ganz ökonomisch für die Raum -Ver-
…
burg sonst so wenig für Kunst übrig hat. Außer
114
durch Indolenz gegen die Kunst gesündigt haben
…
Ausführung: Vereinigte Werkstätten für Kunst im Handwerk—München.
115
Ausführung:: Vereinigte Werkstätten für Kunst im Handwerk—München.
…
vermag für die Entwicklung; in einer Zeit, da
…
des Lebens, der Kunst, der geistigen Entwick-
116
fängen zu neuer Kunst. Viele junge Pioniere,
…
Und doch ist typische Kunst allein groß
…
Ausführung: Vereinigte Werkstätten für Kunst im Handwerk—München.
119
Ausführung: Vereinigte Werkstätten für Kunst im Handwerk—München.
…
sich geben für Leben und Kunst. — Das klingt
…
Und so in der Kunst.
…
Ende einer früheren Kunst: er schafft in den
121
nie für ihn gefunden wurde. Und das hat
…
Ausführung; Vereinigte Werkstätten für Kunst im Handwerk—München
…
Es muß für Jeden das größte künstlerische
…
AUF DER III. DEUTSCHEN KUNST-AUSSTELLUNG IN DRESDEN 1906.
…
nie für ihn gefunden wurde. Und das hat
…
Ausführung; Vereinigte Werkstätten für Kunst im Handwerk—München
…
Es muß für Jeden das größte künstlerische
…
AUF DER III. DEUTSCHEN KUNST-AUSSTELLUNG IN DRESDEN 1906.
Neuere Silber-Arbeiten: Auf der III. deutschen Kunst-Ausstellung in Dresden 1906
Die Karlsruher Jubiläums-Ausstellung für Kunst und Kunstgewerbe
125
DIE KARLSRUHER JUBILÄUMS-AUSSTELLUNG FÜR KUNST
…
Für diesen Teil galt es besonders, die künst- wechslungsreiche Folge von Einzelzimmern
126
die moderne Kunst zu einer gesunden Ent-
…
des Raums. Für die Ausstattung der
…
Kunst zu ihrem Heil mehr und mehr ent-
Deutsch-Böhmische Kunst: Auf der Reichenberger Ausstellung Mai-Oktober 1906
140
Deutsch-böhmische Kunst.
…
Josef Zasche der deutsch-böhmischen Kunst.
…
wunderbaren Zauber zumeist deutsche Kunst
…
nent die bildende Kunst war. Der »Manes-
144
Katholische Kirche für eine Gebirgsstadt. (Vorder-Ansicht.)
…
Würdigung der modernen Kunst besaßen, sie
145
Deutsch-böhmische Kunst.
…
für sich allein sprachen, ohne den ver-
…
mußte für Aufträge und Stipendien sorgen,
…
schaft, Kunst und Literatur in Böhmen« —
…
hauer, jeder für sich arbeitend, doch alle
146
trägt die deutsch-böhmische Kunst die Zeichen
…
Kunst völlig zum Pariser wurde.
…
mischer Kunst an Charakter ver-
…
böhmischen Kunst befestigt. Zwei
…
deutsch-böhmischen Kunst-Bewegung ent-
149
Deutsch-böhmische Kunst.
…
eigentlich deutsch - böhmische Kunst, hat
…
daß sie für eine übersichtliche Darstellung
157
Deutsch-böhmische Kunst.
…
brot der Kunst. In letzter Zeit hellte sich
…
für den Reiz der niederösterreichischen Land-
Moderne Garten-Anlagen
Zur Förderung der Volks-Kunst
167
Zur Förderung- der Volks-Kunst.
