Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 40.1917

DOI Artikel:
B., R.: Zarte Dosen, zarte Teller
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.8539#0334
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zarte Dosen, zarte Teller.

KÖNIGLICHE PORZELLAN-MANUFAKTUR— BERLIN.

»DOSEN MIT SCHWARZ UND GOLD« VON GERTRUD KANT.

Es ist durchaus Orient. Es kam von dort und
vermag, wenn es nicht lügenhaft und ärmlich
wirken soll, seine Heimat niemals zu verleugnen.
Das Porzellan ist ein vortrefflicher Beweis gegen
alle Verdächtigung jener Neigungen der Gegen-
wart, die das Negerhafte suchen. Europa hat,
wenn es sich künstlerisch erfreuen wollte, von
jeher exotische Ausflüge gemacht. Diese Zu-
sammenhänge sind nur des öfteren vergessen
worden, aber wenn man zum Beispiel bedenkt,

mit welchem Vergnügen die Renaissance der
Madonna einen persischen Teppich als Hinter-
grund gegeben hat, oder wie sehr die Zeit der
Zauberflöte in die Geheimnisse Ägyptens ver-
narrt war, und daß die Sphynxe bis in das
neunzehnte Jahrhundert hinein an europäischen
Möbeln ihre pathetischen Scherze trieben, wenn
man sich vor allem an die Chinoiserie, die für
die frühen und zugleich klassischen Zeiten des
europäischen Porzellans, auch der holländischen

MODELL
VON SCHLEY-
BERLIN.

KGL. PORZELLAN-MANUFAKTUR—BERLIN. »DOSE, MIT ALTEN BLUMEN BEMALT«
 
Annotationen