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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 31.1912-1913

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Storck, Willy F.: Maler Hans Brühlmann, Stuttgart: (1878-1911)
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https://doi.org/10.11588/diglit.7010#0230
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II Taler Hans Brühlmann.

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FRESKEN IN DEN PEULLINGER HALLEN (1907).

ausspricht und eine ernste, feierliche, monu-
mentale, die in seinen groß gesehenen und klar
organisierten Akten deutlich wird. — Bei Kalk-
reuth hatte er mit tiefem Ernst seine Kunst be-
gonnen und starke Proben seines Könnens ab-
gelegt, wie die beiden großen Landschaften
(Filderlandschaft 1905 und Toggenburger Land-
schaft 1904) bezeugen, die noch ganz in
den etwas herben und schwermütigen Kolo-
rismus Kalckreuths getaucht sind. Und doch
verraten auch sie schon in der weiten Ferne
groß gesehener Felder die persönliche Natur-
auffassung, die ihn, der in Paris Cezanne mit
Bewunderung und tiefem Verständnis studiert
hatte, jene eminent persönlich gemalten Land-
schaften, jene monumentale Vereinfachung des
Naturbildes sehen ließ, für das van Gogh den
ersten und stärksten Ausdruck gefunden hatte.
Ein schönes Beispiel dieser späteren Land-
schaften besitzt das Wallraf-Richartz-Museum
zu Cöln in der „Breisgau-Landschaft" (1908).
Noch im Anfange des Jahres 1910 entstanden
in Vättis Zeichnungen und Studien, die jene
eindringliche Konzentration mit sicher bestimm-
ten Strichen festlegten und ahnen ließen, daß
er auf dem Gebiete der Landschaftskunst Per-
sönliches und Bedeutendes zu schaffen berufen
war. — Groß ist die Zahl seiner Stilleben. Sie
zeigen eine Entwicklung nach dem Farbig-
Sprühenden. Die früheren sind von einer ver-

haltenen und delikaten Farbigkeit mit reichen
Toninhalten, die einen fast an Schuch denken
lassen (wie z. B. die Äpfel auf der Schale, Still-
leben mit Artischocke). Die späteren sind vita-
ler, sprudelnder, von einer intensiveren Leucht-
kraft. Was sie auszeichnet, ist das farbige
Gleichgewicht ihrer Kompositionen. Der Strudel
der Farben ergießt sich über die Fläche, und
doch wird das Ganze innerlich zusammenge-
halten und zu einer Einheit gestaltet. Auch in
ihnen steckt wahrhafte, schlichte Größe und
monumentale Kraft, die des Künstlers letzte
Absicht war. Der Weg zum Monumentalen
wird am eindringlichsten in seinen Figurenbil-
dern klar gelegt. Glückliche Umstände ermög-
lichten ihm bereits frühzeitig, sich in großen
Formen und Flächen auszusprechen. Durch
Theodor Fischer, der selbst durch ein starkes
Gefühl für das Zusammenwirken der bildenden
Künste und monumental - schöpferischen Stil
ausgezeichnet ist, hatte Brühlmann Gelegenheit
bekommen, in den Pfullinger Hallen zwei Fres-
ken (die Herabkunft der Freude und die Resig-
nation 1907) zu malen. Der Eindruck ist groß
und nachhaltig: alles ist auf die ausdrucksvolle
Geste angelegt; die Figuren sind voll von jener
klaren und ruhigen Gebärde Giottos, von dessen
erhabener Kunst Brühlmann sich auf einer
italienischen Reise vollgesogen hatte. Auch
in dem dritten Fresko, Christus in Emmaus, im

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