…
angegriffenen Wort, daß die Kunst nur für die
…
esse für die Kunst, ja
168
Zur Förderung der Volks-Kunst
…
modernen Kunst! Hier gibt es noch viel zu tun
…
Die Durchdringung des Volks mit der Kunst,
…
zeigen ja wachsende Ziffern für Ein- und Ausfuhr,
…
ist aber eine unerläßliche Vorbedingung für das
…
zieren diese höheren Ansprüche auch die für die
…
Aufnahmefähigkeit des Marktes für wirklich schöne
…
Preise, die für »moderne« Sachen ohne rechten
Bildhauer J. Bossard, Friedenau
Was nun?: Betrachtungen nach Schluss der Dresdner Kunstgewerbe-Ausstellung
172
Sommer hindurch jeden Freund der Kunst
…
mit für alle Zeit, was dieses Jahr in Deutsch-
…
auf dem Gebiet der angewandten Kunst bei
…
für die Zukunft lehrt, welche Wege sie uns
…
Hindernisse für ihre Weiterentwicklung zu
…
Gebiet der dekorativen Kunst, von dem die
…
das Interesse für dieselbe alle Erwartungen
175
für die neue Bewegung. Zunächst vielleicht
…
daß unsere Zeit für die neue Kunst, die jene
…
die beste Basis sein für alle Weiterarbeit.
181
Tradition, auch die abgeklärte Kunst der
…
neuen Kunst die alte zu seiner Lehrmeisterin
…
auch die Werke der alten Kunst genauer
…
merkwürdigen Einfluß auf unsere Kunst
…
für unsere Kunst eine große Beruhigung und
…
und freies Studium der Kunst der Vergangen-
…
schaffenden Künstlern für die Zukunft mit
…
industrie, der für unsere heutigen sozialen
…
dasjenige brachte, was Kunst darstellen
…
industrie hat weder die moderne Kunst be-
Das Landes-Museum in Darmstadt: Erbaut von Professor Alfred Messel
186
PROFESSOR A. MESSEL—BERLIN. DAS LANDES-MUSEUM IN DARMSTADT,
…
Inneren für das Zustandekommen des äußeren
…
ungewöhnlich zweckmäßig verlegt, die für
187
Das Landes-Museum in Darmstadt.
…
seits zu denen für griechische und römische
…
die Kunst- und historischen Sammlungen
189
Das Landes-Museum in Darmstadf.
…
mittelbar für die Museumszwecke, zur Auf-
…
neueren Bestrebungen für die Zubauten in
Betrachtungen über Kunst: Tagebuch-Blätter
207
auch akademische Kunst, wie es Schulkunst
…
Außer sich selbst. Denn Kunst ist
…
schaffen, das ist Sache des Künstlers. Kunst
…
Kunst und Nichtkunst liegt, lobt, tadelt,
…
Kunst ist Trieb nach langem Leben,
208
Professor A. MESSEL. Museum in Darmstadt. Gemälde-Saal.
…
Kunst gibt erst der Mittelregion der
…
zwischen Kunst und Volk, Kärrnerarbeit
Architekt C. R. Ashbee, London
Etwas über Bilder-Rahmen, [1]
Fred Voelckerling - Dresden
Neue Formen für Klöppel-Spitzen
Redaktioneller Wettbewerb: Aschen-Urne
Paul Bürck - Rom
Rudolf Marcuse - Berlin
Kunstverglasungen von Tiffany - New York
Häuser ohne Fassaden
Ausstellung für Wohnungs-Kunst in München
368
AUSSTELLUNG FÜR WOHNUNGS-KUNST IN MÜNCHEN.
…
nicht in erster Linie von Bewunderung für
…
Ausgeführt von den Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk—München.
Das Programm der grossherzoglichen Lehr-Ateliers für angewandte Kunst zu Darmstadt
379
FÜR ANGEWANDTE KUNST ZU DARMSTADT.
