vergoldeten Holzsockel steht, ist ein zentralspanisches Werk aus dem zweiten
Viertel des XVIII. Jahrhunderts und zeichnet sich durch den feinen Schwung
der Linie, gute Beobachtung, sowie ergreifende Haltung aus, im wohltuenden
Gegensätze zu zahlreichen anderen spanischen Arbeiten dieser Zeit, welche
durch übertriebene Bewegung und durch das Fortissimo ihrer Stimmung manch-
mal etwas verwirrend wirken. Sehr hübsch sind die Ton- und Holzarbeiten
des XVIII. Jahrhunderts Andalusiens vertreten, deren Hauptmeister sich in der
kraftvollen Persönlichkeit des Francisco Zarcillo verkörpert. Es sind naturalistisch
modellierte, lebendig bewegte und mit kräftigem, gesunden Farbensinn bemalte
Kleinskulpturen, die, wie der heilige Mönch (Nr. 61) meistens aus dem Gebiete
der beiden Testamente und der Heiligenlegende ihr Sujet holten und in erster
Linie als Krippenfiguren dienten.
Auch die beiden Hauptfayencefabriken Spaniens, die zu Talavera, welche
besonders im XVI. und XVII. Jahrhundert blühte, dann die zu Alcora, deren
Tätigkeit auf das XVIII. Jahrhundert beschränkt war, sind durch eine Reihe
interessanter und recht dekorativer Arbeiten vertreten. Die Talavera-Fayencen
gehen ursprünglich von italienischen Vorbildern aus und die Schüsseln aus
dieser Fabrik, die im XVI. und XVII. Jahrhundert entstanden sind, charakteri-
sieren sich entweder durch einfache blaue Bemalung mit kräftig stilisierten
Tiergestalten oder Porträten, oder sie geben in Blau, Mangan und Ockergelb
landschaftliche und figurale Details in derselben Stilisierung.
Aus der Abteilung der Textilien, die allerdings ziemlich klein ist, sei hier
der vortreffliche Streifen einer Stickerei von roter Seide auf Leinengrund
(Nr. 58) hervorgehoben, der einen spätgotischen Rankenfries mit phantastischen
Drachenfiguren zeigt. Er gehört zu jener Gruppe von Stickereien, die man als
Mittelmeerarbeiten zu bezeichnen pflegt und die man hauptsächlich in Venedig
lokalisierte. Das vorliegende Stück ist aber sicherlich eine spanische, dazu sehr
seltene Arbeit aus dem Ende des XV. Jahrhunderts, von vortrefflicher Erhaltung.
Die Dalmatika (Nr. 62) ist aus zwei verschiedenen Teilen zusammengesetzt.
Das Mittelstück zeigt eine großgemusterte, wirksame Brokatelle in Violett und
Gold, die eine spanische Arbeit des XVII. Jahrhunderts ist, während man zu
den übrigen Teilen einen prächtigen violetten Lyoneser Seidenstoff aus der Zeit
um 1700 verwendet hat.
Dr. W. E. Braun.
Viertel des XVIII. Jahrhunderts und zeichnet sich durch den feinen Schwung
der Linie, gute Beobachtung, sowie ergreifende Haltung aus, im wohltuenden
Gegensätze zu zahlreichen anderen spanischen Arbeiten dieser Zeit, welche
durch übertriebene Bewegung und durch das Fortissimo ihrer Stimmung manch-
mal etwas verwirrend wirken. Sehr hübsch sind die Ton- und Holzarbeiten
des XVIII. Jahrhunderts Andalusiens vertreten, deren Hauptmeister sich in der
kraftvollen Persönlichkeit des Francisco Zarcillo verkörpert. Es sind naturalistisch
modellierte, lebendig bewegte und mit kräftigem, gesunden Farbensinn bemalte
Kleinskulpturen, die, wie der heilige Mönch (Nr. 61) meistens aus dem Gebiete
der beiden Testamente und der Heiligenlegende ihr Sujet holten und in erster
Linie als Krippenfiguren dienten.
Auch die beiden Hauptfayencefabriken Spaniens, die zu Talavera, welche
besonders im XVI. und XVII. Jahrhundert blühte, dann die zu Alcora, deren
Tätigkeit auf das XVIII. Jahrhundert beschränkt war, sind durch eine Reihe
interessanter und recht dekorativer Arbeiten vertreten. Die Talavera-Fayencen
gehen ursprünglich von italienischen Vorbildern aus und die Schüsseln aus
dieser Fabrik, die im XVI. und XVII. Jahrhundert entstanden sind, charakteri-
sieren sich entweder durch einfache blaue Bemalung mit kräftig stilisierten
Tiergestalten oder Porträten, oder sie geben in Blau, Mangan und Ockergelb
landschaftliche und figurale Details in derselben Stilisierung.
Aus der Abteilung der Textilien, die allerdings ziemlich klein ist, sei hier
der vortreffliche Streifen einer Stickerei von roter Seide auf Leinengrund
(Nr. 58) hervorgehoben, der einen spätgotischen Rankenfries mit phantastischen
Drachenfiguren zeigt. Er gehört zu jener Gruppe von Stickereien, die man als
Mittelmeerarbeiten zu bezeichnen pflegt und die man hauptsächlich in Venedig
lokalisierte. Das vorliegende Stück ist aber sicherlich eine spanische, dazu sehr
seltene Arbeit aus dem Ende des XV. Jahrhunderts, von vortrefflicher Erhaltung.
Die Dalmatika (Nr. 62) ist aus zwei verschiedenen Teilen zusammengesetzt.
Das Mittelstück zeigt eine großgemusterte, wirksame Brokatelle in Violett und
Gold, die eine spanische Arbeit des XVII. Jahrhunderts ist, während man zu
den übrigen Teilen einen prächtigen violetten Lyoneser Seidenstoff aus der Zeit
um 1700 verwendet hat.
Dr. W. E. Braun.