Schlössern eingesargte Kunst zu neuem Leben erwacht ist.
Kennzeichnend für die Merkwürdigkeit dieser Umwälzung in
verhältnissmässig so kurzer Zeit ist die Thatsache, dass jetzt die
kaiserlich japanische Regierung selbst Bilder ankauft und sie als
Gegengeschenk für auf dem Gebiete der Gewerbepflege ge-
leistete Dienste an Oesterreich überlässt. Vor dreissig Jahren
musste die Kunst Japans bei einzelnen Meistern nach Hand-
werksart ihr Leben fristen und spielte in Europa eine Curiositäts-
rolle, während sich seither gegenseitig die lebhafteste Wechsel-
wirkung entwickeln konnte.
Die über das grosse Pariser Volker-Stelldichein nach Wien
gelangte Bildersammlung vergegenwärtigt die drei Haupterschei-
nungen dieser Aera: Die staatliche Kunstpflege durch Schaffung
von Kunstschulen und Museen für alte und neue Kunst, ferner
das Entstehen der Kunstvereine und endlich das Auftreten einer
regelrechten Secession.
Die Grundlage des Unterrichtes in der alten Malweise
bildet das Pausiren und Copiren in den Kunstschulen und staat-
lichen Sammlungen, ln einem im vorigen Jahre in Berlin er-
schienenen Buche über die Wandlungen des Kunstlebens in
Japan schildert Adolf Fischer die Anfängerarbeiten in der 1888
eröffneten Schule der schönen Künste zu Tokio: „Als ich die Kunst-
schule besuchte, lagen im kleinen Saal acht Jünglinge bäuch-
lings auf den Matten, damit beschäftigt, auf ein mit Gelatine
und Alaun präparirtes Papier Kakemonos (Rollbilder) zu pausiren,
ein Verfahren, das übrigens in den anderen Jahrgängen auch
noch stattfindeU. ln der letzten Stufe der Schule hat das euro-
päische Kunststudium auch auf die Arbeiten alten Styles einen
theilweisen Einfluss ausgeübt, da die Schüler farbige Skizzen
nach der Natur anfertigen. Die japanischen Maler begnügten
Kennzeichnend für die Merkwürdigkeit dieser Umwälzung in
verhältnissmässig so kurzer Zeit ist die Thatsache, dass jetzt die
kaiserlich japanische Regierung selbst Bilder ankauft und sie als
Gegengeschenk für auf dem Gebiete der Gewerbepflege ge-
leistete Dienste an Oesterreich überlässt. Vor dreissig Jahren
musste die Kunst Japans bei einzelnen Meistern nach Hand-
werksart ihr Leben fristen und spielte in Europa eine Curiositäts-
rolle, während sich seither gegenseitig die lebhafteste Wechsel-
wirkung entwickeln konnte.
Die über das grosse Pariser Volker-Stelldichein nach Wien
gelangte Bildersammlung vergegenwärtigt die drei Haupterschei-
nungen dieser Aera: Die staatliche Kunstpflege durch Schaffung
von Kunstschulen und Museen für alte und neue Kunst, ferner
das Entstehen der Kunstvereine und endlich das Auftreten einer
regelrechten Secession.
Die Grundlage des Unterrichtes in der alten Malweise
bildet das Pausiren und Copiren in den Kunstschulen und staat-
lichen Sammlungen, ln einem im vorigen Jahre in Berlin er-
schienenen Buche über die Wandlungen des Kunstlebens in
Japan schildert Adolf Fischer die Anfängerarbeiten in der 1888
eröffneten Schule der schönen Künste zu Tokio: „Als ich die Kunst-
schule besuchte, lagen im kleinen Saal acht Jünglinge bäuch-
lings auf den Matten, damit beschäftigt, auf ein mit Gelatine
und Alaun präparirtes Papier Kakemonos (Rollbilder) zu pausiren,
ein Verfahren, das übrigens in den anderen Jahrgängen auch
noch stattfindeU. ln der letzten Stufe der Schule hat das euro-
päische Kunststudium auch auf die Arbeiten alten Styles einen
theilweisen Einfluss ausgeübt, da die Schüler farbige Skizzen
nach der Natur anfertigen. Die japanischen Maler begnügten