…
heran zu selbständigem Schaffen im Gebiet der Buchausstattung, die Kunst des Plakates,
382
das Entwerfen für Stickerei, Weberei, Kunst-
…
sind folgende: für Raumkunst: Alb. Müller;
…
honorar beträgt je 25 Mark für das Quartal
…
sind nur 12.50 Mark für die Zeit bis zum
…
Kunst - Ausstellung zusammengebracht wurde:
…
wir berufsmäßigen Besucher großer Kunst - Aus-
…
das Entwerfen für Stickerei, Weberei, Kunst-
…
sind folgende: für Raumkunst: Alb. Müller;
…
honorar beträgt je 25 Mark für das Quartal
…
sind nur 12.50 Mark für die Zeit bis zum
…
Kunst - Ausstellung zusammengebracht wurde:
…
wir berufsmäßigen Besucher großer Kunst - Aus-
I. Ausstellung der Nordwestdeutschen Künstler-Vereinigung in Bremen: 9. Dezember 1906 bis 8. Januar 1907
Bücherzeichen und Tierbilder von Willi Geiger
Zu Hilsdorfs Bildnis-Photographien
Heinrich Vogeler - Worpswede: Als Buch-Illustrator
M. H. Baillie Scott - Bedford
Etwas über Bilder-Rahmen, [2]
Wiener Werkstaette Neustiftgasse 32
Welche Mittel hat der für das Kunstgewerbe entwerfende Künstler, um den Absatz seiner Zeichnungen zu steigern und sich vor wirtschaftlichem Schaden zu bewahren?: Preis-Ausschreiben der "Deutschen Kunst u. Dekoration"
458
beginnt für ihn eben eine ganz neue Arbeit,
…
hin, daß der Künstler auch für sich Reklame
…
etwas für Kunsterziehung getan werden soll,
…
ob es für den Künstler empfehlenswert ist,
470
für solche geäußert haben.
…
gebracht, die Honorarforderungen für Skizzen
…
Kunst-Zeitschriftenr zu ' veröffentlichen, sich an
472
Sie die Kunst das Leben zu schmücken.
…
keiner Kunst gelungen, sondern lassen Sie
…
Volk geht. Denn gerade Eure Kunst ist die
475
Ein Künstler, der für Juweliere arbeiten will,
…
würfen für die Möbelindustrie kommen wieder
…
Es wäre also für jeden Kunstgewerbler
Künstlerische Plakate
Die sogenannte "Moderne" Wohnung
Zur Entwicklung des modernen Wohnhauses
513
heraus gewesen. Das sollte künftighin auch für
…
die vorbildliche Überlieferung bürgerlicher Kunst
514
das Innere, dann das Außere! Für das Innere
…
verlangt. Sie läßt freie Hand für einen behag-
…
gleich malerischen und für die Bestimmung des
…
keit auch im Mittelalter eigentlich nur für Burgen
…
sich auch in der Vorliebe für aufgebaute Ecktürme,
…
für die innere Anlage vorteilhaft geltend. Denn
Abbildungen
Inhalts-Verzeichnis
j
Kaiser Wilhelm-Museum in Crefeld. Von
…
Kunst-Ausstellung in Dresden 1906 . . 121 —122
…
Deutsch - böhmische Kunst auf der Reichen-
…
Das Landes - Museum in Darmstadt. Von
…
Neue Formen für Klöppel-Spitzen .... 229
…
Ausstellung für Wohnungskunst in München.
…
Persönlichkeits-Kunst. Von Georg Muschner
Namen-Verzeichnis
DIE DEUTSCHEN KUNSTGEWERBE-SCHULEN
UND DER DRITTE INTERNATIONALE KONGRESS ZUR FÖRDERUNG DES
ZEICHEN-UNTERRICHTES IN LONDON 1908.
