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Dobschütz, Ernst von
Christusbilder: Untersuchungen zur christlichen Legende — Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.4919#0640
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326* ν· Dobschütz, Christusbilder.

a) Frankfurter von 1493, bei Froning a. a. 0. 379—532.

b) Alsfelder von 1501, herausg. von Grein, Cassel 1874, und Fro-
ning a. a. 0. 547—860.

c) Heidelberger von 1514, herausg. von Milchsack, Bibl. des litt.
Ver. in Stuttg. 150, 1880.

In dem Spiel von 1350 fehlt nach der allein erhaltenen Dirigierrolle
(Froning 360) noch die Veronicaszene; jene 3 Spiele haben sie, aber aller-
dings an verschiedenen Stellen des Leidensweges.

a) v. 3597—3616 (504 f.) als letzte Szene, nach den weinenden Frauen
und Simon von Kyrene: Veronica bittet um ein Andenken, Jesus fordert
ihren Schleier und giebt ihr denselben mit dem Bilde zurück ''zur letze
(als Abschiedsgeschenk), worauf Veronica es dem Volke zeigt.

b) v. 5438—5495 (762 ff.) als zweite Szene zwischen Simon von Kyrene,
dessen Dienst hier als freiwilliger aufgefasst wird, und den weinenden
Frauen: Veronica bittet: "~das du mer wühst eyn zeichen geben, \ daby ich
möge bedeneken eben | dynen toid und dyn pyn, \ Jhesus, du lieber sehepper
mynf Jesus fordert ihren Schleier: ''habe dir das zeichen ton myner kunsf,
worauf Ver. in langer Rede (Ausführung von a) das Bild vorzeigt.

c) v. 5213—5220 (231 f.) als letzte Szene, nach Simon und den weinen-
den Frauen: Veronica neigt sich mit dem Tuch zu Jesus und bittet, es an
sein Gesicht drücken zu dürfen, um es l%eum bedeehtnus zu behaltten . 'Jhesus
drücktt sein angesicht stielt sweygende ann das ducJi; dann zeigt Veronica
das Bild dem Volke.

Vermutlich enthält a die ursprüngliche Form. Hier tritt übrigens
Veronica schon in dem ganz genau nach Er. Nie. gearbeiteten Verhör vor
Pilatus auf v. 3336-3341 (S. 495).

Mit c stimmt in der Anordnung und Auffassung ganz überein

d) Passionsspiel der Donaueschinger Handschrift, 2. Hälfte des
15. Jahrb., bei Mone, Schauspiele des Mittelalters 1846, II 150—350, spe-
ziell 311 f.

Nach Jesu Worten an die weinenden Frauen: Hie mit gat Veronica
gegen dem Salvator mit einem wissen tuchly im daz zebieten und spricht:

0 Jhesus liebster herre min, muß ich von dir gescheiden sin,

so bit ich dich doch umb ein gab, da mit ich din gedechtniß hob,
die bildung von diner angesicht, das ich din herre vergesse nicht.

Und da mit [nimpt] der Salvator daz, wiss tuch von Veronica und truckt
das in daz angesicht und hütet ir das wider, an dissem tuch sol ein Vero-
nica gemalet sin, und den kert sich Veronica zering umb gegen den luten
zogt inen dis zeichen und spricht:

Sehent hie ir frowen und man, daz zeichen, so Jhesus hat getan,
durch sin gotlich gnad und kraft, an siner angesicht, die hie haft
in minem tuch so gar venvundt, das sy üch Oristen allent kundf.

Mit b scheint in der Anordnung wesentlich übereinzukommen

e) Augsburger Passionsspiel, Ende des 15. Jahrh., v. 1590ff., bei
 
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