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Domanig, Karl [Hrsg.]
Die deutsche Medaille in kunst- und kulturhistorischer Hinsicht: nach dem Bestande der Medaillensammlung des Allerhöchsten Kaiserhauses — Wien, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.15377#0056
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TAFEL XXVII-XXIX.

Vs. Brustbild v. r. Umschft. (unten beginnend): MATHIAS
ABBT ZVM SEISENSTAIN M • S • 41.

Rs. Zwei Wappen mit Mitra und Krummstab. Darunter:

ANNO DNI • MDLXXXI

Bergmann B. M. II. S. 29 fg, 26.

Abt Matthias II. Keller, zu Weingarten in Oberschwaben ge-
boren, war von dem Abt Ulrich von Heiligenkreuz (n. 255) für die
Prälatur auf Säußenstein (bei Pechlarn a. d. Donau) empfohlen
worden. Er starb 1596 im 55. Lebensjahre. (L. c)

n. 256. Blotius Hugo. 1593.

SF — 46 mm, S., 33"2o g, Guß.

Vs. Brustbild v. 1. Umschft. (unten beginnend): HVGO
BLOTIVS D ■ S • C • M ■ BIBLI • PR/EF • AP ■ JET 59

Rs. Wappen mit Helm, aus dem ein nackter Mann
aufsteigt, der mit der Rechten in die geöffnete Brust greift. Um-
schft. (unten beginnend): APERTE NVDE CANDIDE — • —
MDLXXXXIII, dann, nach außen gekehrt: S F

Erman S. 67 (Taf. VIII, n. 1).

H. Bloot, Rechtsgelehrter und kaiserlicher Hofbibliothekar,
geb. 1533 zu Delft in den Niederlanden, f 1608 zu Wien. K. Max II.
hatte ihn 1575 zum Bibliothekar ernannt, in welcher Eigenschaft
er sich um die Ordnung, Vermehrung und leichtere Benützbarkeit
der Hofbibliothek große Verdienste erwarb. A. D. B.

n. 257. Seckau, Bischof Martin Brenner. 1612.

P. de Pomis(?). — Oval, 45 X 39 mm, S., 39'60 mm, Guß.

Vs. Brustbild v. 1. Umschft. (unten beginnend):
MARTINVS D : G : EPISCOP : SECCOVIE ■

Rs. Krummstab und Schwert gekreuzt. Umschft. (unten
beginnend): PRO DEO • ET -— PATRIA — • I ■ 6 • 12 •

Bergmann B. M. II, 47 fg.

I. J. 1548 zu Dietenheim in Schwaben geboren, 1581 in
Pavia Baccalaureus der Theologie, 1583 Priester, zwei Jahre
später Bischof von Seckau, war M. B. ein »Mann von Kraft in
Wort und Tat«, der sich durch sein Vorgehen gegen den
Protestantismus den Namen >Ketzerhammer« erwarb. Vcn seinem
Landesfürsten mit Missionen in Staats- und Familienangelegenheiten
betraut, zum Geheimen Rat erhoben, resignierteer 1615 das Bistum
und starb im Jahre darauf. L. c.

n. 258. Trient, F. B. Cardinal Ludwig von
Madrutz.

Pietro de Pomis(?). — 69 mm, Br., Guß, gelocht.

Vs. Brustbild v. 1. Umschft. (unten beginnend): 10 •
LVDOVICVS • BAR ■ MADRV : — (Zierat) ELECTVS
TRI DENTIN VS • ■ ■

Rs. Von der Mitra überragtes geteiltes Wappen: links
Trient — rechts Madrutz.

Bergmann B. M. I, S. 29 fg. Tab. IV, n. 14.

Johann Ludwig, Sohn des Nikolaus, Neffe des FB. Christoph
von Madrutz (n. 191), geb. 1532 zu Trient, ward 1549 zum Ko-
adjutor, 1560 zum Administrator von Trient bestellt, aber erst
1578 belehnt. Seit 1561 Kardinal, war er 3mal päpstlicher Legat
auf deutschen Reichstagen. Er starb zu Rom i. J. 1600. »Ein
gelehrter, berühmter und beredter Mann, der nicht nur an den
Höfen und in den Versammlungen der Großen, an die er gesandt
wurde, sondern auch als Hirt unter seiner Herde seine Pflichten
getreu erfüllte.« (Bergmann 1. c.)

Dem ganzen Stile nach eine Arbeit P. de Pomis, doch
wohl posthum.

n. 259. Hoffman Johann, Abt v. Admont, o. J.

P. Pomis. — 44 mm, S., 4C80 g, Guß.

Vs. Brustbild v. r. Umschft. (unten beginnend): IOANNES:
HOFFMAN : D : G : ABB : ADMONTENSIS

Rs. Die »Kirche« mit der päpstlichen Tiara auf dem
Haupte, auf einem Felsen sitzend, mit Kelch und Glocke
in den Händen, auf der rechten Schulter lehnt das Kreuz;
zu beiden Seiten Hahn und Hand mit Hammer. Umschft.
links beginnend: LESA : SE — MPE — R • REGNAT ■

Bergmann II, S. 61.

