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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 33.1913-1914

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Michel, Wilhelm: Internationale Kunstausstellung München 1913, [2]: Schweden, Dänemark, Frankreich, Belfien, Holland, Spanien
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https://doi.org/10.11588/diglit.7011#0203
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Internationale Kunstausstellung München IQIJ-

NIELS PEDERSEN MOLS KOPENHAGEN. GEMÄLDE »DER KUHSTALL«

zen kommen bei Ferdinand Andri zum
Wort. Es ist Monumentalität wienerischer
Prägung, innerlich wohl nicht so stark wie sie
es Wort haben möchte, immerhin aber nicht
ohne Effekt. Über 11 ali en ist, wie erwähnt,
nicht viel Gutes zu sagen. Am ansprechend-
sten, wenigstens für ein deutsches Auge,
dürften noch die Landschaften von G. Cai-
rati wirken, ein vom Münchner Kunstverein
her seit langem bekannter Name. Im Spa-
nischen Saale dominieren die großen Tafeln
von Ramon und Valentin Zubiaurre,
Werke von meisterlicher Haltung, voll der
Würde und des fast morosen Ernstes, die für
den Volkscharakter und die Landschaft ihres
Heimatlandes bezeichnend sind. Es ist für
einen Künstler wie E. Chicharro ein rühm-
liches Zeichen, daß sich sein großes und gewiß
nicht anspruchsloses Gemälde „Schmerz" so
gut neben den Zubiaurres zu halten vermag.
Das Bild mag als gutes Beispiel dafür dienen,
daß sich auch unter den heutigen künstlerischen
Anschauungen noch „literarischer" Inhalt und
malerische Form sehr wohl vereinigen lassen.
Belgiens Ausstellung ist durchweg stark und
erfreulich. Francois Smeers - Brüssel,

Jacob Smits-Achterbosch (Mater ama-
bilis), Franz van Holder-Brüssel sind
Künstler, die eine sehr hohe und sehr selb-
ständige , insbesondere von Paris nicht ent-
scheidend abhängige malerische Kultur ver-
treten. Eugene Laermans fesselt mit seinem
„Herbst" und van Ry ss elb ergh es „Junge
Frau mit rotem Band" prägt sich dem Beschauer
durch reizvolle malerische Qualitäten bei schla-
gender Bildwirkung dauerhaft ein. Die in der
Reihe der Räume nun folgende Schweiz ist
im vorigen Hefte zusammen mit Deutschland
behandelt worden. Die s c hw e d i s c h e Aus-
stellung macht im ganzen einen etwas düsteren,
lichtfeindlichen Eindruck, ist aber durchaus
charaktervoll und tüchtig; bei Gustav Adolf
Fjaestad dämpfen sich die Farben manch-
mal („Rauhreif bei Sonnenbeleuchtung") so
weit herab, daß fast der Eindruck einer
Grisaille entsteht. Gute zeichnerische Form bei
breiter, energischer Malerei zeichnet die Wan-
derer- , Vagabunden- und Bauerntypen von
Gabriel Strandberg aus. Rußland —
hier treten die Kräfte nach Zielen und Stre-
bungen weiter auseinander, man glaubt es den
Bildern anzusehen, daß das Land, dem sie ent-

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