DOI Artikel:
Blei, Franz: Die Wiener Werkstätte
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.9554#0046
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ein noch so schlechter moderner Stuhl
ist unter allen Umständen schöner als
ein noch so gut kopierter alter.
Ich brauche nicht an die Schwierig-
keiten zu erinnern, die der neue Stil fand,
und nicht nur beim Publikum, sondern
auch bei den Künstlern: beide litten unter
gut dreißig Jahren einer traditionslosen
barbarischen Zeit. Das Publikum meinte,
der moderne Stil sei von einigen Künstlern
»erfunden« worden, und natürlich fehlten
die Bildungsbonzen nicht, die es genau
wissen mußten und erklärten, ein Stil
würde nicht »erfunden«, und da der
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moderne ein »erfundener« sei, so sei er
eben ein Wahnwitz, der nächstens auf-
hören müsse. Aber auch Künstler glaubten
diese Fabel und erfanden also frisch darauf
los, auf nichts sonst bedacht als dies,
daß, was sie machten, durchaus »anders«
als bisher sein müßte. Nun der Schaden,
den dieser ihr Irrtum anfangs anrichtete,
war gering. Ärgerlicher war schon das
Besserwissen der obstinaten Masse, die
um so leichter witzig sein konnte, weil sie
auch vom Zustandekommen aller früheren
Stilformen keine Ahnung hatte, nicht weiß,
daß man z. B. die Möbelmeister des Stiles
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ein noch so gut kopierter alter.
Ich brauche nicht an die Schwierig-
keiten zu erinnern, die der neue Stil fand,
und nicht nur beim Publikum, sondern
auch bei den Künstlern: beide litten unter
gut dreißig Jahren einer traditionslosen
barbarischen Zeit. Das Publikum meinte,
der moderne Stil sei von einigen Künstlern
»erfunden« worden, und natürlich fehlten
die Bildungsbonzen nicht, die es genau
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daß, was sie machten, durchaus »anders«
als bisher sein müßte. Nun der Schaden,
den dieser ihr Irrtum anfangs anrichtete,
war gering. Ärgerlicher war schon das
Besserwissen der obstinaten Masse, die
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