Der erste internationale Kongreß zur Förderung
des Zeichen-Unterrichtes fand auf Anregung
der Herren Guebin, Hauptzeicheninspektor des
Seinedepartements und Leon Franken, Zivil-
ingenieur und Vorsitzender der Pariser Zeichen-
lehrer-Vereinigung, im September 1900 anläßlich
der Weltausstellung in Paris statt. Vertreten waren
Belgien, Bulgarien, Cuba, Ecuador, England, Japan,
Luxemburg, Oesterreich-Ungarn, Mexiko, Rumä-
nien, Rußland, Schweiz und die Vereinigten
Staaten von Nordamerika. Man hat von diesem
ersten Kongreß wenig gehört, und er hat auch
wenig Positives geleistet. Sein Hauptverdienst
war die Einsetzung einer internationalen Kom-
mission zur Vorbereitung weiterer Kongresse.
Der zweite Kongreß tagte vom 3.-6. August
1904 in Bern. Er verlief äußerlich im höchsten
Grade imposant, war von einer instruktiven und
reichhaltigen Ausstellung von Schülerzeichnungen
und Lehrmitteln begleitet und von über 800 Fach-
leuten besucht, von Pädagogen, Künstlern und
Schriftstellern, darunter befanden sich viele von
ausgezeichnetem Rufe. Man kann wohl sagen,
daß sich in Bern die Elite derjenigen Personen
ein Stelldichein gegeben hatte, die sich berufsmäßig
oder aus Liebhaberei mit der künstlerischen Er-
ziehung der Jugend und mit der Ausbildung von
Berufskünstlern befassen.
Merkwürdigerweise war von den größern Kultur-
staaten das Deutsche Reich am schwächsten
vertreten. Ganz auffällig zeigte sich das in der
Zeichenausstellung. Die deutschen Kunstschulen
glänzten durch Abwesenheit und die übrigen
deutschen Schulen konnte man an den Fingern
herzählen. Zum Glück erregte das anwesende
Seminar Dresden — Plauen, dessen Zeichen-
unterricht unter Leitung des Oberlehrers Klßner
steht, allseitige Bewunderung. Aber eine Schwalbe
macht noch keinen Sommer, und man konnte
denn auch aus den Aeußerungen der fremden
Kongressisten und den Stimmen, die später in
ausländischen Fachschriften, namentlich in fran-
zösischen, über die Ausstellung laut wurden, deut-
lich das Erstaunen des Auslandes über den vermeint-
lich tiefen Stand des deutschen Fachunterrichtes
heraushören. Die Zurückhaltung Deutsch-
lands war um so mehr zu beklagen, als das
Ausland, wie gesagt, die hervorragendsten seiner
Kunsterzieher nach Bern gesandt hatte, auf deren
Urteil man daheim Gewicht legt.
Wie es im gewöhnlichen Leben niemandem zum
Vorteil gereicht, wenn andere über ihn geringer
denken als er ist, so tut es auch im Leben der
Völker nicht gut, wenn die innere Kraft eines
einzelnen Volkes dauernd von seinen Nachbarn
unterschätzt wird. Unter gewöhnlichen Verhält-
nissen hat ein solches Vorurteil, da es unwill-
kürlich von einem Gebiet auf alle möglichen
andern übertragen wird, allerlei nationalöko-
nomische Nachteile zur Folge. So zieht
zweifellos die Unterschätzung des deutschen Kunst-
schulwesens eine Unterschätzung des deutschen
Geschmackes und der deutschen kunstgewerblichen
Erzeugnisse nach sich. Aus diesem einfachen Grunde
ist eine weitere Zurückhaltung der deutschen Kunst-
schulen gegenüber internationalen Kongressen zur
Förderung des Zeichenunterrichtes und internatio-
nalen Schulausstellungen nicht recht am Platze.
Angesichts des bevorstehenden dritten Kongresses
erschien es mir angebracht, die Aufmerksam-
keit unserer Kunstschulleiter auf diese Ange-
legenheit zu lenken.
Der dritte internationale Kongreß zur
Förderung des Zeichenunterrichtes steht vor der
Tür. Er soll im Jahre 1908 in London stattfinden.
