Zarte Dosen, zarte Teller.
KÖNIGL.
PORZELLAN-
MANUFAKT.
-BERLIN.
Fayence, kennzeichnend ist, ein wenig erinnert,
so muß man zugeben, daß die Sehnsuchtspsyche
der Kreuzzüge durch viele Jahrhunderte hin-
durch die ästhetischen Bedürfnisse der Europäer
durchwirkt hat. _
So ist es noch
heute. Jedes Por-
zellan - Schälchen
ist hiervon ein
Bekenntnis, und
noch mehr ist dies
die Freude, die
solch ein Porzel-
lan-Schälchen in
uns, einem Ge-
schlecht von rech-
nendenRealisten,
immer noch zu er-
wecken vermag.
Eine Zeitlang
hatten wir dasPor-
zellan völlig eu-
ropäisiert. Man
zwang das fremde
Material in die
harten und kor-
rekten Formen
unserer steiner-
nen Architektur.
Die Ergebnisse
solcherVergewal-
tigung vermag
heute niemand
mehr anzusehen.
Dann wiederum
versuchte man es
mit anderen Experimenten, man nutzte die
Beweglichkeit des knetbaren Stoffes und miß-
brauchte ihn zu allerlei spielerischen Scherzen,
man knitterte ihn und reizte ihn, sich virtuos
zu gebärden. Das
Risiko der Zer-
brechlichkeit wur-
de einbesonderer
Vorzug. Auch die-
se Periode ist
heute völlig über-
wunden. Durch
die Rückerinne-
rung an das Ur-
sprungsland kam
die Gesundung.
China und Japan
lehrten uns zum
andern Male, das
Porzellan wieder
in elastischen Flä-
chen leuchten zu
machen, es zu
wirklich umschlie-
ßenden Gefäßen
zu fassen, es wie-
der in seiner
Weichheit und
edlen Härte my-
stisch musizieren
zu machen. Sol-
cher Art hat die
Berliner Manu-
faktur eine neue
Periode des euro-
päischen Porzel-
PORZELLAN-MANUFAKTUR. »DOSE, TIEFBLAU« RELIEF VON FAUSER. lanS gefördert. R.B.
319
KÖNIGL.
PORZELLAN-
MANUFAKT.
-BERLIN.
Fayence, kennzeichnend ist, ein wenig erinnert,
so muß man zugeben, daß die Sehnsuchtspsyche
der Kreuzzüge durch viele Jahrhunderte hin-
durch die ästhetischen Bedürfnisse der Europäer
durchwirkt hat. _
So ist es noch
heute. Jedes Por-
zellan - Schälchen
ist hiervon ein
Bekenntnis, und
noch mehr ist dies
die Freude, die
solch ein Porzel-
lan-Schälchen in
uns, einem Ge-
schlecht von rech-
nendenRealisten,
immer noch zu er-
wecken vermag.
Eine Zeitlang
hatten wir dasPor-
zellan völlig eu-
ropäisiert. Man
zwang das fremde
Material in die
harten und kor-
rekten Formen
unserer steiner-
nen Architektur.
Die Ergebnisse
solcherVergewal-
tigung vermag
heute niemand
mehr anzusehen.
Dann wiederum
versuchte man es
mit anderen Experimenten, man nutzte die
Beweglichkeit des knetbaren Stoffes und miß-
brauchte ihn zu allerlei spielerischen Scherzen,
man knitterte ihn und reizte ihn, sich virtuos
zu gebärden. Das
Risiko der Zer-
brechlichkeit wur-
de einbesonderer
Vorzug. Auch die-
se Periode ist
heute völlig über-
wunden. Durch
die Rückerinne-
rung an das Ur-
sprungsland kam
die Gesundung.
China und Japan
lehrten uns zum
andern Male, das
Porzellan wieder
in elastischen Flä-
chen leuchten zu
machen, es zu
wirklich umschlie-
ßenden Gefäßen
zu fassen, es wie-
der in seiner
Weichheit und
edlen Härte my-
stisch musizieren
zu machen. Sol-
cher Art hat die
Berliner Manu-
faktur eine neue
Periode des euro-
päischen Porzel-
PORZELLAN-MANUFAKTUR. »DOSE, TIEFBLAU« RELIEF VON FAUSER. lanS gefördert. R.B.
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