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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 61.1927-1928

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Kaye, F. M.: Wettbewerb Salterio "Krawattenstoffe"
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https://doi.org/10.11588/diglit.9249#0257
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WETTBEWERB SALTERIO „KRAWATTENSTOFFE"

Corrado Ricci als Vorsitzender einer Jury,
der Prof. Josef Hoffmann, Selwyn Brinton,
Josef Durieux, Guido Marangoni, Tibor Gero-
vich, Guido Ravasi unter anderen angehörten,
über 7000 farbige Entwürfe von 1500 Künst-
lern (oder angehenden), die 28 Nationen reprä-
sentieren, Geldpreise im Werte von 25 000 M.,
Goldene Medaillen, Prä-
miierung durch den italie-
nischen Thronfolger im
Prunksaal der berühmten
Villa d'Olmo in Como . . .
„Tant de bruit pour une-
cravatte" ! — Der von der
bekannten Seiden - Fabrik
Salterio in Como veranstal-
tete internationale Wett-
bewerb künstlerischer Kra-
wattenstoffe gestaltete sich
zu einem Kunst-Ereignis.
Es war eine wirklich inter-
nationale Schau angewand-
ter Kunst, von Canada bis
China, von Schweden bis
nach dem Transvaal. Das
Problem, anscheinend so
leicht, war vielen zu schwer
geworden: prächtige Ent-
würfe für Wanddekoration,
für Teppiche wechselten
mit feinen Miniatur-Male-

II. PREIS. ENTWURF : MADELEINE TRANCHARD

reien, die man gerne auf einem Porzellan-
Service sehen möchte, andere Zeichnungen
gefielen für Möbelstoffe, Decken und der-
gleichen, — sie waren alle unanwendbar für
Krawattenstoffe. Es gab Entwürfe aller Stil-
arten, vorherrschend natürlich die modernste
Richtung, die hier Gelegenheit hatte, in wilde-
sten Auswüchsen Orgien
zu feiern. Bemerkenswert
der große umstrittene Er-
folg Italiens, dem der
erste und der dritte Preis
(20000 und 5000 Lire), so-
wie weitere 14 Preise von
1000 Lire zufielen. Die
italienische Ausstellung,
und es sei besonders des
Instituto d'Arti in Florenz
Erwähnung getan — zeugt
von einer überraschenden
Entwicklung des Kunst-
sinnes in Italien in den
letzten Jahren, eine Er-
scheinung, die sich auch
sonst auf allen anderen Ge-
bieten dekorativer Kunst
bemerkbar macht. Die Be-
teiligung Deutschlands war
quantitativ recht bedeu-
tend, doch qualitativ sehr
enttäuschend, was auch in
 
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