D. 3. Zeit der ältesten Apsidenhäuser
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Gottes, an dessen Stelle in mykenischer Zeit der aus Südarabien gekommene
Apollon getreten ist (F. Hommel, Ethnol. d. alten Orients, 1926, 711 ff.). Erst
durch die Achäer oder sogar erst durch die Dorier ist der orientalische Gott
griechisch geworden. Wir haben demnach auch nicht die geringste Veranlassung,
unsere drei Apsidenhäuser in Olympia für etwas anderes zu halten, als für Ver-
waltungsgebäude und Priesterwohnungen des ältesten pelasgischen Heiligtums.
3. Schliesslich haben wir noch die Zeit unserer drei ältesten
Apsidenhäuser zu besprechen. Aus ihrer Bauart ist zwar kein bestimmter
Zeitabschnitt zu ermitteln, doch müssen ihre Mauern, die nicht nur im Fundament,
sondern auch in ihrem erhaltenen Oberbau aus kleinen runden Steinen und Mergel-
kalkplatten mit Erdmörtel bestehen, aus sehr früher Zeit stammen. Eine genauere
Datierung gestatten uns aber die Steingeräte und die monochromen Topfwaren,
besonders aus dem Grunde, weil die eingeritzten Muster bei der Auffindung noch
mit weissem Ton gefüllt waren. Denn Vasen dieser Art kommen in Troja VI
und in den unmittelbar vorhergehenden Schichten II—V nicht mehr vor; daher
müssen unsere ornamentierten Gefässe dem Anfänge des II. Jahrtausends oder
einer noch älteren Zeit, der von Troja I, zugeschrieben werden. An dieselbe
Epoche hat auch Fr. Weege gedacht, der Athen. Mitt. 1911, 181 ff. aus dieser
Keramik einen frühen Beginn Olympias erschlossen hat. Er verweist dabei auf
viele Parallelen aus Italien und den Balkanländern, die ebenso wie unsere Vasen
zusammen mit Steingeräten gefunden sind und noch dem Ende der neolithischen
Zeit zugeteilt zu werden pflegen. Wenn Weege sich bei den olympischen Funden
gleichwohl für eine jüngere Zeit entschied (13. und 12. Jahrhundert) und zu
der Annahme griff (S. 183), dass es sich in Olympia um „eine ärmliche, zurück-
gebliebene Bevölkerung" gehandelt habe, so geschah es wegen der Auffindung
einer spätmykenischen Scherbe im Gebäude 4 (s. oben S. 90).
Ich habe aber schon wiederholt dargelegt, dass es bedenklich ist, eine ganze
Schicht nach einer einzelnen Scherbe zeitlich zu bestimmen, weil diese möglicher
Weise aus einer höheren Schicht herrühren kann. Eine solche Datierung ist nur
dann zulässig, wenn die untere Schicht deutlich von der oberen durch einen un-
gestörten Fussboden oder eine erhaltene Erd- oder Sandlage getrennt ist. Beides
trifft aber in unserem Falle nicht zu, und daher war die Datierung nach der
kleinen mykenischen Scherbe nicht angebracht. Dazu kommt aber in unserem
Falle noch, dass das Gebäude 4, in dem diese Scherbe sich gefunden hat, nach
den Angaben des Weegeschen Tagebuches, wie ich oben (S. 90 f.) dargelegt habe,
gar nicht der Periode der ältesten Apsidenhäuser angehört haben kann, sondern
mit mehreren anderen Gebäuden einer jüngeren Zeit zugeschrieben werden muss.
