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FRA GIOVANNI ANGELICO DA FIESOLE.
fchaft und Dichtung^ mochte die Freude an der in gewiffem Sinne jetzt erft zurück-
eroberten Natur und an der Antike in der Kunft noch fo lehr in den Vorder-
grund treterr, es gab gewiffe tiefere Herzensbedürfniffe, die noch in anderer Weife
befriedigt fein wollten. An diefe wendeten fich Männer ^ wie Savonarola^ wie
Fiefole; ein ähnliches Verlangen rief ihr Wirken ins LebeiR mochten die beiden
Bewohner des S. Marco-Klofters fonft unter einander noch fo verfchieden fein.
Fiefole ging wieder nach Ronr, von wo er nicht mehr nach Orvieto zurück-
kehrte. Nachdem er die Nicolaus-Capelle im Vatican ausgemalt hatte ^ ftarb er
im Jahre 1455^ achtundfechzig Jahre alR und ward in Sta. Maria fopra Minerva
beftattet.
B e m e r k u n g e n.
ihrer bedeutendlten Werke handelt u. A. R. Vifclrer in feinen "Sienefifchen Studien« im X. Jahrgange der
v. LtitzowVchen Zeitlchrift für bildende Kunft 1875.
Zu S. 3 u. 4. Ueber Guido^s "Madonna« in S. Domenico zu Siena vgl. G. Milanefi, Deila vera
eta di Guido pittore Senese e della celebre sua tavola in San Domenico di Siena, in deffen Scritti varj
sulla storia delP arte Toscana, Siena 1873, und Crowe Cavalcafelle, Gefchichte der italienifchen Malerei.
Zu S. 6. Ueber Duccio's Altarbild im Dom zu Siena vgl. das von Emil Braun i. J. 1846 heraus-
gegebene Prachtwerk: La paflione di Gesu Cristo nella cattedrale di Siena, dipintura di Duccio, mit
Kupferftichen von Bartoccini; Schnaafe, Gefchichte d. bild. Künfte. 2. Aufl. A^II, 326 ff.
Zu S. 17. Die "legenda aurea« in der Ausgabe von Dr. J. G. Th. Graeffe: Jacobi a Voragine
legenda aurea vulgo historia Lombardica dicta. Dresdae et Lipsiae 1843. — Die den "ungläubigen
Thomas« darftellende Miniatur der St. Petersburger griechilchen Handfchrift, abgebildet auf Taf. IX des
Atlas zu N. KondakofPs "Gefchichte der byzantinifclren Kunft und Ikonographie nach Miniaturen grie-
chifcher Handfchriften« (HcTopiu Bu3anTiiiCKaro iiCKycciBa n HKOnorpa-i-üi no MjmiaTiopaM'L rpeuecKHXT.
pyKonuceü). Odeffa 1876.
Zu S. 23. Der Wortlaut der betreffenden Infchrift ifl folgender:
Li angeliclri fiorecti, rose et gigli,
Onde s^adorna lo celeste prato,
Non nri dilettan piü che buon consigli.
Ma talor veggio, chi per proprio stato,
E quando parla peggio, e piü lodato,
Con ciaschedun cui questo dir condanna.
Der Sinn des Schlufsverfes ift mir nicht klar. Folgende Uebertragung der vier letzten Zeilen wäre wört-
licher als die im Texte gegebene: "Aber zuweilen lehe ich Einen, der aus Eigennutz mich mifsachtet
und mein Land irreführt; und je fclrlechter er redet, defto mehr wird er gelobt mit Jedem, den diefe
(weffen? der Jungfrau?) Rede verdammt.«
FRA GIOVANNI ANGELICO DA FIESOLE.
fchaft und Dichtung^ mochte die Freude an der in gewiffem Sinne jetzt erft zurück-
eroberten Natur und an der Antike in der Kunft noch fo lehr in den Vorder-
grund treterr, es gab gewiffe tiefere Herzensbedürfniffe, die noch in anderer Weife
befriedigt fein wollten. An diefe wendeten fich Männer ^ wie Savonarola^ wie
Fiefole; ein ähnliches Verlangen rief ihr Wirken ins LebeiR mochten die beiden
Bewohner des S. Marco-Klofters fonft unter einander noch fo verfchieden fein.
Fiefole ging wieder nach Ronr, von wo er nicht mehr nach Orvieto zurück-
kehrte. Nachdem er die Nicolaus-Capelle im Vatican ausgemalt hatte ^ ftarb er
im Jahre 1455^ achtundfechzig Jahre alR und ward in Sta. Maria fopra Minerva
beftattet.
B e m e r k u n g e n.
ihrer bedeutendlten Werke handelt u. A. R. Vifclrer in feinen "Sienefifchen Studien« im X. Jahrgange der
v. LtitzowVchen Zeitlchrift für bildende Kunft 1875.
Zu S. 3 u. 4. Ueber Guido^s "Madonna« in S. Domenico zu Siena vgl. G. Milanefi, Deila vera
eta di Guido pittore Senese e della celebre sua tavola in San Domenico di Siena, in deffen Scritti varj
sulla storia delP arte Toscana, Siena 1873, und Crowe Cavalcafelle, Gefchichte der italienifchen Malerei.
Zu S. 6. Ueber Duccio's Altarbild im Dom zu Siena vgl. das von Emil Braun i. J. 1846 heraus-
gegebene Prachtwerk: La paflione di Gesu Cristo nella cattedrale di Siena, dipintura di Duccio, mit
Kupferftichen von Bartoccini; Schnaafe, Gefchichte d. bild. Künfte. 2. Aufl. A^II, 326 ff.
Zu S. 17. Die "legenda aurea« in der Ausgabe von Dr. J. G. Th. Graeffe: Jacobi a Voragine
legenda aurea vulgo historia Lombardica dicta. Dresdae et Lipsiae 1843. — Die den "ungläubigen
Thomas« darftellende Miniatur der St. Petersburger griechilchen Handfchrift, abgebildet auf Taf. IX des
Atlas zu N. KondakofPs "Gefchichte der byzantinifclren Kunft und Ikonographie nach Miniaturen grie-
chifcher Handfchriften« (HcTopiu Bu3anTiiiCKaro iiCKycciBa n HKOnorpa-i-üi no MjmiaTiopaM'L rpeuecKHXT.
pyKonuceü). Odeffa 1876.
Zu S. 23. Der Wortlaut der betreffenden Infchrift ifl folgender:
Li angeliclri fiorecti, rose et gigli,
Onde s^adorna lo celeste prato,
Non nri dilettan piü che buon consigli.
Ma talor veggio, chi per proprio stato,
E quando parla peggio, e piü lodato,
Con ciaschedun cui questo dir condanna.
Der Sinn des Schlufsverfes ift mir nicht klar. Folgende Uebertragung der vier letzten Zeilen wäre wört-
licher als die im Texte gegebene: "Aber zuweilen lehe ich Einen, der aus Eigennutz mich mifsachtet
und mein Land irreführt; und je fclrlechter er redet, defto mehr wird er gelobt mit Jedem, den diefe
(weffen? der Jungfrau?) Rede verdammt.«