Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kaiserlich-Königliches Versatz-, Verwahrungs- und Versteigerungsamt <Wien> [Hrsg.]
Versteigerung der japanischen Gemäldesammlung der Pariser Weltausstellung 1900: Samstag 14. December 1901 — Wien, 1901

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.35279#0007
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

ALTE UND NEUE KUNST LN JAPAN.


wei Gruppen von Gemälden stehen hier einander gegen-
über. in der einen ieitet uraite Ueberlieferung die Maler-
hand, die mit minutiöser Flinkheit über goldgetönte
Seide gleitet, in der anderen schafft ein befreiter Geist Gleich-
nisse des Lebens in den Farben der Natur. Dort ist Linie und
Bewegung Alles und die Ameisenarbeit des äusserlichen Details
umkleidet die Gebilde einer durch Jahrtausende lange Ab-
geschlossenheit grossgezogenen Eigenart. Hier ist Körperlichkeit
an Stelle der farbigen Schattenbilder getreten. Beide Gruppen
vereinigen sich zum Doppelgesichte der heutigen Kunst des
interessantesten Volkes im Osten, das dem Abendlande schon
Manches gegeben und Vieles von ihm empfangen hat.
Die einunddreissig hier angeführten Werke bilden eine voll-
ständige Illustration zur Kunstgeschichte Japans während der
letzten drei Jahrzehnte, in denen sich die Wiedergeburt des ost-
asiatischen Inselreiches durch europäische Cultur vollzog. Diese
Zeitspanne hat es möglich gemacht, dass die früher im Dämmer
buddhistischer Klöster und der Unnahbarkeit von Mikado-

5
 
Annotationen