Joh. H., eines Schneiders Sohn, geb. 1552 zu Kremsbrücken
in Oberkärnten, studierte zuerst in Wien, machte große Reisen,
wurde Benediktiner in St. Lambrecht und als solcher 1581 zum
Abt des völlig zerrütteten Stiftes Admont bestellt, das er bald
geistig und materiell zu ungeahnter Höhe emporhob. Der Eh. Karl
bediente sich seiner zum Werke der Gegenreformation, wobei er
treffliche Dienste leistete. Er war Rat des Erzherzogs und
Kammerpräsident in Graz und starjä 1614. (L. c.)

n. 260. Werdenberg Joh. Bapt., Freiherr. 1630.

P. Pomis (?). —49 mm, S., 74"55S> Prägung.

Vs. Brustbild v. r. Umschft. (unten beginnend): 10:
BAP • | FHVVERD ■ - ENBERG • H • Z • G (Herr zu
Grafenegp) (Blattkreuz). Am Armabschnitt: 1630, darunter
Ranke.

Rs. Stern in einem von einer Schlange gebildeten Kre's
auf einem mit Gras bewachsenen Stück Erde. Umschft. (unten
beginnend): (Blattkreuz) FATO (Rosette) SAPIENTIA
(Rosette) MAIOR (Blattkreuz)

Bergmann II, S. 345, tab. XXII, 110. 112.

Geb. um 1582 aus dem alten Mailänder Geschlechte Verda,
kam 1. B. i. J. 1600 an den Hof von Graz und stieg rasch zu den
höchsten Ehren empor, wurde kaiserl. Geheimer Rat und Hof-
kanzler, Freiherr (1630), dann Graf des hl. r. Reichs und starb
1648. Von seinem großen Reichtume machte er den wohltätigsten
Gebrauch. L, c.

n. 261. Linhart Adam. 1602.

AI. Abondio. — 33 mm, S., vergoldet, mit Henkel,
I4'95 Guß.

Vs. Brustbild v. r. Umschft. (unten beginnend): ADAM
LINHART • — ZNAIENPERGKV Zu beiden Seiten des
Kopfes .ET—37

Rs. Wappen mit Helm, Decke und Helmschmuck.
Umschft. (unten beginnend): PAN • BVOH SPO (M) OCNIK
• MVY (Gott ist mein Helfer) Zu beiden Seiten des Helm-
schmucks 16—02

A. L. von Neuenberg, geb. 1565, war Bürger der Stadt Prag,
kaiserlicher Diener und k. Landes-Prokurator im Königreiche
Böhmen, Rechtsanwalt des Herrn Peter Wok von Rosenberg und
i. J. 1600 Defensor fidei aus dem Bürgerstande der Altstadt Prag.
1609 in den böhmischen Ritterstand erhoben, nachdem er sich über
seinen alten Adel ausgewiesen hatte, starb er 1617. Böhm Privatm.
S. 273 Ig.

n. 262. Van der Perre Erasmus u. Martha, o. J.

AI. Abondio. — 31mm, S., I3"05g, Guß, Henkel-
spur.

Vs. Brustbild v. r. Umschft. (unten beginnend): ERAS-
MUS • VANDE — PERRE • JE • S • 41

Vs. Brustbild v.l. Umschft. (unten beginnend): MARTA •
VAND -- • PERRE • M • S • 28'

In einem Verzaichnus des khaiserlichen Hofstätts n. f. 1615
(Archiv des k. k. Minister, d. Innern, Jahrbuch d. Kh. S. Bd. VII,
n. 4706) erscheint Eraszmus de Pere neben Hannsz Henseüler und
Hieronymus Günther als Camermaler und Conterfeeter; er bezog
200 Thaler jährlich. L. c.

n. 263. Zollern, Fürst Johann, o. J. (nicht vor
1623.)

AI. Abondio. — Oval, 37x28mm, G., i4-35g.

Vs. Brustbild v.r. Umschft. (links beginnend): • IOAN :
D:G:PRIN:ET:C:IN • ZOLLERN • S:R:I:C:H (Co-
mes Hechingensis?)

Rs. Wappen mit Fürstenhut. Oben Umschft: (Ranke)
LABORANDO (Ranke)

Hohenzollern-Schaumünzen n. 68g.

J , geb. 1578, Sohn des Grafen Karl II., zur Regierung ge-
langt 1606, in den Reichsfürstenstand erhoben 1623, | 1638. Er war
vermählt mit Johanna, Tochter des Grafen Eitel Friedrich IV. v.jii
Hohenzollern-Hechingen (1. c).

n. 264. Wrbna, Graf Wenzel, o. J. (1642?)

AI. Abondio. — 40 X 32 mm, S., 2g"85 g, Guß,
vergoldet.

Vs. Brustbild v. r. Umschft. (unten beginnend): WEN-
CESLAVS COMES DE WIRBNA

Rs. Wappen mit Krone. Umschft.: ET FRAIDEN-
THAL- S • CM(CON)NS • ET • INT • CVBICVLARIVS

Der Stammsitz der Familie Wrbna ist das bei Schweidnitz
i gelegene Wrbna oder Würben Wenzel von W., ein Sohn des
! Landhauptmannes von Troppau, Johann v. W. (des Stifters der
j böhmischen Linie) und seiner zweiten Frau, einer Tvorkovsky von
' Kravaf, war kaiserlicher Rat und Kämmerer, erhielt 1638 das
Incolat in Böhmen und wurde 1642 in den Reichsgrafenstand er-
hoben. Zur Erinnerung an diese Standeserhöhung ist unsere Me-
daille ohne Zweifel entstanden. Böhmische Privatm. S. 697.

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