28
PETER VISCHER UND SEINE SÖHNE.
modellen gegoffen, find mahiv und ohne Ueberarbeitung geblieben. Man erkennt
an ihnen noch vielfach den Strich der .Modellirhölzer.
ln der Ausführung des Sebaldusgrabes find lehr deutlich mehrere Hände zu
erkennen. Welche Theilung zwilchen den Arbeiten des Vaters und der verfchie-
denen Söhne, deren Mitarbeit eine lehr bedeutende gewelen lein muls, ftatt-
gehabt hat, ift Ichwer zu beftimmen. Dem Hermann werden gewöhnlich die
zwölf Apoltel und die Reliefs,, wohl auch die Propheten zugelchrieben. Die kleinen
Figuren und das Ornamentale dürften von Peter d. J. leim, von welchem Neudörfer
lagt; dals er belbndere Luft an Hiftorien und Poeten hatte.., und von welchem
RölsneFs Chronik berichtet, dals er Mas Meifte an dem Werke gemacht« und
den Vater an Kunft übertroffen habe. Der Vater wird das Architektonilche ge-
macht und die künltlerilche und technilche Leitung des Ganzen belorgt haben.
Das Sebaldusgrab war nach feiner Vollendung nicht nur zur völligen Zu-
friedenheit der Befteller ausgefallen, londern gewann dem Meifter Vilcher auch
viel Ehre, hat leinen Ruf weithin verbreitet, ihm viele Aufträge eingebracht und
ihm leinen grolsen Namen in der Kunftgelchichte verlchafft. Sandrart lagt, Vilcher
habe mit dem Sebaldusgrabe den höchften Gipfel des Ruhms erftiegen, und in
der That gehörte VilcheFs Gielshtitte bald zu den wichtigften Sehenswürdigkeiten
Nürnbergs, fo dals, wie Neudörfer berichtet, leiten ein fremder Fürft oder Bilchof,
der Nürnberg beluchte, es unterliels, den in ganz Deutlchland berühmten Meifter
und leine Gielshütte zu beftichen. In Folge delfen ftand Vilcher auch in leiner
Vaterftadt in hohem Anlehen und wurde lo im Jahre i$20 zu einem Genannten
des grolsen Raths erwählt.
Während der Arbeit am Sebaldusgrabe waren die Söhne Peter VilcheFs
allmählich herangewachlen und in dem Gelchäfte des Vaters mithelfend ausgebildet
worden. Das Technilche, d. h. das Formen und Gielsen, wohl auch das Modelliren
und Zeichnen, werden Alle gelernt haben, lo dals he dem Vater in ftets zu-
nehmendem Malse behilflich fein konnten. Daneben aber ift Jeder von ihnen,
leiner Neigung und feinem Talente entlprechend, noch belonders ausgebildet
worden. Die beiden älteften Söhne, Hermann und Peter, Icheinen vorzugsweile
Künftler, Hans belonders Techniker, d. h. Erzgielser, gewelen zu lein. Die beiden
Jüngften, Jakob und Paulus, dagegen treten als unbedeutend mehr in den Hinter-
grund; he dürften in der gemeinlamen Werkftatt nur mit untergeordneten
Hülfsarbeiten belchäftigt worden lein. Die Arbeiten des Vaters und der einzelnen
Söhne von einander zu Icheiden ift im Allgemeinen lehr Ichwer, ja zum grölsten
Theil unmöglich, da doch Alles nach dem Willen des Vaters gehen mulste und
Einer auf den Andern von oft weientlich beftimmendem Einhuffe gewelen
lein mag.
Der ältefte Sohn Hermann heirathete im Jahre i$iß Urfula Magin, die ältefte
Tochter des nicht unvermöglichen Kaufmanns Arnold Mag, welcher ein eigenes
Haus Dam Sand« bewohnte, wolelbft, wie mitgetheilt, auch Peter Vilcher, der
Vater, Anfangs gewohnt hat. Diefes Mag'lche Haus erhielt Hermann Vilcher nach
dem Tode leines Schwiegervaters, verkaufte es aber Ichon am 18. November i$iß
um 424 fl. Uriula Vilcherin ftarb, nachdem he eine Tochter, ebenfalls Urfula
geheilsen, geboren hatte, Ichon im Jahre 1515, worauf Hermann Vilcher, wie Neu-
dörfer berichtet, DKunft halb auf leine eigene Koften nach Rom zog«. Aus Italien
zurückgekehrt, kaufte er am 2. Januar 1516 um 757 h. ein Haus Dan der zwölf
PETER VISCHER UND SEINE SÖHNE.