Es hat sich bereits ein vorläufiges Organisations-
komitee gebildet, dasselbe ist am 7. Juli in London
zu einer Beratung zusammengetreten und hat unter
anderm den Beschluß gefaßt, den Kongreß mit einer
internationalen Ausstellung von Schüler-
arbeiten der Volksschulen, Mittelschulen,
technischen Lehr-Anstalten und Kunst-
schulen zu verbinden. Unter den Mitgliedern
des Komitees und den Unterzeichnern des bereits
publizierten Aufrufes befindet sich eine so große
Anzahl von Vertretern des englischen Geistesadels,
namentlich der Kunstschulen und Universitäten,
daß an dem Zustandekommen einer glänzenden
Ausstellung kaum gezweifelt werden kann. Jeden-
falls ist nach dem Vorspiel in Bern anzunehmen,
daß Amerika und Frankreich und selbstverständ-
lich auch England alle Kräfte daran setzen werden,
mit Ehren aus dem Wettkampfe hervorzugehen.
Will Deutschland sich an der Ausstellung
beteiligen, so hat es alle Ursache, sich beizeiten
und sehr sorgfältig vorzubereiten. Die Direktoren
unserer Kunstschulen werden gut tun, so bald
als möglich mit einander in Verbindung zu treten,
um Stellung zu der Sache zu nehmen. Jeden-
falls ist vor vereinzeltem Vorgehen, vor Zer-
splitterung der Kräfte zu warnen. Es dürfte sich
für die Herren empfehlen, noch während der
Tagung der dritten deutschen Kunstgewerbe-
Ausstellung in Dresden zu einer vorbereitenden
Beratung zusammenzukommen, da gerade die
»Dresdener Ausstellung« augenblicklich eine selten
11
UND DER DRITTE INTERNATIONALE KONGRESS ZUR FÖRDERUNG DES
ZEICHEN-UNTERRICHTES IN LONDON 1908.
Der erste internationale Kongreß zur Förderung
des Zeichen-Unterrichtes fand auf Anregung
der Herren Guebin, Hauptzeicheninspektor des
Seinedepartements und Leon Franken, Zivil-
ingenieur und Vorsitzender der Pariser Zeichen-
lehrer-Vereinigung, im September 1900 anläßlich
der Weltausstellung in Paris statt. Vertreten waren
Belgien, Bulgarien, Cuba, Ecuador, England, Japan,
Luxemburg, Oesterreich-Ungarn, Mexiko, Rumä-
nien, Rußland, Schweiz und die Vereinigten
Staaten von Nordamerika. Man hat von diesem
ersten Kongreß wenig gehört, und er hat auch
wenig Positives geleistet. Sein Hauptverdienst
war die Einsetzung einer internationalen Kom-
mission zur Vorbereitung weiterer Kongresse.
Der zweite Kongreß tagte vom 3.-6. August
1904 in Bern. Er verlief äußerlich im höchsten
Grade imposant, war von einer instruktiven und
reichhaltigen Ausstellung von Schülerzeichnungen
und Lehrmitteln begleitet und von über 800 Fach-
leuten besucht, von Pädagogen, Künstlern und
Schriftstellern, darunter befanden sich viele von
ausgezeichnetem Rufe. Man kann wohl sagen,
daß sich in Bern die Elite derjenigen Personen
ein Stelldichein gegeben hatte, die sich berufsmäßig
oder aus Liebhaberei mit der künstlerischen Er-
ziehung der Jugend und mit der Ausbildung von
Berufskünstlern befassen.
