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Michel, Wilhelm: Das Poetische Erlebnis
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.9182#0132
Das poetische Erlebnis
Fügung im Objekt muß eine gesammelte Fähig-
keit der Betrachtung in uns selbst entsprechen.
Nur dem im Tiefsten beruhigten Blick erschließt
sich das Beseelte draußen.
Denn im letzten Grunde ist im Erlebnis
„Poesie" ein Wiedererkennen zwischen der
Seele drinnen (im Menschen) und der Seele
draußen (in Natur, Ding, Welt). Sie fühlen sich
beide als Geschwister und freuen sich des Ein-
klangs. Friedrich Schlegel schließt die oben
angeführten Betrachtungen mit dem Satze: „Die
Musik dieses unendlichen Spielwerkes zu ver-
nehmen, die Schönheit dieses göttlichen Ge-
dichtes zu verstehen, sind wir fähig, weil auch
ein Funken des ewigen Dichters und seines schaf-
fenden Geistes in uns lebt und unter der Asche
der selbstgemachten Unvernunft mit heimlicher
Gewalt zu glühen niemals aufhört." wilh.michel.
*
Die Existenz eines genialen Menschen hat
etwas so Bezwingendes und Wahres, daß
ihr Aufhören wie eine unverdiente Feindselig-
keit des Schicksals erscheint, oder als ob die
Natur sich selbst verleugne und verkürze.
Mehr als ihnen je bewußt wird, sind die In-
dividuen in der Totalität ihres Seins abhängig
von den höchstentwickelten Exemplaren der
Gattung............. JAKOB WASSERMANN.
GEORG KOLBE-BERLIN. »HOCKENDER NEGER<. BRONZE
Fügung im Objekt muß eine gesammelte Fähig-
keit der Betrachtung in uns selbst entsprechen.
Nur dem im Tiefsten beruhigten Blick erschließt
sich das Beseelte draußen.
Denn im letzten Grunde ist im Erlebnis
„Poesie" ein Wiedererkennen zwischen der
Seele drinnen (im Menschen) und der Seele
draußen (in Natur, Ding, Welt). Sie fühlen sich
beide als Geschwister und freuen sich des Ein-
klangs. Friedrich Schlegel schließt die oben
angeführten Betrachtungen mit dem Satze: „Die
Musik dieses unendlichen Spielwerkes zu ver-
nehmen, die Schönheit dieses göttlichen Ge-
dichtes zu verstehen, sind wir fähig, weil auch
ein Funken des ewigen Dichters und seines schaf-
fenden Geistes in uns lebt und unter der Asche
der selbstgemachten Unvernunft mit heimlicher
Gewalt zu glühen niemals aufhört." wilh.michel.
*
Die Existenz eines genialen Menschen hat
etwas so Bezwingendes und Wahres, daß
ihr Aufhören wie eine unverdiente Feindselig-
keit des Schicksals erscheint, oder als ob die
Natur sich selbst verleugne und verkürze.
Mehr als ihnen je bewußt wird, sind die In-
dividuen in der Totalität ihres Seins abhängig
von den höchstentwickelten Exemplaren der
Gattung............. JAKOB WASSERMANN.
GEORG KOLBE-BERLIN. »HOCKENDER NEGER<. BRONZE