Wir haben also kein Recht mehr, die Schicht der ältesten Apsidenhäuser von
Olympia, in der Steingeräte und Obsidian neben monochromem Tongeschirr ge-
funden sind, der mykenischen Zeit zuzuteilen, sondern sind verpflichtet, sie min-
destens in die vormykenische Zeit zu setzen, also in die 1. Hälfte des II. Jahr-
tausends oder in eine noch frühere Zeit. Dazu passen sehr gut die grauen
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Gottes, an dessen Stelle in mykenischer Zeit der aus Südarabien gekommene
Apollon getreten ist (F. Hommel, Ethnol. d. alten Orients, 1926, 711 ff.). Erst
durch die Achäer oder sogar erst durch die Dorier ist der orientalische Gott
griechisch geworden. Wir haben demnach auch nicht die geringste Veranlassung,
unsere drei Apsidenhäuser in Olympia für etwas anderes zu halten, als für Ver-
waltungsgebäude und Priesterwohnungen des ältesten pelasgischen Heiligtums.
3. Schliesslich haben wir noch die Zeit unserer drei ältesten
Apsidenhäuser zu besprechen. Aus ihrer Bauart ist zwar kein bestimmter
Zeitabschnitt zu ermitteln, doch müssen ihre Mauern, die nicht nur im Fundament,
sondern auch in ihrem erhaltenen Oberbau aus kleinen runden Steinen und Mergel-
kalkplatten mit Erdmörtel bestehen, aus sehr früher Zeit stammen. Eine genauere
Datierung gestatten uns aber die Steingeräte und die monochromen Topfwaren,
besonders aus dem Grunde, weil die eingeritzten Muster bei der Auffindung noch
mit weissem Ton gefüllt waren. Denn Vasen dieser Art kommen in Troja VI
und in den unmittelbar vorhergehenden Schichten II—V nicht mehr vor; daher
müssen unsere ornamentierten Gefässe dem Anfänge des II. Jahrtausends oder
einer noch älteren Zeit, der von Troja I, zugeschrieben werden. An dieselbe
Epoche hat auch Fr. Weege gedacht, der Athen. Mitt. 1911, 181 ff. aus dieser
Keramik einen frühen Beginn Olympias erschlossen hat. Er verweist dabei auf
viele Parallelen aus Italien und den Balkanländern, die ebenso wie unsere Vasen
zusammen mit Steingeräten gefunden sind und noch dem Ende der neolithischen
Zeit zugeteilt zu werden pflegen. Wenn Weege sich bei den olympischen Funden
gleichwohl für eine jüngere Zeit entschied (13. und 12. Jahrhundert) und zu
der Annahme griff (S. 183), dass es sich in Olympia um „eine ärmliche, zurück-
gebliebene Bevölkerung" gehandelt habe, so geschah es wegen der Auffindung
einer spätmykenischen Scherbe im Gebäude 4 (s. oben S. 90).
Ich habe aber schon wiederholt dargelegt, dass es bedenklich ist, eine ganze
Schicht nach einer einzelnen Scherbe zeitlich zu bestimmen, weil diese möglicher
Weise aus einer höheren Schicht herrühren kann. Eine solche Datierung ist nur
dann zulässig, wenn die untere Schicht deutlich von der oberen durch einen un-
gestörten Fussboden oder eine erhaltene Erd- oder Sandlage getrennt ist. Beides
trifft aber in unserem Falle nicht zu, und daher war die Datierung nach der
kleinen mykenischen Scherbe nicht angebracht. Dazu kommt aber in unserem
Falle noch, dass das Gebäude 4, in dem diese Scherbe sich gefunden hat, nach
den Angaben des Weegeschen Tagebuches, wie ich oben (S. 90 f.) dargelegt habe,
gar nicht der Periode der ältesten Apsidenhäuser angehört haben kann, sondern
mit mehreren anderen Gebäuden einer jüngeren Zeit zugeschrieben werden muss.
Wir haben also kein Recht mehr, die Schicht der ältesten Apsidenhäuser von
Olympia, in der Steingeräte und Obsidian neben monochromem Tongeschirr ge-
funden sind, der mykenischen Zeit zuzuteilen, sondern sind verpflichtet, sie min-
destens in die vormykenische Zeit zu setzen, also in die 1. Hälfte des II. Jahr-
tausends oder in eine noch frühere Zeit. Dazu passen sehr gut die grauen