Merkwürdigerweise war von den größern Kultur-
staaten das Deutsche Reich am schwächsten
vertreten. Ganz auffällig zeigte sich das in der
Zeichenausstellung. Die deutschen Kunstschulen
glänzten durch Abwesenheit und die übrigen
deutschen Schulen konnte man an den Fingern
herzählen. Zum Glück erregte das anwesende
Seminar Dresden — Plauen, dessen Zeichen-
unterricht unter Leitung des Oberlehrers Klßner
steht, allseitige Bewunderung. Aber eine Schwalbe
macht noch keinen Sommer, und man konnte
denn auch aus den Aeußerungen der fremden
Kongressisten und den Stimmen, die später in
ausländischen Fachschriften, namentlich in fran-
zösischen, über die Ausstellung laut wurden, deut-
lich das Erstaunen des Auslandes über den vermeint-
lich tiefen Stand des deutschen Fachunterrichtes
heraushören. Die Zurückhaltung Deutsch-
lands war um so mehr zu beklagen, als das
Ausland, wie gesagt, die hervorragendsten seiner
Kunsterzieher nach Bern gesandt hatte, auf deren
Urteil man daheim Gewicht legt.
Wie es im gewöhnlichen Leben niemandem zum
Vorteil gereicht, wenn andere über ihn geringer
denken als er ist, so tut es auch im Leben der
Völker nicht gut, wenn die innere Kraft eines
einzelnen Volkes dauernd von seinen Nachbarn
unterschätzt wird. Unter gewöhnlichen Verhält-
nissen hat ein solches Vorurteil, da es unwill-
kürlich von einem Gebiet auf alle möglichen
andern übertragen wird, allerlei nationalöko-
nomische Nachteile zur Folge. So zieht
zweifellos die Unterschätzung des deutschen Kunst-
schulwesens eine Unterschätzung des deutschen
Geschmackes und der deutschen kunstgewerblichen
Erzeugnisse nach sich. Aus diesem einfachen Grunde
ist eine weitere Zurückhaltung der deutschen Kunst-
schulen gegenüber internationalen Kongressen zur
Förderung des Zeichenunterrichtes und internatio-
nalen Schulausstellungen nicht recht am Platze.
Angesichts des bevorstehenden dritten Kongresses
erschien es mir angebracht, die Aufmerksam-
keit unserer Kunstschulleiter auf diese Ange-
legenheit zu lenken.
Der dritte internationale Kongreß zur
Förderung des Zeichenunterrichtes steht vor der
Tür. Er soll im Jahre 1908 in London stattfinden.
Es hat sich bereits ein vorläufiges Organisations-
komitee gebildet, dasselbe ist am 7. Juli in London
zu einer Beratung zusammengetreten und hat unter
anderm den Beschluß gefaßt, den Kongreß mit einer
internationalen Ausstellung von Schüler-
arbeiten der Volksschulen, Mittelschulen,
technischen Lehr-Anstalten und Kunst-
schulen zu verbinden. Unter den Mitgliedern
des Komitees und den Unterzeichnern des bereits
publizierten Aufrufes befindet sich eine so große
Anzahl von Vertretern des englischen Geistesadels,
namentlich der Kunstschulen und Universitäten,
daß an dem Zustandekommen einer glänzenden
Ausstellung kaum gezweifelt werden kann. Jeden-
falls ist nach dem Vorspiel in Bern anzunehmen,
daß Amerika und Frankreich und selbstverständ-
lich auch England alle Kräfte daran setzen werden,
mit Ehren aus dem Wettkampfe hervorzugehen.
Will Deutschland sich an der Ausstellung
beteiligen, so hat es alle Ursache, sich beizeiten
und sehr sorgfältig vorzubereiten. Die Direktoren
unserer Kunstschulen werden gut tun, so bald
als möglich mit einander in Verbindung zu treten,
um Stellung zu der Sache zu nehmen. Jeden-
falls ist vor vereinzeltem Vorgehen, vor Zer-
splitterung der Kräfte zu warnen. Es dürfte sich
für die Herren empfehlen, noch während der
Tagung der dritten deutschen Kunstgewerbe-
Ausstellung in Dresden zu einer vorbereitenden
Beratung zusammenzukommen, da gerade die
»Dresdener Ausstellung« augenblicklich eine selten
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