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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 38.1916

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Bredt, Ernst Wilhelm: Wie Frankreichs Kunstgewerbe führend wurde: eine zeitgemässe Lehre für uns
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https://doi.org/10.11588/diglit.8538#0050
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Wie Frankreicks Kunstgewerbe führend wurde.

der geschmacklichen Einheitlichkeit nur zu gute
kam. Indem eine Persönlichkeit die verschie-
denartigsten Künstler zu Gunsten der Einheit-
lichkeit des Eindruckes jedes königlichen Rau-
mes. ja aller Schlösser und Parks für die Ar-
beiten zu gewinnen wußte — entstand aus der
7 erkstätte heraus der typische, Weltmäch-
te französische Geschmack. —

So viel gerade jene akademiengründende
£eit für Theorien des Schönen in den „freien"
Künsten eingenommen war, so praktisch ging
Sle vor in der Vereinheitlichung der kunstge-
werblichen Schulung und Ausführung. — Ist
ähnliches heute möglich, zweckmäßig, wirt-
schaftlich und ästhetisch unbedenklich? Es ist
Möglich! Unsere Kunst-Schulen bewegen sich

alle in der Richtung zur Werkstatt-Schule.
Schon warnt man freilich mit Recht, die Schule
möchte nicht nur zur Werkstatt werden, sonst
bliebe der Werkstatt nur noch die theoretische
Schulung übrig. Werden aber in den größten
Zentralstätten Deutschlands solche staatliche
Werkstätten ins Leben gerufen, so können sich
diese ohne weiteres zu Hochschulen kunstge-
werblicher Bildung entwickeln. Im übrigen ist
es selbstverständlich, daß wir in Deutschland
nicht alles ausschließlich in Berlin zentralisieren.
Unserer deutschen Art widerspricht Zentrali-
sation ohne Dezentralisation. Unsere bewähr-
ten Fachschulen, die an lokal gepflegte Ge-
werke anknüpfen, gehen einen sehr guten Weg.
— Möglich, ja zweckmäßig wäre die Bildung

lbert Weisgerber f München, gemälde »der Kunsthändler« (franz josef braki—München).

im besitz des wai.t.raf-richartz-museums in cöln a.rh.

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