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Ankwicz-Kleehoven, Hans: Ausstellung von Arbeiten des Modernen österreichischen Kunsthandwerks Wien 1923
DOI Artikel:R., H.: Vom rechten Kunstsammeln: praktische Ratschläge für Laien
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.8536#0039
•WOHNZIMMER« VON
R. LORENZ—WIEN'.
OFEN VON HERTHA BUCHER.
stärksten Eindrücken der Ausstellung; denn hier
sprach nicht ein Möbeltechniker, sondern ein
phantasievoller, bedeutender Künstler zu uns.
Die beiden letzten Räume: Prof. Carl Witz-
roanns tadellos modernes Speisezimmer aus
Zitronenholz (Ausführung J. Spira) mit schönen
keramischen Lisenen von Prof. Michael Po-
wolny und Architekt Robert Oerley's Speise-
zimmer in anheimelndem Biedermeierstil (Aus-
führung R. Ludwig) standen wieder auf dem
Boden behaglicher Wirklichkeit und bildeten
ein versöhnliches Ende. Doch wenn wir auch
im Vorangehenden Kräfte konstatierten, die oft
nach diametral entgegengesetzten Richtungen
wirkten, in dem einen Punkte fanden sie sich
alle: im unerschütterlichen Festhalten an der
handwerklichen Gewissenhaftigkeit. Und so-
lange dieser Grundsatz gilt und jenes unschätz-
bare Reservoir an geschulten, ganz ihrem Me-
tier hingegebenen Arbeitern nicht erschöpft ist,
das wir ebensowenig entbehren können wie die
entwerfenden Künstler, solange braucht uns
uni die Zukunft des österreichischen Kunst-
handwerks nicht bange zu sein. Mag gegen-
wärtig auch die Vielheit der nebeneinander
bestehenden und einander widerstrebenden
Richtungen bis zu einem gewissen Grade be-
unruhigend erscheinen: der angeborene Ge-
schmack des Österreichers, seine starke deko-
rative Begabung und sein gesunder Wirklich-
keitssinn werden dem österreichischen Kunst-
handwerk auch weiterhin eine hervorragende
Stellung im deutschen Kulturleben sichern, h. a.
A
VOM RECHTEN KUNSTSAMMELN.
praktische ratschläge für laien.
Kaufe niemals ein Kunstwerk aus bloßem Vor-
satz, sondern warte, bis dich eines anruft,
anspricht und echte Besitzlust in dir hervorruft.
*
Kaufe niemals „Spezialisten", seien sie nun
eingestellt auf Schneebilder, Vorfrühlingsbilder,
süße Mädchenköpfe oder Waldstücke. Ein
wirklicher Künstler „spezialisiert" sich nie.
*
Meide verdächtige, modische, industrielle
Kunstwerke mindestens ebenso wie verdäch-
tige Menschen. Du ahnst nicht, wie rasch ein
kunstverständiger Mensch dich durchschaut
25
R. LORENZ—WIEN'.
OFEN VON HERTHA BUCHER.
stärksten Eindrücken der Ausstellung; denn hier
sprach nicht ein Möbeltechniker, sondern ein
phantasievoller, bedeutender Künstler zu uns.
Die beiden letzten Räume: Prof. Carl Witz-
roanns tadellos modernes Speisezimmer aus
Zitronenholz (Ausführung J. Spira) mit schönen
keramischen Lisenen von Prof. Michael Po-
wolny und Architekt Robert Oerley's Speise-
zimmer in anheimelndem Biedermeierstil (Aus-
führung R. Ludwig) standen wieder auf dem
Boden behaglicher Wirklichkeit und bildeten
ein versöhnliches Ende. Doch wenn wir auch
im Vorangehenden Kräfte konstatierten, die oft
nach diametral entgegengesetzten Richtungen
wirkten, in dem einen Punkte fanden sie sich
alle: im unerschütterlichen Festhalten an der
handwerklichen Gewissenhaftigkeit. Und so-
lange dieser Grundsatz gilt und jenes unschätz-
bare Reservoir an geschulten, ganz ihrem Me-
tier hingegebenen Arbeitern nicht erschöpft ist,
das wir ebensowenig entbehren können wie die
entwerfenden Künstler, solange braucht uns
uni die Zukunft des österreichischen Kunst-
handwerks nicht bange zu sein. Mag gegen-
wärtig auch die Vielheit der nebeneinander
bestehenden und einander widerstrebenden
Richtungen bis zu einem gewissen Grade be-
unruhigend erscheinen: der angeborene Ge-
schmack des Österreichers, seine starke deko-
rative Begabung und sein gesunder Wirklich-
keitssinn werden dem österreichischen Kunst-
handwerk auch weiterhin eine hervorragende
Stellung im deutschen Kulturleben sichern, h. a.
A
VOM RECHTEN KUNSTSAMMELN.
praktische ratschläge für laien.
Kaufe niemals ein Kunstwerk aus bloßem Vor-
satz, sondern warte, bis dich eines anruft,
anspricht und echte Besitzlust in dir hervorruft.
*
Kaufe niemals „Spezialisten", seien sie nun
eingestellt auf Schneebilder, Vorfrühlingsbilder,
süße Mädchenköpfe oder Waldstücke. Ein
wirklicher Künstler „spezialisiert" sich nie.
*
Meide verdächtige, modische, industrielle
Kunstwerke mindestens ebenso wie verdäch-
tige Menschen. Du ahnst nicht, wie rasch ein
kunstverständiger Mensch dich durchschaut
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