modellen gegoffen, find mahiv und ohne Ueberarbeitung geblieben. Man erkennt
an ihnen noch vielfach den Strich der .Modellirhölzer.
ln der Ausführung des Sebaldusgrabes find lehr deutlich mehrere Hände zu
erkennen. Welche Theilung zwilchen den Arbeiten des Vaters und der verfchie-
denen Söhne, deren Mitarbeit eine lehr bedeutende gewelen lein muls, ftatt-
gehabt hat, ift Ichwer zu beftimmen. Dem Hermann werden gewöhnlich die
zwölf Apoltel und die Reliefs,, wohl auch die Propheten zugelchrieben. Die kleinen
Figuren und das Ornamentale dürften von Peter d. J. leim, von welchem Neudörfer
lagt; dals er belbndere Luft an Hiftorien und Poeten hatte.., und von welchem
RölsneFs Chronik berichtet, dals er Mas Meifte an dem Werke gemacht« und
den Vater an Kunft übertroffen habe. Der Vater wird das Architektonilche ge-
macht und die künltlerilche und technilche Leitung des Ganzen belorgt haben.
Das Sebaldusgrab war nach feiner Vollendung nicht nur zur völligen Zu-
friedenheit der Befteller ausgefallen, londern gewann dem Meifter Vilcher auch
viel Ehre, hat leinen Ruf weithin verbreitet, ihm viele Aufträge eingebracht und
ihm leinen grolsen Namen in der Kunftgelchichte verlchafft. Sandrart lagt, Vilcher
habe mit dem Sebaldusgrabe den höchften Gipfel des Ruhms erftiegen, und in
der That gehörte VilcheFs Gielshtitte bald zu den wichtigften Sehenswürdigkeiten
Nürnbergs, fo dals, wie Neudörfer berichtet, leiten ein fremder Fürft oder Bilchof,
der Nürnberg beluchte, es unterliels, den in ganz Deutlchland berühmten Meifter
und leine Gielshütte zu beftichen. In Folge delfen ftand Vilcher auch in leiner
Vaterftadt in hohem Anlehen und wurde lo im Jahre i$20 zu einem Genannten
des grolsen Raths erwählt.
Während der Arbeit am Sebaldusgrabe waren die Söhne Peter VilcheFs
allmählich herangewachlen und in dem Gelchäfte des Vaters mithelfend ausgebildet
worden. Das Technilche, d. h. das Formen und Gielsen, wohl auch das Modelliren
und Zeichnen, werden Alle gelernt haben, lo dals he dem Vater in ftets zu-
nehmendem Malse behilflich fein konnten. Daneben aber ift Jeder von ihnen,
leiner Neigung und feinem Talente entlprechend, noch belonders ausgebildet
worden. Die beiden älteften Söhne, Hermann und Peter, Icheinen vorzugsweile
Künftler, Hans belonders Techniker, d. h. Erzgielser, gewelen zu lein. Die beiden
Jüngften, Jakob und Paulus, dagegen treten als unbedeutend mehr in den Hinter-
grund; he dürften in der gemeinlamen Werkftatt nur mit untergeordneten
Hülfsarbeiten belchäftigt worden lein. Die Arbeiten des Vaters und der einzelnen
Söhne von einander zu Icheiden ift im Allgemeinen lehr Ichwer, ja zum grölsten
Theil unmöglich, da doch Alles nach dem Willen des Vaters gehen mulste und
Einer auf den Andern von oft weientlich beftimmendem Einhuffe gewelen
lein mag.
Der ältefte Sohn Hermann heirathete im Jahre i$iß Urfula Magin, die ältefte
Tochter des nicht unvermöglichen Kaufmanns Arnold Mag, welcher ein eigenes
Haus Dam Sand« bewohnte, wolelbft, wie mitgetheilt, auch Peter Vilcher, der
Vater, Anfangs gewohnt hat. Diefes Mag'lche Haus erhielt Hermann Vilcher nach
dem Tode leines Schwiegervaters, verkaufte es aber Ichon am 18. November i$iß
um 424 fl. Uriula Vilcherin ftarb, nachdem he eine Tochter, ebenfalls Urfula
geheilsen, geboren hatte, Ichon im Jahre 1515, worauf Hermann Vilcher, wie Neu-
dörfer berichtet, DKunft halb auf leine eigene Koften nach Rom zog«. Aus Italien
zurückgekehrt, kaufte er am 2. Januar 1516 um 757 h. ein Haus Dan der zwölf