VORWORT.
Die alte Kunst der iberischen Halbinsel macht für den europäischen
Besucher einen fremdartigen, nachhaltigen und starken Eindruck, der sowohl
durch die Abgeschlossenheit des Landes, als durch die vielfachen national so
verschiedenen Elemente, die sich in ihr kreuzen, bedingt wird. Besonders die
Plastik und das Kunstgewerbe der Renaissance, sowie der Barockzeit zeichnen
sich durch dieses fremdartige Cachet und einen großen dekorativen Reiz aus,
die ihnen eine immer mehr wachsende Beliebtheit in den Kreisen der Kunst-
freunde sichern, obwohl bisher nur vereinzelt spanische Werke aus dieser Zeit
zu uns gekommen sind.
Zum erstenmal kommt nun in Wien eine kleine, aber durchwegs aus
echten und charakteristischen, sowie typischen Objekten bestehende Sammlung
eines Madrider Kunstfreundes auf den Markt, die so ziemlich aus allen Zweigen
der bildenden Kunst Vertreter enthält. Das kleine Kabinettchen mit Tischsockel
aus Ebenholz mit Schildpatteinlagen, sowie mit gravierten Elfenbeinplättchen
(Nr. 60), welches für ein Puppenzimmer bestimmt war, ist ein charakteristischer
spanischer Möbeltypus, der im großen als sogenanntes Bargueno in jedem Hause
zu treffen war, und stammt ungefähr aus der Mitte des XVII. Jahrhunderts; es
dürfte wohl eine andalusische Arbeit sein. Erworben wurde es vom Vorbesitzer
aus einem Hause in Malaga. Einen eigenartigen Charakter hat auch die hübsche
achteckige Schmucktruhe (Nr. 55) mit gewölbtem Deckel aus Zedernholz mit
Schildpattbelag, Perlmutterinkrustation und ornamentierten Silberbeschlägen,
welche auf dem Deckel den mexikanischen Adler zeigt. Es ist eine entweder
in Spanien für Mexiko oder im letzteren Lande selbst entstandene Arbeit des
XVIII. Jahrhunderts, die von großer dekorativer Wirkung ist.
Aus der Reihe von Skulpturen haben wir nur einige wenige Beispiele
dem Kataloge in Abbildung beigefügt. Zunächst eine bimte, gefaßte, geschnitzte
Holzfigur der thronenden Madonna mit dem Kinde (Nr. 56), die zu Beginn des
XV. Jahrhunderts in Alt-Kastilien entstanden sein dürfte. Die vergoldete Bronze-
plakette (Nr. 71) mit der Darstellung des heiligen Franziskus, dem das Christus-
kind den Rosenkranz reicht, gehört zu einer bisher wenig beachteten Serie von
solchen Plaketten, die offenbar für religiöse Bruderschaften in der zweiten Hälfte
des XVI. Jahrhunderts angefertigt wurden und die außerordentlich kräftig, sowie
dekorativ modelliert sind. Häufig hat man die besseren Exemplare sorgfältig über-
ziseliert, wie im vorliegenden Falle. Übrigens enthält die Sammlung noch
einige andere solcher Bronzeplaketten. Die aus Holz geschnitzte Madonna
(Nr. 54), die reich und bunt bemalt ist, sowie auf einem gut geschnitzten
Die alte Kunst der iberischen Halbinsel macht für den europäischen
Besucher einen fremdartigen, nachhaltigen und starken Eindruck, der sowohl
durch die Abgeschlossenheit des Landes, als durch die vielfachen national so
verschiedenen Elemente, die sich in ihr kreuzen, bedingt wird. Besonders die
Plastik und das Kunstgewerbe der Renaissance, sowie der Barockzeit zeichnen
sich durch dieses fremdartige Cachet und einen großen dekorativen Reiz aus,
die ihnen eine immer mehr wachsende Beliebtheit in den Kreisen der Kunst-
freunde sichern, obwohl bisher nur vereinzelt spanische Werke aus dieser Zeit
zu uns gekommen sind.
Zum erstenmal kommt nun in Wien eine kleine, aber durchwegs aus
echten und charakteristischen, sowie typischen Objekten bestehende Sammlung
eines Madrider Kunstfreundes auf den Markt, die so ziemlich aus allen Zweigen
der bildenden Kunst Vertreter enthält. Das kleine Kabinettchen mit Tischsockel
aus Ebenholz mit Schildpatteinlagen, sowie mit gravierten Elfenbeinplättchen
(Nr. 60), welches für ein Puppenzimmer bestimmt war, ist ein charakteristischer
spanischer Möbeltypus, der im großen als sogenanntes Bargueno in jedem Hause
zu treffen war, und stammt ungefähr aus der Mitte des XVII. Jahrhunderts; es
dürfte wohl eine andalusische Arbeit sein. Erworben wurde es vom Vorbesitzer
aus einem Hause in Malaga. Einen eigenartigen Charakter hat auch die hübsche
achteckige Schmucktruhe (Nr. 55) mit gewölbtem Deckel aus Zedernholz mit
Schildpattbelag, Perlmutterinkrustation und ornamentierten Silberbeschlägen,
welche auf dem Deckel den mexikanischen Adler zeigt. Es ist eine entweder
in Spanien für Mexiko oder im letzteren Lande selbst entstandene Arbeit des
XVIII. Jahrhunderts, die von großer dekorativer Wirkung ist.
Aus der Reihe von Skulpturen haben wir nur einige wenige Beispiele
dem Kataloge in Abbildung beigefügt. Zunächst eine bimte, gefaßte, geschnitzte
Holzfigur der thronenden Madonna mit dem Kinde (Nr. 56), die zu Beginn des
XV. Jahrhunderts in Alt-Kastilien entstanden sein dürfte. Die vergoldete Bronze-
plakette (Nr. 71) mit der Darstellung des heiligen Franziskus, dem das Christus-
kind den Rosenkranz reicht, gehört zu einer bisher wenig beachteten Serie von
solchen Plaketten, die offenbar für religiöse Bruderschaften in der zweiten Hälfte
des XVI. Jahrhunderts angefertigt wurden und die außerordentlich kräftig, sowie
dekorativ modelliert sind. Häufig hat man die besseren Exemplare sorgfältig über-
ziseliert, wie im vorliegenden Falle. Übrigens enthält die Sammlung noch
einige andere solcher Bronzeplaketten. Die aus Holz geschnitzte Madonna
(Nr. 54), die reich und bunt bemalt ist, sowie auf einem gut geschnitzten