Gustav Schaffer.
GUSTAV SCHAFFER.
GEMÄLDE »WANDERER«
Welt el Grecos eignet und die auf vielen, mit
leichtem Pinsel rasch hingesetzten, bisweilen
heiligen Szenen und Gestalten als Folie dienen-
den Bildern und Studien wiederkehrt. Es ist,
als flöhe der Künstler immer wieder aus einer
harter Gegenstände vollen Welt quälender
Zwangsvorstellungen in die Gewicht- und Kon-
turenlosigkeit dieser unkörperlichen Traumwelt,
in der die lichtfrohe Farbenskala der dekora-
tiven Periode wiederkehrt. Wohl bleibt auch
hier eine letzte Kühle, aber die luftige Weit-
räumigkeit wirkt abgeklärt und die Ahnung
dämmert, daß hier ein Platoniker am Werk ist,
der nicht den Palsschlag der Dinge, sondern
das unwandelbare Gesetz ihres Lebens, ihre
kristallinische Grundform zu ergründen und
sichtbar zu machen trachtet. Aber immer wieder
kommen die Angstträume der Jugend und wer-
fen den Schaffenden in die Zerrissenheit und
Qual zurück, gegen die er zuerst das Bollwerk
seiner starren, unerbittlich-körperlichen Bild-
nisse antürmte, und was in diesen Stunden der
Komplex-Beherrschtheit, wenn man kühn so
sagen darf, entsteht, das ist nicht aus klarem
platonischen Geiste gestaltete Kunst, sondern
in rasender Scheinproduktivität hingeschleu-
derte Menge dämonischer Gesichte, wie sie der
Lyriker Georg Heym kennt, wie Alfred Kubin
sie, aus einer anderen Hand freilich, auf Papier
und Kupferplatte bringt. Schwarze, wie ver-
krüppelte Gestalten gehen auf quälerisch ge-
krümmten Wegen durch totgrüne Landschaften,
kahles Felsgestein oder fahlgelbe Nacht. Bett-
ler erfrieren an der Straße, ein Leichnam liegt
GUSTAV SCHAFFER.
GEMÄLDE »WANDERER«
Welt el Grecos eignet und die auf vielen, mit
leichtem Pinsel rasch hingesetzten, bisweilen
heiligen Szenen und Gestalten als Folie dienen-
den Bildern und Studien wiederkehrt. Es ist,
als flöhe der Künstler immer wieder aus einer
harter Gegenstände vollen Welt quälender
Zwangsvorstellungen in die Gewicht- und Kon-
turenlosigkeit dieser unkörperlichen Traumwelt,
in der die lichtfrohe Farbenskala der dekora-
tiven Periode wiederkehrt. Wohl bleibt auch
hier eine letzte Kühle, aber die luftige Weit-
räumigkeit wirkt abgeklärt und die Ahnung
dämmert, daß hier ein Platoniker am Werk ist,
der nicht den Palsschlag der Dinge, sondern
das unwandelbare Gesetz ihres Lebens, ihre
kristallinische Grundform zu ergründen und
sichtbar zu machen trachtet. Aber immer wieder
kommen die Angstträume der Jugend und wer-
fen den Schaffenden in die Zerrissenheit und
Qual zurück, gegen die er zuerst das Bollwerk
seiner starren, unerbittlich-körperlichen Bild-
nisse antürmte, und was in diesen Stunden der
Komplex-Beherrschtheit, wenn man kühn so
sagen darf, entsteht, das ist nicht aus klarem
platonischen Geiste gestaltete Kunst, sondern
in rasender Scheinproduktivität hingeschleu-
derte Menge dämonischer Gesichte, wie sie der
Lyriker Georg Heym kennt, wie Alfred Kubin
sie, aus einer anderen Hand freilich, auf Papier
und Kupferplatte bringt. Schwarze, wie ver-
krüppelte Gestalten gehen auf quälerisch ge-
krümmten Wegen durch totgrüne Landschaften,
kahles Felsgestein oder fahlgelbe Nacht. Bett-
ler erfrieren an der Straße, ein Leichnam liegt