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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 31.1912-1913

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Biermann, Georg: Jubiläums-Ausstellung Eugen Bracht: Darmstadt, Juli-Mitte Oktober 1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.7010#0018
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PROFESSOR EUGEN KRACHT.

>KIl'HE\GkITM'K AM MEER (liUÜ).

JUBILÄUMS-AUSSTELLUNG EUGEN BRACHT

DARMSTADT, JI'I.I MITTE OKTOBER 1912.

Die „Freie Vereinigung Darmstädter Künstler"
hat den siebzigsten Geburtstag des deut-
schen Altmeisters zu einer umfassenden, rund
vierhundert Nummern zählenden Ausstellung
seiner Werke auf der Mathildenhöhe benutzt,
die zum ersten Mal einen vollen Überblick
über das gesamte Lebenswerk des Künstlers
gibt und den willkommenen Anlaß darbietet,
Brachts Schaffen im Rahmen der deutschen
Landschaftsmalerei näher zu umreißen. Die
Voraussetzung für diese besondere Ehrung war
die Tatsache, daß Bracht — wenn auch nicht
von Geburt Darmstädter — doch den größten
Teil seiner Jugend in der lieblich-heiteren hes-
sischen Residenz verleben konnte, und daß er
gerade hier jene wichtigen Anregungen emp-
fangen hat, die zuerst bestimmend in seine
Künstlerlaufbahn eingegriffen haben. Es ist
auch nicht zuviel gesagt, wenn man behauptet,

daß es vor allem die Landschaft der Bergstraße
und der benachbarten Mainebene gewesen ist,
die schon in dem Knaben die Sehnsucht zur
Natur geweckt und seine Augen für die feinen
Reize atmosphärischer Stimmung, für die laut-
losen Lebewesen von Wald und Feld, für die
Anatomie der Bäume, die Liniensprache der
Landschaft im Großen geöffnet hat. Und daß
es eben diese Eindrücke gewesen sind, die
neben anderen örtlich bedingten Zufälligkeiten
Bracht dauernd der Kunst zugeführt haben.

Der Entwicklungsgang im besonderen aber,
den die Kunst des Meisters durch ein mehr als
fünfzigjähriges, nur einmal für längere Zeit unter-
brochenes Schaffen aufzeichnet, läßt deutlich
auch jene Perioden erkennen, die im großen
Rahmen der deutschen Landschaftsmalerei die
ungleich wertvolleren genannt werden dürfen.
Denn Brachts Werk weist deutlich zwei ver-

1912/13. I. 1.

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